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Coronavirus-Pandemie Corona-Konferenz: Bundesliga-Geisterspiele noch "kein Thema"

Bei der Konferenz von Bund und Ländern waren Geisterspiele in der Bundesliga Markus Söder zufolge "kein Thema". Fest steht nur: Zuschauer dürfen bis mindestens September nicht ins Stadion.

Von Jan Mies, dpa 15.04.2020, 19:10

Berlin (dpa) - Die Bundesliga muss sich hintanstellen. Bei der wegweisenden Konferenz von Bund und Ländern inmitten der Coronavirus-Krise waren Geisterspiele im Profi-Fußball "kein Thema", wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte.

"Ob und in welcher Form" diese möglich seien, führte der CSU-Politiker während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aus, "das wird man dann noch diskutieren". Die Prioritäten bei dem Gipfeltreffen lagen deutlich bei anderen Themen.

Zumindest auf ein kleines Signal aus der Politik hatten aber wohl viele Vereine der Deutschen Fußball Liga gehofft. Der Spielbetrieb ist aktuell bis mindestens zum 30. April ausgesetzt. In der kommenden Woche, am 23. April, wollen die Clubs das weitere Vorgehen festlegen. Nach wie vor hofft der Profi-Fußball aber darauf, die Spielzeit mit Hilfe von Geisterspielen bis zum 30. Juni beenden zu können. Auf dem Spiel stehen rund 750 Millionen Euro, die bei einem Abbruch der Spielzeit fehlen würden.

Trainiert wird in der Bundesliga schon seit mehreren Tagen, allerdings auch unter strengen Auflagen. Intensives Mannschaftstraining, Zweikämpfe, selbst das gemeinsame Mittagessen würden gegen das strikte Kontaktverbot verstoßen. Dieses wurde von Bund und Ländern grundsätzlich bis mindestens 3. Mai verlängert. Ein schneller Neustart wird dadurch nicht einfacher.

Bund und Länder einigten sich zudem auf die Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen bis mindestens zum 31. August. Damit, dass vorher wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, hatte aber ohnehin niemand mehr gerechnet. Betroffen sind auch alle anderen Sportereignisse mit Fans.

"Dass bis Ende August keine Großveranstaltungen stattfinden können, überrascht mich nicht und ist auch als mögliches Szenario in der Liga diskutiert worden", sagte Fortuna Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann der Düsseldorfer Zeitung "Rheinische Post". "Das Ziel bleibt, im Mai mit dem Spielbetrieb ohne Zuschauer wieder starten zu können. Und die jetzige Beschlusslage schließt erfreulicherweise ja nicht aus, dass ab September wieder Großveranstaltungen stattfinden könnten - das empfinde ich als ermutigend."

Konkrete Regelungen, etwa zur Größe der Großveranstaltungen, sollen von den Länder getroffen werden, deren Regierungen wohl am 16. April tagen werden. Söder kündigte an, sein Bundesland werde die Lockerungen teils "vorsichtiger" und "zurückhaltender" angehen. Möglicherweise drohen der DFL in den verschiedenen Bundesländern verschiedene Vorgaben, so dass gar nicht an allen Standorten gespielt werden kann. Zuletzt war von rund 240 Personen die Rede, die bei Bundesliga-Geisterspielen im Stadion sein müssten.

Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth bezeichnete Geisterspiele auf absehbare Zeit als die einzige Chance, den ökonomischen Verlust der Clubs zu minimieren. "Zwar sind Geisterspiele für viele Profiteams eine große finanzielle Belastung, allerdings im Vergleich zu dem drohenden wirtschaftlichen Schaden durch Einstellung des Ligabetriebs in 1. und 2. Bundesliga das kleinere Übel", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen sprach sich dagegen deutlich gegen Partien ohne Fans aus. "Für die Dauer der Kontaktsperre dürfen keine Geisterspiele stattfinden. Das Ansteckungsrisiko muss auch für Spieler und Schiedsrichter, aber auch für Mannschaftsbetreuer und Mitarbeiter der Stadien und Rundfunk- und Fernsehanstalten minimiert werden", sagte Michael Maatz, stellvertretender NRW-Vorsitzender der GdP, der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

Bundeskanzleramt

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