Fußball Guido Eisenschmidt und Dirk Reichelt sind die Macher im "Unternehmen" SV Eintracht Salzwedel Starkes Duo trägt die Verantwortung für rund 300 Kicker
Es ist wie ein Nebenjob für Guido Eisenschmidt und Dirk Reichelt, den Machern hinter den Kulissen der Fußball-Abteilung des SV Eintracht Salzwedel. Das Duo trägt die Verantwortung für rund 300 Kicker in insgesamt 15 Mannschaften.
Salzwedel l "Das ist vergleichbar mit einem Unternehmen, das man führt", beschreibt Guido Eisenschmidt seine Arbeit. Er ist seit kurzem Jugendwart bei der Eintracht, seinen vorherigen Posten als Abteilungsleiter Fußball nimmt nun Dirk Reichelt ein. Die Neustrukturierung begann mit dem Rückzug von Ingo Werner im April aus persönlichen Gründen als Nachwuchsleiter. "Es war wichtig, die Lücke schnell zu schließen und die einfachste Lösung, dass ich diese Funktion übernehme", verrät Eisenschmidt. Eine weitere Lücke tat sich allerdings dadurch auf, denn Eisenschmidt war zuvor als Abteilungsleiter tätig. Dirk Reichelt übernahm dieses Amt.
Guido Eisenschmidt obliegen nach wie vor die schriftlichen Angelegenheiten. Zudem ist er als Koordinator gefragt, beispielsweise bei Spielverlegungen und -absetzungen oder Auswärtsfahrten der verschiedenen Teams. Als neuer Abteilungsleiter ist Dirk Reichelt laut eigener Aussage für den "praktischen Teil" zuständig. Heißt: Er kümmert sich um personelle Dinge wie An- oder Abmeldungen und führt Gespräche mit den Spielern und Trainern. "Wir arbeiten Hand in Hand und sind jeden Tag in Kontakt", spricht Eisenschmidt von einer tollen Zusammenarbeit mit seinem Partner.
Eisenschmidt ist seit seinem fünften Lebensjahr im Geschäft
Der Neu-Jugendwart ist seit 35 Jahren im Fußballgeschäft tätig, begann mit seinem fünften Lebensjahr, dem runden Leder hinterherzujagen. Sein erster Verein war Aktivist Salzwedel, seit 1992 schwört Guido Eisenschmidt dem SV Eintracht die Treue. Ein Jahr später begann er seine Karriere als Trainer und arbeitete sich von der G- hoch bis zur A-Jugend - ganze 18 Jahre lang. "Dann habe ich es zeitlich nicht mehr geschafft", sagt der Anlagenfahrer, der laut eigener Schätzung "rund 20 Stunden in der Woche mit Fußball beschäftigt" ist. Doch wie ist so etwas neben dem Berufs- und Familienleben überhaupt möglich? "Zum einen bin ich fußballverrückt, zum anderen habe ich viel Verständnis von meiner Frau und meiner Tochter", erklärt Eisenschmidt, der neben seinem Job als Jugendwart beim SVE auch noch als Spielausschussvorsitzender des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Altmark West und Schiedsrichter aktiv ist.
Auf "ungefähr 15 Stunden" Fußball kommt Dirk Reichelt in der Woche, wie er verrät. Der Abteilungsleiter, der zurzeit nebenbei auch noch als Co-Trainer der ersten Männermannschaft arbeitet, ist ebenso wie Eisenschmidt als Referee für die Eintracht unterwegs. "Wenn man das genau betrachtet, werden nicht mal zwei Drittel der rund 30 Spiele, die wir pfeifen, bezahlt", weiß Eisenschmidt. Doch auch Reichelt sieht den Fußball als schönste Nebensache der Welt und stellt sich Tag für Tag neben seiner beruflichen Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter in den Dienst der Salzwedeler Eintracht. Dirk Reichelt startete seine Karriere als Aktiver 1981 bei Aktivist Salzwedel und schnürte seine Schuhe 23 Jahre lang. 1992 war seine erste Station als Trainer die dritte Männermannschaft vom SV Eintracht Salzwedel, wo er ab 1995 auch einen gewissen Guido Eisenschmidt coachte. 1998 zog es Reichelt zur zweiten Vertretung der SG Eintracht Mechau, seine weiteren Stationen als Fußballlehrer waren die SG Pretzier (ab 2001), der SV Eintracht Salzwedel II (ab 2004) und der VfB Klötze 07 (ab Januar 2009).
Anschließend gönnte sich Dirk Reichelt, der unter anderem mit Salzwedel II (2006/2007) und Klötze (2008/2009) zweimal Kreismeister sowie zweimal Kreispokalsieger mit dem SV Eintracht Salzwedel II (2004/2005) und dem SV Eintracht Salzwedel I als Interims-trainer (2005/2006) wurde und zudem den VfB in der Landesklasse zweimal hintereinander zum Klassenerhalt führte, ein Jahr Pause. "Ich war lange genug Trainer, und die Zeit dazu wurde sehr knapp. Es war einfach nicht mehr umsetzbar. Doch ich habe meinen Nachfolgern stets eine funktionierende Mannschaft übergeben", begründet Reichelt die Beendigung seiner Trainerkarriere. Doch ein Leben ohne Fußball war für den bekennenden Fan des Hamburger SV nicht vorstellbar. Seit dem 1. Juli 2012 arbeitet er als sportlicher Leiter beim SV Eintracht Salzwedel und ist mit seiner Aufgabe sehr zufrieden. "Die organisatorische Seite mit der Betreuung der Spieler klappt", freut sich Reichelt.
Einziges "Sorgenkind" von den insgesamt 15 Mannschaften ist derzeit die erste Männervertretung, die im Abstiegskampf der Landesklasse, Staffel I, feststeckt. "Ein Abstieg wäre nicht nur sportlich eine Katastrophe", wissen Guido Eisenschmidt und Dirk Reichelt. Der SV Eintracht spielte mit seiner Erstvertretung übrigens noch nie auf Kreisebene. Durch das 1:0 am Sonnabend gegen Genthin dürfen sowohl Eisenschmidt als auch Reichelt aber zunächst einmal aufatmen, die Abstiegsränge wurden vorerst verlassen.
"Man stößt hier teilweise doch schon an seine Grenzen"
Die Erfahrung als Spieler und Trainer hilft dem Führungsduo der Abteilung Fußball in seiner Arbeit natürlich wesentlich weiter. "Wir können uns schon in die Lage der einzelnen Spieler versetzen", verrät Dirk Reichelt. "Man stößt hier teilweise aber doch schon an seine Grenzen. Für zwei Leute ist das verdammt viel Arbeit, die wir hier bewältigen. Das ist von draußen nur schwer zu erkennen. Doch die Vereine leben von engagierten Leuten", sind sich Eisenschmidt und Reichelt einig. Für 299 Fußballer ist das Duo derzeit verantwortlich. "Die Zahl ändert sich aber Monat für Monat. Es ist ein stetiges Kommen und Gehen", stellt Guido Eisenschmidt klar.
Er und Dirk Reichelt leben den SV Eintracht Salzwedel und zeigen, obwohl sie beruflich stark eingespannt sind, was unter ehrenamtlicher Arbeit zu verstehen ist. Zusammen sind sie zirka 35 Wochenstunden nur für den Fußball unterwegs - viel mehr Liebe zum runden Leder und zum Verein geht nicht.