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Stadtrat Werbung für den Schulstandort

Die Stadt Gardelegen soll künftig Werbung für Schulstandorte machen. Mit nur einer Stimme Mehrheit schob der Stadtrat das Projekt an.

Von Gesine Biermann 14.09.2017, 20:00

Gardelegen l Der Vorschlag kam von Stadtrat Dirk Kuke (Fraktion Freie Liste/Feuerwehr). Der hatte angeregt, schon dem Lehrernachwuchs der Region seine Heimat ans Herz zu legen. Die Beschlussvorlage, „flankierende Möglichkeiten zu prüfen und den Schulstandort Einheitsgemeinde und Altmarkkreis überregional bekannt zu machen“, war zuvor in zwei Ausschüssen abschlägig beschieden worden. Im Stadtrat sprach sich die Mehrheit der Mitglieder, wenn auch knapp, nun aber doch für das Projekt aus.

Kuke appellierte zuvor noch einmal an seine Ratskollegen, diese Werbekampagne zu unterstützen, bemühte im Lutherjahr sogar den Reformator selbst: „Ich stehe hier, ich kann nicht anders.“ Er wisse zwar auch, dass die Angelegenheit Ländersache sei, „aber was hilft es uns, wenn kein Lehrer hierherkommen will.“ Er könne sich in dem Zusammenhang zum Beispiel Patenschaften der Stadt mit Studenten vorstellen, so Kuke. Das kostet kein Geld, nur Zeit“.

„Wenn ich die Verwaltung beauftrage, kostet das doch Geld“, hielt Jörg Marten (SPD-Fraktion) dagegen. Junge Studenten würden sich schon informieren. „Ich meine nicht, dass solche Werbung eine Aufgabe der Verwaltung ist.“

Auch Martens Fraktionskollege Walter Thürer verwies darauf, dass eigentlich nicht die Stadt, sondern das Landesschulamt für die Besetzung von Lehrerstellen zuständig sei. Allerdings könnte die Stadt „gern über ihre Homepage darstellen, dass wir gut ausgebaute Schulen haben“.

Sieghard Dutz (Linke-Fraktion) sah den Knackpunkt vor allem in der schlechten Bezahlung der Lehrer in Sachsen-Anhalt. Andreas Finger (CDU-Fraktion) begrüßte die Werbeaktion schließlich als eine gute Möglichkeit, junge Leute zu motivieren. „Die Stadt sollte sich hervorheben, wenn es um die Schulen geht.“ Wenn man von Schulabgängern wisse, die einen Lehrerberuf anstreben, „könnte man sie einladen, so dass sie sehen, dass sie auch zurückkommen können.“

Nico Macht (Gemischte Fraktion) empfahl dagegen eher „einen sanften Tritt in den Hintern der Landesregierung, damit die ihren Ämtern sagen, was die zu tun haben.“

Bürgermeisterin Mandy Zepig hingegen konnte sich vorstellen, hier tätig zu werden. Sie verwies auf eine Aktion der Stadt Osterburg, die gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung junge Ärzte für die Region gewinnen will. Es könnte, schon im Vorfeld, eine Art Prämie gezahlt werden, „um die Studenten an uns zu binden“, schlug sie vor. „Genau der richtige Weg“, lobte Norbert Hoiczyk diese Idee. Wie genau die Werbung um Lehrernachwuchs aussehen wird, muss nun die Verwaltung erarbeiten.