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Straßenverkehr Ampelfrau bekommt keine zweite Chance

Magdeburg erhält keine Ausnahmegenehmigung für die Rückkehr einer Ampelfrau.

Von Stefan Harter 04.05.2020, 01:01

Magdeburg l Dass es viele bedeutende Magdeburgerinnen gab, will gar keiner bestreiten. Man denke an Königin Editha oder Kaiserin Adelheid. Schon im Stadtwappen begrüßt die Magdeburger Jungfrau die Besucher der Stadt. Doch eine Magdeburger Frau musste vor zwei Jahren ihre Koffer packen. Eine Rückkehr ist ausgeschlossen. Natürlich hat ihr ein Mann den Job weggenommen.

Die Rede ist von der Magdeburger Ampelfrau, die viele Jahre lang an drei Kreuzungen in der Innenstadt treu ihre Aufgabe verrichtete. Bei Rot blieben die Leute stehen, bei Grün durften sie gehen. Doch 2018 fiel dann irgendjemandem in der Stadtverwaltung auf, dass die Dame mit den zwei Zöpfen so gar nicht den Regeln entsprach und sie musste kurzerhand aus dem Stadtbild verschwinden.

Zwar gab es Versuche aus den Reihen des Stadtrats, sie wieder zurückzuholen. Doch scheiterten sie. Der letzte Vorstoß geschah im Namen der Linken. Ein Jahr und drei Monate nachdem ihr Antrag angenommen war, hat Magdeburgs Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann jetzt eine Stellungnahme dazu vorgelegt.

Darin verweist er auf die Straßenverkehrsordnung, die „die Darstellung von Sinnbildern an Lichtsignalanlagen“ regelt. Die Verwaltung habe sich an die zuständige Obere Straßenverkehrsbehörde im Landesverwaltungsamt gewandt, mit der Bitte, der „Ampelfrau“ die Rückkehr zu erlauben – ebenfalls mit Verweis auf die vielen bekannten Magdeburgerinnen. Doch im Landesamt hält man sich an geltende Gesetze, so dass die „Zulassung des Sinnbildes einer Fußgängerin“ nicht möglich ist. Ausnahmegenehmigungen gebe es nicht.

Selbst die Bundesregierung hat sich allgemein mit anderen Symbolen als dem Ampelmännchen befasst. Ergebnis: Verkehrszeichen müssten eine eindeutige Aussage treffen und schnell auf den ersten Blick für jedermann verständlich erkennbar sein müssen, erklärt Scheidemann. „Die Verwendung von Fantasiezeichen könne hingegen zu Irritationen bei den Verkehrsteilnehmern führen“, sagt er. Daher könne die „Ampelfrau“ „leider“ nicht auf die Ampeln der Landeshauptstadt Magdeburg zurückkehren, so der Beigeordnete.

Sie ist in guter Gesellschaft. Auch eine geplante Hexenampel in Wernigerode bekommt seit Jahren keine Genehmigung. Nur die Mainzelmännchen-Ampel in Mainz scheint kein Problem zu sein – es ist ja auch ein Mann.