Allianz rechnet nach Juni-Flut mit niedrigerem Schaden als 2002
Magdeburg - Die Allianz-Versicherung rechnet nach dem Juni-Hochwasser in Deutschland mit geringeren Schadenzahlungen als nach der Flut 2002. Nach einer vorläufigen Bilanz seien 55 000 Schäden mit rund 570 Millionen Euro zu begleichen, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit. 2002 seien 800 Millionen Euro ausgezahlt worden.
Gründe für den Rückgang konnte eine Sprecherin der Allianz nicht nennen. Insgesamt habe sich die Zahl der Versicherungen gegen sogenannte Elementarschäden seit der Flut 2002 in Deutschland deutlich erhöht. Statt 18 Prozent seien nun 33 Prozent der Häuser versichert. Die Allianz hatte nach der Wende den staatlichen Versicherer in der DDR übernommen und zählt daher im Osten besonders viele Kunden.
In Sachsen-Anhalt seien bislang mehr als 10 000 Schäden gemeldet worden. 94 Millionen Euro seien ausgezahlt worden. Besonders viele Fälle wurden in Aken im Kreis Anhalt-Bitterfeld mit 1481 gemeldet. In Magdeburg waren es 859 Fälle und in Raguhn-Jeßnitz - ebenfalls im Kreis Anhalt-Bitterfeld - 606 Fälle. Bundesweit seien 90 Prozent der Akten inzwischen geschlossen worden, bei den verbliebenen Fällen handele es sich um komplizierte Schäden, wo der Wiederaufbau noch andauere.
Rund doppelt so viele Schäden wie in Sachsen-Anhalt wurden in Sachsen gemeldet. Dort wurden bereits 190 Millionen Euro ausgezahlt. In Thüringen wurden 6000 Schäden erfasst und bislang 35 Millionen Euro ausgezahlt.
Bund und Länder hatten sich nach der Juni-Flut auf ein großes Hilfspaket verständigt, für das bis zu acht Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Mit dem Geld werden Bürger und Firmen unterstützt, wenn kein ausreichender Versicherungsschutz bestand. Auch Kommunen können von dem Topf profitieren. Außerdem soll der Hochwasserschutz mit Hilfe des Programms verbessert werden, um die Schäden bei einer nächsten Flut geringer zu halten.
Die Flut 2013 hatte die Rekordpegel-Werte von 2002 deutlich überschritten. In Magdeburg wurde am 9. Juni ein Pegel-Stand von 7,47 Metern gemessen, 2002 war der Höchststand bei 6,72 Meter erreicht. Probleme bereiteten im Sommer zudem Deichbrüche am Zusammenfluss von Saale und Elbe sowie in Fischbeck, wodurch große Teile des Elbe-Havel-Winkels überspült worden waren.