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"Gute-Kita-Gesetz" Woran erkennen Eltern eine gute Kita?

Mit dem "Gute-Kita-Gesetz", das nun im Bundeskabinett verabschiedet wurde, sollen Deutschlands Kitas besser werden und einkommensschwache Eltern keine Gebühren mehr kosten. Was beinhaltet das Gesetz und worauf kommt es bei einer guten Kita an?

18.09.2018, 23:01

Würzburg (dpa/tmn) - Eltern wollen für ihr Kind nur das Beste. Die Kita macht da keine Ausnahme. Nun hat das Bundeskabinett das "Gute-Kita-Gesetz" von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) auf den Weg gebracht. Als nächstes folgt das parlamentarische Verfahren.

Mit dem Gesetz sollen Eltern bei den Gebühren entlastet werden. Geplant ist die Einführung einer bundesweit verpflichtenden sozialen Staffelung der Elternbeiträge. Einkommensschwache Familien sollen von den Kita-Gebühren befreit werden: Neben wie heute bereits etwa Hartz-IV-Empfängern sollen auch Bezieher von Wohngeld und Kinderzuschlag befreit werden.

Voraussichtlich kommt die Kita-Gebührenfreiheit weniger als 300.000 Kindern in Deutschland zugute. Aktuell würden rund 175.000 Kinder unter sieben Jahren profitieren, sagte eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Denn diese Kinder beziehungsweise ihre Eltern hätten Anspruch auf Kinderzuschlag und/oder Wohngeld und nähmen Kindertagesbetreuung in Anspruch. Mit dem "Gute-Kita-Gesetz" sollen Bezieher dieser Leistungen von Kita-Gebühren befreit werden. Durch die von der Koalition geplante Ausweitung des Kinderzuschlages würde sich diese Gruppe auf 280.000 Kinder vergrößern, sagte die Sprecherin weiter.

Außerdem will der Bund mit 5,5 Milliarden Euro bis 2022 die Länder unterstützen und die Qualität der Kitas fördern. Doch was zeichnet eigentlich eine gute Kindertagesstätte aus und woran können sich Eltern auf der Suche nach einer Kita orientieren? Die Antwort ist facettenreich, weil sich die Qualität in verschiedenen Bereichen zeigt. Ein kurzer Überblick:

- Pädagogische Arbeit: Sie ist aus Sicht von Pädagoge Martin R. Textor aus Würzburg die wichtigste Komponente. Von außen ist sie für Eltern nicht einfach zu beurteilen. Wichtig sei, dass Erzieherinnen und Erzieher Kinder als Persönlichkeit wahrnehmen und individuell auf deren Bedürfnisse sowie Fragen eingehen. Auch die pädagogische Arbeit sollte auf die Kinder abgestimmt sein. Bei Gruppen mit großer Altersmischung (ein bis sechs Jahre) sei es etwa wichtig, dass in Kleingruppen gearbeitet wird. "Sonst werden die Älteren unter- oder die Jüngsten überfordert."

- Rückzugsorte und Platz zum Toben: Ein großer Garten ist für Kindergartenkinder ideal. "Das Austoben ist für die grobmotorische Entwicklung wichtig", sagt Textor. Allerdings ist gerade in Städten der Platz oft begrenzt. Dann sollten die Kitagruppen aber zumindest immer mal auf nahe Spielplätze gehen. Gut ist, wenn es Mehrzweckräume gibt, damit auch bei schlechtem Wetter geturnt werden kann. Empfehlenswert sind gemeinsame Spielbereiche, aber auch Rückzugsorte, wo Kinder in Ruhe ein Buch anschauen oder eine CD hören können.

- Faktor Sauberkeit: Im Sanitärbereich und in der Küche sollte Hygiene groß geschrieben werden. Ansonsten sollte Ordnung aus Sicht des Experten Teil der pädagogischen Arbeit sein. Wer sich Spielzeug nimmt, sollte es wieder wegräumen, bevor man sich etwas Neues greift.

- Erzieher pro Kind: Der Personalschlüssel ist je nach Bundesland und auch von Kreis zu Kreis unterschiedlich. Er hängt außerdem von der Altersmischung ab. Doch bildet die Zahl auf dem Papier nicht immer die Wirklichkeit ab. Krankheitszeiten, Urlaub, Fortbildungen, Elterngespräche, Verwaltungsaufgaben fallen bei der Arbeitszeit der Erzieherinnen und Erzieher mit hinein. Das werde bei dem Schlüssel alles nicht berücksichtigt, so Textor. Allgemein gilt: Bei Ein- bis Drei-Jährigen in der Krippe sind weniger Kinder in einer Gruppe, und ein Erzieher hat sich um weniger Kinder zu kümmern. Bei den Älteren wachsen Gruppengröße und Personalschlüssel.

Informationen zu Martin R. Textor

Bertelsmann-Stiftung: Personalschlüssel in Kitas deutschlandweit