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Coronavirus-PandemieEx-Tennisprofi Kiefer: Gesellschaft muss "entschleunigen"

30.03.2020, 06:14

München (dpa) - Der frühere Weltklasse-Tennisprofi Nicolas Kiefer hat angesichts der weltweiten Corona-Pandemie für ein Umdenken, für Verzicht und Entschleunigung plädiert.

"Es ist eine schwere Zeit. Aber sie ist vielleicht eine Chance für die Gesellschaft und den Sport, dass man wieder runterkommt", sagte der 42-Jährige in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Die Gesellschaft, die so oft im Überfluss lebt, muss auch mal nachdenken darüber, was wichtig ist. Sie muss lernen zu entschleunigen, zu verzichten", forderte der ehemalige Weltranglisten-Vierte aus Hannover.

"Diese Erdung kann guttun - wenn es etwas Gutes in der jetzigen Situation überhaupt geben kann", sagte Kiefer. Auf den Fußball bezogen müsse man sich fragen, "ob ein Transfer über 100 Millionen Euro noch angemessen und wichtig ist. Oder ob ein Spieler 20 Millionen verdienen muss. Vieles wird jetzt relativiert."

Kiefer engagiert sich in der Corona-Krise mit einem beispielhaften Projekt: Er wirkt aktiv an der Herstellung von Mund- und Nasenschutzmasken mit. "Es hat sich bei mir so ergeben, dass ich seit 2017 bei einer Modefirma ein eigenes Label habe", schilderte er. "Kürzlich kam Geschäftsführer Holger Gartz auf mich zu und sagte: Wir müssen helfen! Ich war sofort begeistert."

In Kassel werden bis zu 300 Masken am Tag produziert. Kommunen und Sozialstationen würden bevorzugt beliefert. "Je breiter die Produktion gestreut werden kann, in Deutschland und weltweit, desto besser ist das doch für die Gesellschaft", sagte Kiefer. "Wir sitzen jetzt wirklich alle im selben Boot."

Beitrag aus SZ epaper