1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Trotz Bauchschmerzen sind drei Punkte das erklärte Ziel

Fußball: EM-Qualifikation / In Belgien setzt DFB-Coach Löw auf die WM-Akteure Trotz Bauchschmerzen sind drei Punkte das erklärte Ziel

03.09.2010, 04:15

Das WM-Wintermärchen abgehakt, die heiklen Personalfragen geklärt – Bundestrainer Joachim Löw hat rechtzeitig vor dem heutigen Pflichtspielauftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Belgien (20.45 Uhr/live ARD) alle Nebenkriegsschauplätze beseitigt und fordert nun volle Konzentration auf die Mission EM-Titel 2012.

Brüssel (SID/dpa). "Große Mannschaften haben sich nach guten Turnieren oft schwergetan. Deshalb müssen wir jetzt über uns hinauswachsen", sagte der 50-Jährige gestern. Gegen den Weltranglisten-48. will die DFB-Auswahl "unbedingt" einen Drei-Punkte-Start in die Qualifikation für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine hinlegen. Es könnte am Dienstag gegen Aserbaidschan in Köln ein Schützenfest und damit perfekter Auftakt folgen.

Doch die bislang fehlende Wettkampfpraxis der von der WM noch geschwächten Nationalspieler bereitet Löw nach nur drei Tagen Vorbereitung auf das Belgien-Spiel Bauchschmerzen. "Es ist ein ernsthaftes Problem, dass einige Spieler noch nicht ihren Leistungszenit erreicht haben", so Löw. Die Statistik spricht aber klar für den WM-Dritten. Seit 56 Jahren konnte kein belgisches Team mehr gegen Deutschland gewinnen. Zuletzt verlor eine DFB-Auswahl am 29. September 1954 mit 0:2. Die letzte Auswärts-Pleite in einer EM-Qualifikation datiert aus dem Jahr 1998 (0:1 in der Türkei).

Belgien hat zahlreiche junge Spieler aus der englischen Premier League im Kader und in Daniel van Buyten von Bayern München einen echten Leader. "Die Belgier konnten sich drei Monate auf dieses Spiel vorbereiten. Sie befinden sich in einem Neuaufbau und wollen sich unbedingt mal wieder für ein großes Turnier qualifizieren", sagte Löw, der eine neue "Zeitrechnung" ausrief.

Bei einigen Akteuren ticken die Uhren allerdings reichlich langsam. Kopfschmerzen bereitet Löw vor allem die Verfassung der Bayern-Profis. Bei der 0:2-Pleite der Münchener zuletzt in Kaiserslautern wurde deutlich, dass Thomas Müller, Philipp Lahm, Miroslav Klose, Mario Gomez, Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos ihrer Form noch hinterherlaufen. Aber auch die Verfassung der zu Real Madrid gewechselten Sami Khedira und Mesut Özil wirft Fragezeichen auf. "Es kann nicht alles so funktionieren wie bei der WM gegen England oder Argentinien", sagte Lahm gestern in La Hulpe bei Brüssel, wo sich die 21 Spieler vorbereite-ten. Löw wird voraussichtlich zehn WM-Fahrer für die Start-elf nominieren. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Jerome Boateng und Arne Friedrich wird Heiko Westermann als einziger Spieler in der ersten Elf stehen, der nicht an der WM teilgenommen hat.

Lahm selbst zeigte sich zunächst zerknirscht darüber, dass ihn Löw nicht zum alleinigen Kapitän bestimmt hatte. Heute allerdings übernimmt er die Rolle. "Ich freue mich darauf, denn ich gehöre mit Sicherheit zu den Spielern, die Verantwortung übernehmen", so Lahm. Und er verriet ein mögliches Erfolgskonzept: "Man muss den Gegner eine Stunde, 70 Minuten bearbeiten – und dann zuschlagen." Löw sieht derweil Khedira auf der defensiven Sechser-Position derzeit einen Tick vor Ballack. Und dass der Coach den 33-Jährigen nur als Ergänzungsspieler für die Spiele im Oktober nominiert, scheint ausgeschlossen.

Die voraussichtliche Aufstellung: Neuer – Lahm, Mertesacker, Westermann, Jansen – Schweinsteiger, Khedira – Müller, Özil, Podolski, Klose. Schiedsrichter Hauge (Norwegen)