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Boxen  Bösel bereit für die K.o.-Maschinen

Nach der Verteidigung seines EM-Gürtels will Dominic Bösel endlich um eine WM boxen. Chancen hat er in allen vier großen Verbänden.

Von René Miller 16.04.2019, 01:01

Magdeburg l Dass Dominic Bösel noch in diesem Jahr um einen WM-Gürtel boxen will, ist beschlossene Sache. Die Frage ist nur noch, bei welchem der vier großen Verbände im Halbschwergewicht für den Europameister zuerst die Tür aufgeht. „Dominic ist in den Ranglisten ganz weit vorn. Wir sind in Gesprächen, aber perfekt ist noch nichts“, erklärt Bösels Promoter Ulf Steinforth.

Der Magdeburger Steinforth hatte zuletzt Tom Schwarz unverhofft die Chance auf einen Kampf gegen Tyson Fury besorgt. Und so schnell könnte es auch bei Bösel gehen. Die Konkurrenz ist hochkarätig, doch der 29-Jährige ist bereit für einen großen Titelkampf. „Ich bin reif für die WM“, sagt Dominic Bösel.

Am heißesten könnte die Chance bei der WBC sein, die eng mit dem europäischen Verband (EBU) zusammenarbeitet. Hier steht Bösel in der Rangliste an Nummer drei. Den WM-Gürtel trägt Oleksandr Gvozdyk, der 14 seiner 17 Fights durch K.o. gewann. Mit hoher Gefahrenstufe. Als der Ukrainer im Dezember den langjährigen Champ Adonis Stevenson entthronte, erlitt sein Gegner in Runde elf so schwere Kopfverletzungen, dass er ins künstliche Koma versetzt werden musste. Ende März war bei der ersten Titelverteidung nach fünf Runden alles vorbei. Da hatte sich sein Gegner Doudou Ngumbu (Frankreich) an der rechten Wade verletzt.

Nun soll es gegen den an Nummer eins gesetzten Marcus Browne gehen. Allerdings ist der US-Amerikaner auch in der WBA an erster Stelle der Herausforderer eingestuft. Den WM-Gürtel hält dort mit Dmitri Bivol ein Russe, der seinen WM-Titel fünfmal verteidigt hat.

Bivol steht wie alle anderen Weltmeister im Halbschwergewicht ebenfalls auf K.o., hat elf seiner 16 Siege bei 16 Kämpfen vorzeitig gewonnen. Bivol soll jetzt an einem Vereinigungskampf gegen einen der anderen Weltmeister interessiert sein. Im Gespräch ist auch ein Wechsel in das darunter liegende Supermittelgewicht.

Während Bösel in der WBA nur an Nummer 13 geführt wird, wäre er bei der IBF weit vorn. Dort steht er an Nummer drei. Allerdings sind die ersten beiden Plätze hinter Weltmeister Artur Beterbiev nicht besetzt, weil die IBF dafür Ausscheidungskämpfe innerhalb der Rangliste ansetzt. Und möglicherweise wird die Halbschwergewichtskrone bei der IBF sogar vakant. Denn K.o.-Maschine Beterbiev, der alle 13 Profi-Kämpfe mit K.o. gewonnen hat, tendiert dazu, es künftig im Cruisergewicht zu probieren.

Bleibt Verband Nummer vier: Da Promoter Ulf Steinforth unter anderem durch die früheren Titelkämpfe von Robert Stieglitz gute Kontakte zur WBO hat, könnte sich auch hier ganz schnell eine Tür für den an Nummer drei gesetzten Bösel öffnen. Weltmeister Sergej Kovalev, 28 K.o. bei seinen 33 Siegen, muss sich bis 18. April mit Pflichtherausforderer Anthony Yarde auf einen Kampf einigen. Klappt das nicht, kommt der Titelkampf in die Versteigerung. Das Mindestangebot dafür ist auf rund 270 000 Euro festgesetzt.

Es gibt also viele Varianten für eine WM-Chance. Nur: Alle Gegner haben ordentlich Power in den Fäusten. „Wenn ich bessere Gegner bekomme, boxe ich auch besser“, verspricht Bösel. Sein Trainer sieht das ebenfalls positiv. Dirk Dzemski sagt: „Ich sehe das als Chance und nicht als Risiko. Wenn man da verliert, ist man ja trotzdem kein schlechter Boxer.“