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Rudern Vierer ohne mit Planer

Der Bernburger Maximilian Planer hat seinen Platz im Deutschland-Achter vorerst verloren. Doch mit der Entscheidung kann er gut leben.

Von Daniel Hübner 11.05.2019, 01:01

Magdeburg l Kochen mit Maximilian Planer. Heute im Menü: Ofengemüse mit Süßkartoffeln. Hat alles, was der Körper eines Ruderers braucht. Morgen im Angebot: Hähnchenbrustfilet auf Reis, mit Kokosmilch und dem Gewürz des Tages – Koreander. „Da sind alle nötigen Kohlenhydrate drin“, sagt Planer. Und: „Die Zutaten müssen qualitativ hochwertig sein. Und es muss schnell gehen“, schickt er mit einem Lächeln hinterher.

Planer hat ja nicht viel Zeit, obwohl er sich einer täglichen Belastung entledigt hat. Er hat sein Journalistikstudium abgeschlossen mit Note 2,0. Das ist mit Blick auf die Vorbereitung auf die Sommerspiele 2020 in Tokio natürlich ein beruhigendes Gefühl. Er kann sich ganz auf den Sport inklusive gesunder Ernährung konzentrieren. Zuletzt hat er sich ein Wettkampftempo erarbeitet am Dortmunder Bundesstützpunkt. Für Planer geht es nämlich am Wochenende bei der Wedau-Regatta in Duisburg um den Start bei der Europameisterschaft Ende Mai in Luzern (Schweiz) und bei der Weltmeisterschaft im August in Linz (Österreich). Es geht nur nicht mehr im Achter. Planer kämpft um seinen Platz im Vierer ohne Steuermann.

Wer seit 2014 entweder im Deutschland-Achter saß, zuletzt sogar zweimal Weltmeister wurde, oder zumindest permanent mit einem Fuß im Boot stand, der kann den Vierer nicht zum Saisonziel erklärt haben. „Ich will aber kein Trübsal blasen, sondern mich meiner neuen Aufgabe annehmen“, sagt der Bernburger.

Zumal die Regeln des Achter-Trainers Uwe Bender klar sind: Wer beim Frühtest in Köln im April in einem der ersten vier Zweier ohne saß, sitzt auch im Achter. Planer und sein Partner Felix Wimberger aus Passau ruderten auf Rang fünf. „Der Trainer hat strikt nach Ergebnis entschieden. Das ist einfach nur fair“, sagt Planer.

Sie hätten es vielleicht besser machen können. Sie haben in Absprache mit den Trainern neue Einstellungen an ihrem Boot vorgenommen in der Hoffnung, technisch besser zu werden. „Das hat nicht funktioniert. Aber das haben wir zu spät gemerkt und erst kurz vor dem Frühtest die Einstellung wieder geändert.“

Einen Vorwurf macht er deshalb niemanden. „Man muss immer offen sein für neue Dinge, um einen Schritt nach vorne machen zu können“, betont der 28-Jährige.

Es gibt weitere Gründe, über den verpassten Achter-Platz nicht enttäuscht zu sein, zumal die Hoffnung auf den Olympiastart im Flaggschiff deshalb nicht gestorben ist. Planer betont: „Man darf nie vergessen, dass man immer noch zum Nationalteam gehört. Und dass man die Chance hat, sich mit den Weltbesten zu messen.“ Und zur Erinnerung: Auch der Vierer ohne ist eine olympische Disziplin, in der Planer 2016 in Rio bis ins Halbfinale fuhr. Zudem: „In diesem Boot habe ich eines meiner besten Rennen erlebt.“

Das war 2015, bei der WM in Aiguebelette (Frankreich), als Planer & Co. im Halbfinale nach 1500 Metern noch auf Platz fünf zurückhingen und sich mit einem beherzten Endspurt auf Rang drei vorschoben: Bedeutete Finale (5.) und zugleich einen Quotenplatz für den Ruderverband für Rio.

Dieses Jahr geht es um den Quotenplatz für Tokio, den Planer und Wimberger holen wollen. Wenn sie am Wochenende in Duisburg überzeugen. Am Sonnabend und Sonntag starten sie mit jeweils unterschiedlichen Partnern in die Wettbewerbe. „Wichtig ist, ins A-Finale zu kommen und mit deutlichem Vorsprung bestes deutsches Boot zu werden“, so Planer. Dann klappt es auch mit EM und WM. Und manchmal reicht dann zur Feier des Tages einfach eine Bratwurst.