Spitzensport Umfrage: Interesse am Sport - Athleten fehlt Wertschätzung
Das Interesse in Deutschland am Spitzensport ist laut einer Sporthilfe-Umfrage trotz rückgängiger Erfolge ungebrochen. Die Athleten wollen gerne Vorbilder sein, aber auch mehr wertgeschätzt werden.
Frankfurt/Main - Die Anerkennung und der Stellenwert des Sports und seinen Werten ist in Deutschland trotz des Rückgangs der Konkurrenzfähigkeit auf Weltniveau ungebrochen hoch.
Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der in Deutschland lebenden Menschen interessiert sich für Sport - aktiv wie passiv - und gehen davon aus, dass dieser durch Leistung, Fair Play, Miteinander und Vielfalt die Gesellschaft positiv inspirieren kann. Das ist das Ergebnis einer am Montag veröffentlichen repräsentativen Umfrage der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
53 Prozent der Befragten schreiben dem Spitzensport positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und einen hohen Stellenwert zu. Für 71 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sind die Topathleten Vorbilder in puncto Leistungsbereitschaft.
Die Athleten und Athletinnen klagen allerdings nach wie vor über mangelnde Wertschätzung in der Gesellschaft. Nur 36 Prozent von ihnen fühlen sich laut Umfrage sehr oder eher wertgeschätzt.
Deutsche Leichtathleten bei WM zuletzt ohne Medaille
„Wir alle wollen Vorbilder sein! Um Vorbilder sein zu können, benötigen wir allerdings Unterstützung durch die Gesellschaft“, sagte Zehnkampf-Europameister Niklas Kaul. „Diese stellt sich durch Wertschätzung und Respekt vor der erbrachten Leistung, aber auch durch Zuspruch in Zeiten, in denen es nicht so gut läuft, dar.“ Die deutschen Leichtathleten waren zuletzt ohne Medaille von der WM in Budapest zurückgekehrt.
„Wir haben etwas Federn gelassen und etwas vom Weg abgekommen“, sagte Franziska van Almsick, die frühere Weltklasse-Schwimmerin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Sporthilfe angesichts des Rückgangs von Erfolgen auch in anderen Sportarten. Wichtig sei jetzt, gemeinsam daran zu arbeiten, dass der deutsche Sport wieder mehr Verantwortung übernehmen könne: „Ich denke, die Sportler sind bereit dazu.“
Dass der Bund ausgerechnet jetzt, wo eine neue Leistungssportreform wieder für einen Aufwärtstrend sorgen soll, die Mittel um zehn Prozent kürzen will, hält der Sporthilfe-Vorstandschef Thomas Berlemann zwar für „fatal“, nimmt aber auch die Verbände in die Pflicht. „Ich glaube, dass man vom Athleten her denken und handeln muss“, sagte er. Außerdem müsse bei der Vergabe der Fördermittel „das Geld an die richtige Stelle“ gebracht und effektiv eingesetzt werden: „Dann hätten wir einiges gewonnen.“