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Ermittler ohne Macken "Tatort"-Darsteller Gubser fiel der Abschied schwer

Im Herbst spielt er den Schweizer TV-Kommissar Reto Flückiger zum letzten Mal. Er sei deshalb "zunächst in ein großes Loch gefallen."

31.05.2019, 13:32

Zürich (dpa) - Der Schauspieler Stefan Gubser ist der Abschied vom Schweizer "Tatort" schwer gefallen.

"Ich muss dazu sagen, dieser Kommissar war tatsächlich eine Traumrolle, ich habe als Kind schon davon geträumt, einmal einen Kommissar zu spielen", sagte der 61-Jährige der "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ, Freitag). "Als ich mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass wir in Luzern aufhören werden, bin ich zunächst in ein großes Loch gefallen."

Den Schweizer "Tatort" habe er immer als sein Baby betrachtet. "Als Gegenstück zu den teilweise überkandidelten Kommissaren in Deutschland wollten wir für die Schweiz einen Ermittler etablieren, der keine Macken hat. Er sollte nicht drogensüchtig sein oder mit einer Frau verheiratet, die auf den Strich geht, oder an einem Hirntumor leiden, was weiß ich", sagte Gubser der Zeitung.

Im Herbst spielt Gubser den "Tatort"-Kommissar Reto Flückiger zum letzten Mal. "Eine Figur wie die eines "Tatort"-Ermittlers muss entweder ein Sympathieträger sein oder ein Arschloch, sage ich jetzt einmal. Das Letztere wollte ich nicht spielen, das wäre gegen meinen Typ", erklärte der Darsteller. "Die Bücher werden vom Sender und von den Autoren entwickelt, wir Schauspieler haben darauf nur geringen Einfluss."

Die Bezahlung für die Rolle sei absolut anständig gewesen, verglichen mit deutschen "Tatort"-Gehältern allerdings nicht überragend, sagte Gubser. "Aber die Löhne der meisten Schauspieler sind seit zirka 15 Jahren in einem dramatischen Sinkflug, und da trägt auch das Schweizer Fernsehen seinen Anteil daran, was ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe. Kein fester Mitarbeiter und keine feste Mitarbeiterin würde dort akzeptieren, dass der Lohn plötzlich um einen Drittel gekürzt wird." Aber Künstler würden ständig von Produzenten gefragt, ob sie es nicht billiger machen könnten. "Ich gehe ja auch nicht in einen Laden und frage, ob ich die Milch heute billiger oder gratis bekomme."

NZZ-Interview