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Kanu SCM gewinnt sieben Medaillen

Die Kanuten des SC Magdeburg haben bei den deutschen Meisterschaften im Kampf um Medaillen mitgemischt.

Von Daniel Hübner 08.08.2020, 13:48

Duisburg l Michael Müller vom SC Magdeburg hatte nur noch weniger Meter bis zum Ziel, als die Arme immer schwerer wurden und die Luft immer dünner. Die Konkurrenz zog auf wie ein schweres Gewitter, das von Unheil kündet. Doch Müller rettete mit dem letzten Schlag seinen Bronzeplatz im Einer-Canadier über 1000 Meter bei den deutschen Meisterschaften am Sonnabend in Duisburg - und legte einen Tag später mit Bronze über die halbe Distanz nach. Ebenso wie Moritz Florstedt. Der 18-jährige Kajak-Fahrer kam im olympischen Sprint und über 500 Meter auf Platz drei.

Silber und Bronze gab es indes für die Kajak-Damen des SCM: Zum Abschluss der Wettkämpfe sicherten sich Nina Krankemann und Julia Hergert den zweiten und dritten Platz über die nichtolympischen 1000 Meter, Jasmin Fritz hatte am Sonnabend über 500 Meter Bronze gewonnen.

 

Michael Müller biss die Zähne zusammen, doch seine Frequenz konnte er nicht halten, sein Paddelschlag wurde immer sanfter. Wenige Meter vor dem Ziel rauschte erst der Potsdamer Sebastian Brendel an den 27-Jährigen vom SC Magdeburg vorbei, dann zündete auch noch der Berliner Moritz Adam den Turbo, lag mit Müller plötzlich auf gleicher Höhe.

Zielfahrt im Canadier-Einer nach 1000 Metern und zugleich Schock: Die ersten Zeiten bedeuteten nur Blech für den Magdeburger, um neun Tausendstelsekunden hätte er demnach Edelmetall verpasst. Doch nach dem korrigierten Ergebnis herrschte nicht nur bei Müller großes Aufatmen: Mit 4:03,663 Minuten teilte er sich den Bronzeplatz mit Adam. "Das hat er sich mehr als verdient", sagte Müllers Trainer Detlef Hummelt.

Zum Titel auf der olympischen Strecke fuhr der von Beginn an dominierende Conrad-Robin Scheibner (Berlin) in 3:57,278 Minuten. Sein Vorsprung war riesig: Brendel folgte mit 5,549 Sekunden Rückstand. Felix Gebhardt vom SCM erreichte in 4:07,493 Minuten den sechsten Platz, Yul Oeltze wurde Neunter (4:26,093). Der 26-Jährige hat sich danach wegen anhaltender Rückenprobleme für alle weiteren Rennen bei der Meisterschaft abgemeldet.

Zum Einzug in den Endlauf hat es für Moritz Florstedt nicht gereicht. Der Magdeburger belegte letztlich den elften Platz. In 3:44,054 Minuten erreichte er im Kajak-Einer über 1000 Meter den zweiten Rang im B-Finale. Deutscher Meister wurde der 21-jährige Jacob Schopf in 3:31,738 Minuten und mit einem überaus klaren Vorsprung auf seinen K2-Partner Max Hoff (3:34,662).

Die Kajak-Damen hatten sich ihre Kraft bis zum Schluss gut eingeteilt. Denn im letzten Elite-Finale dieser Meisterschaft am Sonntag gewannen Nina Krankemann und Julia Hergert Silber und Bronze über die nicht olympischen 1000 Meter. Beim Sieg von Sarah Brüßler (Karlsruhe) in 4:06,105 Minuten kamen Krankemann 0,666 und Hergert 0,984 Sekunden nach der Meisterin ins Ziel.

Das weiße Basecap über den Kopf gezogen, vor dem Start noch ein Blick nach links und rechts: Ab ging die Kajakpost bei Moritz Florstedt. Sein großes Vorbild, Roland Rauhe aus Potsdam, hatte sich schnell abgesetzt und den Titel letztlich in 35,436 Sekunden gewonnen. Der 18-jährige Florstedt sicherte sich bei seiner ersten Elite-Meisterschaft in 36,493 und mit 0,021 Sekunden Vorsprung auf Timo Haseleu (Potsdam) die Bronzemedaille. Und ließ solch Weltklasse-Athleten wie Max Lemke (Potsdam) und Tom Liebscher (Dresden) hinter sich. Trainer Mark Zabel fiel dazu ein Wort ein: "Stark!"

Bei den Frauen war Jule Hake (Lünen) nicht zu schlagen: In 41,903 Sekunden sicherte sich die U-23-Weltmeisterin über die 1000 Meter über den kürzesten Sprint den nationalen Titel. Beste Magdeburgerin wurde Julia Hergert, die in 43,193 Sekunden den sechsten Platz belegte. Jasmin Fritz erreichte den achten Rang (43,685).

Die 24-jährige Fritz gewann die erste Medaille für die Magdeburger Damenriege im Kajak. Bei Abwesenheit einiger A-Kader wie Sabrina Hering (erkrankt), Tina Dietze oder Steffi Kriegerstein (beide verletzt) sicherte sich Jule Hake ihren zweiten Titel in 1:54,169 Minuten. Mit deutlichen Abständen folgte die Konkurrenz: erst Sarah Brüßler (Karlsruhe/1:55,150), dann eben Fritz (1:55,941). "Das war eine sehr gute Vorstellung", freute sich Coach Zabel.

Insgesamt vertraten gleich vier Damen die Grün-Roten in diesem Endlauf: Julia Hergert wurde Vierte (1:56,196), Josefine Landt Achte (1:59,740) und Nina Krankemann erreichte an ihrem 25. Geburtstag den neunten Platz (2:00,833).

Moritz Florstedt lag sogar auf Silberkurs. Bis 150 Meter vor dem Ziel, als der Essener Max Rendschmidt sich an den Magdeburger heranarbeitete, die Bootsspitze um wenige Zentimeter vorschob. Doch der Schützling von Mark Zabel kämpfte bis zum Schluss um die Silbermedaille, die er letztlich nur um 0,055 Sekunden verpasste. Florstedt absolvierte die 500 Meter in 1:38,974 Minuten und sicherte sich damit seine zweite Bronzemedaille an diesem Wochenende. Nicht zu schlagen war indes und erneut Jacob Schopf, der in 1:37,155 Minuten gewann.

Im Canadier der Frauen nichts Neues: Lisa Jahn hat mit deutlichem Vorsprung die Konkurrenz auf die Plätze verwiesen und ist zum deutschen Meistertitel gerauscht. In 47,243 Sekunden setzte sie sich mit zwei Sekunden vor Annika Loske aus Potsdam durch. Vanessa Silbermann vom SC Magdeburg kam auf den fünften Platz (50,909).

Doppelte Magdeburger Power im Finale der Männer, zu einer Medaille hat es nicht gereicht: Felix Gebhardt verpasste als Vierter in 42,004 Sekunden Bronze um 0,82 Sekunden. Nick Dörband belegte den fünften Rang (42,977). Es gewann Peter Kretschmer aus Leipzig (40,762). "Ich denke, Felix hingen die 1000 Meter noch in den Knochen", meinte Coach Hummelt.

Wie über die 200 Meter hat Lisa Jahn letztlich mit klarem Vorsprung gewonnen. Bei ihrem Sieg in 2:09,942 Minuten trennten sie knapp dreieinhalb Sekunden von der Zweiten Annika Loske (Potsdam). Und wie über die 200 Meter landete Vanessa Silbermann vom SCM auf dem fünften Rang in 2:24,212 Minuten.

Diese Konstanz legte auch Michael Müller an den Tag: Denn beim Finale am Sonntag über die nichtolympischen 500 Meter gewann er erneut Bronze. Und musste dafür diesmal nicht zittern. Conrad Scheibner setzte sich in 1:49,235 Minuten vor Moritz Adam (1:50,356) und dem Magdeburger (1:51,258) durch. Müllers Teamgefährte Felix Gebhardt erreichte als Sechster in 1:53,426 Minuten das Ziel.