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Wie auf der Jagd Dummytraining fordert Hunde

Immer nur Bälle werfen ist dem Hund zu langweilig? Dann sollten Halter das Dummytraining ins Spiel bringen. Dabei wird der Hund auf die Jagd geschickt - nur ohne Wild.

Von Sabine Maurer, dpa 21.08.2020, 03:55
Benjamin Nolte
Benjamin Nolte dpa-tmn

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Oskar sitzt neben seiner Besitzerin Nadine Lange und schaut aufmerksam zu, wie sie ein Dummy einige Meter weit weg wirft. Gehorsam wartet der einjährige Rüde, bis sie endlich das ersehnte Wort sagt: "Such".

Dann flitzt er los, rennt zu dem Dummy, nimmt es ins Maul. "Prima", lobt sein Frauchen und ruft mit lockender Stimme: "Brings". Oskar trabt zu ihr, gibt ihr das Dummy in die Hand und bekommt dafür ein Leckerli.

"Wir merkten schon bei unseren Besuchen im Tierheim, dass er gerne Sachen bringt", erzählt Lange. Da ihr klar war, dass sie ihren neuen Weggefährten auch geistig beschäftigen will, kaufte sie kurz nach dem Einzug des Hundes die ersten Dummys.

Dummytraining eignet sich für alle Hunde

Seitdem wird alle paar Tage geübt. "So ein Training ist für jeden Hund geeignet, der Spaß an der Zusammenarbeit mit Menschen hat", sagt die Hundetrainerin Franziska Herre aus Erfurt. "Es ist egal, ob ein Hund jung oder alt ist, auch kranke Tiere können so beschäftigt werden."

Dummytraining besteht aus vielem mehr als das reine Apportieren. Der Hund wird geistig gefordert und lernt viel: Gehorsam, Aufmerksamkeit, selbstständiges Arbeiten, Impulskontrolle.

Zwei- bis dreimal wöchentlich trainieren

Außerdem arbeiten Mensch und Hund zusammen, das sorgt für eine vertrauensvolle Beziehung. Die Experten empfehlen ein Training etwa zwei bis drei Mal die Woche. Aufgehört werden sollte, so lange der Hund noch mit Freude dabei ist.

Gut geeignet sind Dummys, die für die Ausbildung von Jagdhunden eingesetzt werden - also längliche, mit Granulat gefüllte Leinensäckchen. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Farben.

Gerne genommen werden solche mit integriertem Futterbeutel. "Zum Aufbau finde ich diese Futterdummys bei allen Hunden grundsätzlich sinnvoll", sagt die Trainerin Herre. Bei ihnen lernen die Hunde, dass sie nur mit Hilfe des Menschen an den begehrten Inhalt kommen - das ist ein guter Anreiz für Tiere, die von Natur aus nicht unbedingt apportieren würden.

Als erstes Lernziel soll der Hund das Futterdummy in das Maul nehmen und wieder abgeben. "Solange ich nicht weiß, wie sich der Hund verhält, mache ich ihn an eine Schleppleine", sagt Herre. Schließlich soll der Hund mit dem Futterbeutel nicht weglaufen können.

Sobald der Hund den Beutel im Maul hat, geht der Mensch idealerweise etwas nach hinten und lockt sein Tier. Auf keinen Fall sollte er auf den Hund zugehen - sonst denkt dieser, ihm solle die Beute abgenommen werden und rennt davon.

Dummytraining simuliert Jagdsituationen

Das Dummytraining hat seinen Ursprung in der Ausbildung von Jagdhunden. Hierbei werden verschiedene Situationen bei einer Jagd nachgeahmt. So weiß der Mensch beim "Einweisen", wo das Dummy liegt und schickt den Hund mit entsprechenden Worten wie "rechts", "links" oder "zurück" in die richtige Richtung. "Das Einweisen ist der Bereich, der dem Hund am kompliziertesten beizubringen ist", sagt Schnatz.

Einfacher ist das "Markieren". Dabei wird das Dummy für den Hund sichtbar geworfen und von ihm apportiert.

"Dann baue ich eine Zwischenstation ein, gehe zum Beispiel mit dem Hund bei Fuß etwas weg oder lasse ihn erst ein anderes Dummy suchen", erklärt Herre den weiteren Ausbildungsweg. Der Hund muss sich also nun merken, wo das Dummy liegt.

Bei der Freisuche ist der Hund auf sich gestellt

Das Lieblingsfach der Hunde beim Dummytraining ist meistens die Freisuche. Dabei wird die Situation bei einer Jagd simuliert, bei der weder Hund noch Mensch wissen, wo sich das Wild befindet. Der Hund sucht also ein Gebiet ab. Anfängerhunde dürfen beim Auslegen zugucken, bei fortgeschrittenen Tieren wird die begehrte Beute versteckt.

© dpa-infocom, dpa:200820-99-237833/2

Sabine Maurer
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