Volksstimme-Gespräch Ralf Geisthardt und Torsten Winkelmann vom KSB werten das Jahr aus Weniger Geld und Stellen, aber mehr Arbeit
Der Kreissportbund Börde (KSB) zieht eine durchwachsene Bilanz im Jahr 2012. Präsident Ralf Geisthardt und sein erster Stellvertreter, Torsten Winkelmann, blicken im Volksstimme-Gespräche mit Sportredakteur Christian Besecke zurück und voraus auf das Jahr 2013.
Volksstimme: Wie lautet Ihre persönliche Bilanz im KSB für das Jahr 2012?
Ralf Geisthardt: Sie fällt eher durchwachsen aus. Es gab und gibt viele Probleme mit Bürokratie im Sport, das speziell im Thema Förderungen. Es mussten vielfach Unterlagen umgearbeitet werden.
Torsten Winkelmann: Es gab für mich sehr viele schöne Momente, gerade wenn man sieht, mit welcher Begeisterung die Übungsleiter tätig sind. Die Kinder oder älteren Sportler dann ihren Sport ausüben. Das ist toll. Oder, wenn man sieht, mit wieviel Leidenschaft die vielen Ehrenamtlichen ihre besonderen Veranstaltungen durchführen. Als KSB ist es uns nicht immer gelungen, mit allen Vereinen und allen Verbänden zusammenzukommen, zum Beispiel bei der Hauptausschusssitzung. Unsere Zusammenarbeit sollte sich hier verbessern.
Volksstimme: Mit welchen Problemen ist der KSB konfrontiert worden?
Ralf Geisthardt: Die LSB-Einstufung für den Kreissportbund, der nun als einziger im Land weniger Geld bekommt, ist nicht nachvollziehbar. Offenbar handelt sich sich hier um eine Retourkutsche für "Aufmüpfigkeit". Wir haben Verluste bei Mitarbeiterstellen hinnehmen müssen. Dadurch ist unsere Sportarbeit in der Breite gefährdet. Gerade einmal zweieinhalb Stellen stehen uns für den Bördekreis zur Verfügung - und das bei einer Größe, die mit dem Saarland vergleichbar ist. Die Landes-Leistungsstützpunkte arbeiten sehr unterschiedlich. Nach Ablauf der Berufungszeit werden wir von bisher zwölf auf acht Stützpunkte abschmelzen. Damit verringert sich natürlich auch die Förderung durch den Kreis. Sehr bedauerlich war die Absage der Sportgala. Das Konzept wurde nicht mehr ausreichend angenommen. Hier müssen wir eine neue Form finden. Das Auslaufen der Förderung des ALSO-Projektes ist ebenfalls kein Anlass zur Freude.
Torsten Winkelmann: Die personelle Situation hat sich wesentlich verschlechtert und wird sich auch nicht wieder verbessern. Darum werden wir uns Schwerpunkte setzen müssen, was wir in Zukunft noch machen. Wir wollen weiterhin Dienstleister für unsere Vereine sein. Viel Zeit können wir einsparen, wenn uns die Vereine helfen und Termine einhalten.
Volksstimme: Welche Geschehnisse erachten Sie als positiv?
Ralf Geisthardt: Ganz vorn steht für mich die Unterstützung durch Vereine und Sportfreunde, die Grün-Weiß Süplingen nach dem Sportlerheimbrand erfahren hat. Das war toll. Wir haben auch viele Super-Sportergebnisse und -veranstaltungen gesehen, so das 2. Internationale Leichtathletik-Sparkassen-Meeting, die Kinder- und Jugendspiele, den Präventionstag "Sport gegen Gewalt und Drogen". Dafür geht mein Dank an alle Sportler, Eltern, Trainer und Funktionäre, die großen Einsatz gezeigt haben. Besonders möchte ich die Arbeit von Hartmut Baethge und seinem Team im KSB hervorheben.
Torsten Winkelmann: Es ist uns gelungen, mit der Unterstützung von Schulen und Vereinen die vielen Veranstaltungen durchzuführen. Erwähnenswert ist auch die finanzielle und moralische Unterstützung vom Landkreis und unseren Sponsoren. Die Nachwuchssportlerehrung ist immer wieder eine besondere Ehrung und Motivation für unsere Sportler wie auch unsere Kinder- und Jugendspiele. Natürlich muss man das Leichtathletik-Meeting hervorheben.
Volksstimme: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Landessportbund (LSB)?
Ralf Geisthardt: Diese Zusammenarbeit ist nach wie vor schwierig. Wir fühlen uns gemobbt. Die Förderung der Kreissportlehrer wurde durch den LSB abgelehnt, 18 Jahre war sie bisher anstandslos genehmigt worden. Jetzt gibt es eine vorgeschobene formalistische Ablehnung.
Volksstimme: Wie sieht ein Vorausblick auf das Jahr 2013 aus?
Ralf Geisthardt: Wir lassen uns nicht unterkriegen, wollen für den Sport weiter ein attraktives Angebot und Unterstützung bieten. Es gilt, insbesondere den Sportabzeichenwettbewerb zu intensivieren. Die Kinder- und Jugendspiele wollen wir trotz akutem Personalmangel voll erhalten, ebenso wertvolle Einrichtungen wie "Kinder stark machen". Neu wird sein, dass der KSB Sichtungen an den Schulen durchführen soll. Dies allerdings erst, wenn der sogenannte "Rietmüllererlass" verschwunden ist. Das Sportfördergesetz ist mit Leben zu erfüllen, dabei werden die Meinungen der Vereine für Verbesserungen genutzt. Ein neues Konzept für die Ehrung der Sportler des Jahres im Landkreis Börde muss auf den Weg gebracht werden. Der Ausbau und die Festigung der Zusammenarbeit im Landkreis soll weitergeführt werden. Die Förderrichtlinien des Landkreises müssen weiter optimiert werden.
Torsten Winkelmann: Schwerpunkt in der Sportorganisation ist auch die Übungsleitergewinnung in allen Bereichen. Die Tätigkeit in den Landes-Leistungsstützpunkten ist zu aktivieren. Wesentlich ist dabei, wie wir alle nicht nur die finanzielle Unterstützung sichern.
Wir vom Präsidium des KSB möchten uns herzlich für die geleistete Arbeit jedes Einzelnen bedanken. Die besten sportlichen und gesundheitlichen Wünsche für das neue Jahr!