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Handball Der Trainer der TSG Calbe im Interview der Woche über alte Stärken und neue Gegner Start in die Mitteldeutsche Oberliga 2013/14: René Linkohr: "Publikum stärkt uns den Rücken"

14.09.2013, 01:14

Die TSG Calbe startet in der Saison 2013/14 auch mit der Männermannschaft in der Mitteldeutschen Oberliga. Nach einem zweiten Platz 2011/12 und dem Landesmeistertitel im vergangenen Jahr steht mit der vierthöchsten Liga in Deutschland nun eine schwere Aufgabe bevor. Sportredakteur Frank Nahrstedt sprach mit Trainer René Linkohr über Stärken und Saisonziele.

Volksstimme: Herr Linkohr, mit dem Start in der Mitteldeutschen Oberliga beginnt für die TSG eine "neue Ära". Sehen sie das Team gut gerüstet für die neue Aufgabe?

René Linkohr: Wir haben fleißig und qualitativ gut trainiert! Das ist aber nur ein wichtiger Aspekt von vielen. Es ist uns leider nicht gelungen, noch zwei weitere Rückraumspieler mit Erfahrungen in der dritten oder vierten Liga zu verpflichten. Das heißt, wir sind mit zehn Spielern und drei Torhütern nicht so breit aufgestellt wie unsere Konkurrenten. Da dürfen keine verletzungs- oder berufsbedingte Ausfälle auftreten.

Volksstimme: Neue Gegner, weitere Strecken, spielstarke Kontrahenten aus Sachsen und Thüringen - freuen Sie sich auf die bevorstehende Saison oder liegt viel Arbeit vor Ihnen?

Linkohr: Natürlich freuen wir uns, sicherlich auch unser Publikum, auf die bevorstehende Saison mit neuen unbekannten Gegnern. Aber diese bringt natürlich auch Mehraufwand an Trainingsintensität und Spielvorbereitung mit sich. Am letzten Wochenende zum Beispiel bin ich 300 Kilometer mit dem Auto gefahren, um mir unseren ersten Gegner Ziegelheim bei seinem Heimturnier anzuschauen, Glauchau und Plauen waren ebenfalls Turnierteilnehmer. So kann ich mir ein Bild unserer gegnerischen Mannschaften machen und meine Jungs entsprechend auf die Spiele vorbereiten.

Volksstimme: Haben Sie die Vorbereitung intensiver durchgeführt als es noch in der Sachsen-Anhalt-Liga der Fall war?

Linkohr: Die Vorbereitung verlief ähnlich wie in der letzten Saison, allerdings waren wir aufgrund des Hochwassers gezwungen, den ersten Teil der Vorbereitungsphase etwas zu verkürzen. Mit Spielen gegen Drittligisten habe ich unsere Mannschaft gegen starke Gegner getestet.

"Ich bin 300 Kilometer gefahren, um mir unseren ersten Gegner anzuschauen."

Volksstimme: In der vergangenen Saison war die Abwehr, die stärkste der Sachsen-Anhalt-Liga, der Grundstein für den Erfolg. Wurde das System weiter gefestigt und verbessert?

Linkohr: Ja, in den letzten beiden Saisons stellten wir die stärkste und stabilste Abwehr. In der kommenden Saison werden wir auf physisch überlegenere Mannschaften treffen - mein Eindruck bei Spielbeobachtungen. Das ist eine weitere neue Herausforderung, die ständig unser Training bestimmen wird, um besser und variabler zu werden.

Volksstimme: Es gab mit Sören Lange und Steffen Oppenheimer nur zwei Verstärkungen. Ist das Team stark genug, um den Klassenerhalt zu realisieren? Wie helfen die Neuzugänge dabei?

Linkohr: Sören Lange auf Rechtaußen und Steffen Oppenheimer im Tor sind zwei echte Verstärkungen auf ihrer Position. Ihre Charaktere passen gut in unser Team, sie haben sich bereits gut integriert. Verstärken werden uns auch Niclas Kaiser und Lucas Marshall aus der A-Jugend, die ebenfalls zum Kader gehören. In Absprache mit ihrem Trainer Frank Falke werden sie phasenweise mittrainieren und zum Einsatz in der MOL kommen. Ob wir stark genug für den Klassenerhalt sind, fragen Sie mich bitte noch einmal nach sechs Spieltagen.

Volksstimme: Natürlich baut die TSG auf ihre altbewährten Stärken. Allerdings gab es in der Vorbereitung aufgrund von beruflichen und verletzungsbedingten Ausfällen kleine Komplikationen. Haben Christian Hübner, Ron Barby, René Hulha und Co. trotzdem die Power, in der Liga zu bestehen?

Linkohr: Sagen wir mal so: Trainingsausfälle durch unsere Schichtarbeiter Hübner und Wiederhold und unsere Polizisten Walther, Bertram, Kralik und Oppenheimer sowie Hausbauer Hulha und berufliche Weiterbildungen bei Barby begleiten mich, seit ich im Verein bin (2010). Ob wir das auch in dieser Liga kompensieren können, wird sich zeigen. Ich hoffe es und gehe natürlich optimistisch in die Saison.

Volksstimme: Christian Hübner fiel lange verletzungsbedingt aus. Ist er rechtzeitig zum Saisonstart fit?

Linkohr: Nein, das wird noch drei, vier Wochen dauern.

Volksstimme: Im Positionsangriff wird es gegen die körperlich robusteren Gegenspieler schwieriger als in der Sachsen-Anhalt-Liga. Sind Varianten hinzugekommen?

Linkohr: Wir müssen auch in dieser Liga sehen, dass wir durch akribische Arbeit in der Abwehr zu "leichten" Toren in der ersten und zweiten Welle kommen und im Positionsangriff in Sachen Dynamik und Durchsetzungskraft mit 150 Prozent Einsatzwillen arbeiten. Taktische Disziplin und möglichst wenig Regeltechnikfehler sind gefragt.

Volksstimme: Mit Ziegelheim und Hoyerswerda stehen zu beginn gleich zwei potenzielle Kandidaten im Kampf um den Klassenerhalt gegenüber. Wie nehmen Sie den Druck von ihren Spielern?

Linkohr: Hoyerswerda hat sich im Rückraum verstärkt und in der letzten Saison sehr viel Verletzungspech, kein Kandidat im Kampf um den Klassenerhalt. Den Druck kann ich meinen Spielern nicht nehmen, sie müssen sich auf ihr handballerisches Können besinnen und aufopferungsvoll kämpfen. Im Heimspiel gegen Ziegelheim wird uns unser treues Publikum im Rücken auch mental stärken.

Volksstimme: Gibt es Spiele - wie das Derby gegen Stassfurt - auf die Sie sich besonders freuen?

Linkohr: Die Spiele gegen Mannschaften aus Sachsen-Anhalt - in der Regel ehemalige Regionalligisten - sind immer etwas Besonderes.