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Rodeln Eggerts Triplejagd auf der ungeliebten Bahn

Der Ilsenburger Toni Eggert hat das Triple im Blick. Im Doppelsitzer-Rennen will er zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden.

Von Daniel Hübner 14.02.2020, 11:08

Sotschi/Magdeburg l Vielleicht hat Toni Eggert nach dieser Weltmeisterschaft eine neue Liebe entdeckt. Es wäre dann eine Liebe, die viel Zeit und Geduld bedurfte, um sie tatsächlich zu finden. Toni Eggert ist mit seinem Doppelsitzer-Sozius Sascha Benecken nun schon einige Male im Eiskanal von Sotschi (Russland) unterwegs gewesen. Wie bei den Olympischen Spielen im Jahre 2014, als sie Achter wurden. Wie bei drei folgenden Weltcups, die sie als Siebte, Zwölfte und zuletzt als Zweite beendet hatten. „Eigentlich haben wir immer schlecht abgeschnitten in Sotschi, aber wer weiß, vielleicht wird es nach den Weltmeisterschaten ja unsere Lieblingsbahn“, sagte Eggert lächelnd.

Seit zwei Wochen rauschen Eggert/Benecken nun in Trainingseinheiten durch den Eiskanal, „der sehr, sehr schnell ist“, sagt Eggert. Der aber auch ihre Schikanen bietet. „Es war zu beobachten, wie sich bei einzelnen Rodlern viele Fehler eingeschlichen haben“, erklärte der 31-Jährige. Über die eigenen Leistungen in den Einheiten indes resümierte er: „Wir hatten Anfang der ersten Woche auch unsere Schwierigkeiten. Aber die Bahn ist in einem sehr guten Zustand. Und wir konnten uns gut einstellen, waren sehr konstant auch in den Zeiten.“

So konstant ist es in diesem Winter bislang nicht verlaufen. Dennoch will Eggert nicht von einer „durchwachsenen Saison“ sprechen. Man merkt ihm am Telefon an, dass er in Gedanken voll auf die WM, die bereits am Freitag mit dem Sprint beginnt und am Sonnabend mit dem olympischen Wettbewerb den Höhepunkt für die Frauen und Doppelsitzer findet, fokussiert ist. Und dass ihm das Gespräch über Nebenschauplätze wie den Gesamtweltcup, den Eggert/Benecken mit zehn Punkten Vorsprung auf Tobias Wendl/Tobias Arlt anführen, oder wie den Stürzen inklusive zerbrochenem Schlitten beim Training zum Weltcup in Lillehammer (Norwegen) schwerfällt.

Zum ersten Punkt sagt Eggert: „Dafür habe ich keinen Kopf, so weit vorauszublicken.“ Zum achten Rang in Lillehammer bei schlechten Bahnbedingungen und zum sechsten Rang beim Heimrennen in Oberhof bei Dauerregen und warmen acht Grad Celsius erklärte: „Das war auch Umständen geschuldet, wie sie eigentlich nie vorkommen.“

Für Sotschi wurde zwar kein Regen vorausgesagt, aber mit neun Grad ist es dort alles andere als winterlich. Ein Fall für die Organisatoren, die der 29-jährige Benecken lobt: „Der Eismeister und die Crew machen einen hervorragenden Job. Die Bahn wird zwischen jeder Einheit super präpariert, da kann man ein großes Kompliment aussprechen.“

Komplimente wird es auch geben, wenn Eggert/Benecken sich auf den Thron kämpfen in den zwei Läufen im 1384 Meter langen Eiskanal mit 16 Kurven.

Beide haben natürlich Gold ins Visier genommen, wenngleich Eggert gleich drei weitere Duos zum Favoritenkreis zählt: die Russen Alexander Denisew/Wladislaw Antonow, die in der Vorsaison in Sotschi gesiegt haben, die Bayern und Dauerrivalen Wendl/Arlt natürlich und die Brüder Andris/Juris Sics, die im heimischen Eiskanal im lettischen Sigulda das oberste Podest bestiegen haben. Alle sind „sehr, sehr schnell“, erklärte Pilot Eggert.

Das waren Eggert/Benecken bei der WM in Innsbruck-Igls 2017 und in Winterberg im vergangenen Winter auch, als sie den Titel gewannen. „Wir wollen wieder gewinnen, wir wollen das Triple holen, deshalb sind wir hier“, betonte Eggert. Und um vielleicht eine neue Liebe zu finden.