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Thomas Hartung, Unternehmer aus Klötze, arbeitet mit der Firma Meshpack GmbH an der Vision, ausschließlich nachhaltige, plastikfreie Verpackungsnetze herzustellen. Auch wenn er manchmal gegen Wände läuft, gibt er nicht auf: „Die Richtung stimmt. Wir legen heute den Grundstein für unser Morgen.“

„Ich liebe die Altmark“, steht auf einem Aufkleber in einer der Meshpack-Hallen im Klötzer Ortsteil Kusey. Thomas Hartung würde diese Liebeserklärung sofort unterschreiben. Die Verbundenheit mit der Heimat war ausschlaggebend dafür, dass er sich 2020 gemeinsam mit seinem Bruder Michael entschieden hat, die Firma Meshpack zu kaufen. Das Industrieunternehmen, das seit 1997 Netzprodukte und Verpackungen herstellt und vertreibt, stand damals vor dem Aus. „Wir wollten es nicht untergehen lassen und die Arbeitsplätze hier am Standort erhalten“, sagt Thomas Hartung, der die Geschäftsführung innehat.
Dass die Brüder aufeinander bauen können, wussten sie, denn sie leiten gemeinsam die Haustechnik-Firma, die ihr Vater einst gegründet hatte. Die Idee, parallel dazu in ein völlig anderes Metier einzusteigen, weckte die Neugier und den Ehrgeiz der beiden. „Aus einem früheren Job kannte ich mich mit der Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Industrieprodukten aus“, sagt Thomas Hartung. „Wir sahen das als Chance, etwas für die Region zu tun.“
Die ersten fünf Jahre nach ihrem Einstieg in die „Netzwelt“ waren vom Auf und Ab der Gefühle geprägt. Auf Sorgenfalten folgten Glücksmomente und Schulterklopfen – und dann wieder Sorgenfalten. Letztere sind zum Beispiel in hohen Energiekosten begründet, die es erschweren, im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Doch mehr Kopfzerbrechen bereitet Thomas Hartung der moralische Zwiespalt, in dem er wirtschaftet. „Unser Unternehmen trägt aktuell noch dazu bei, dass täglich neuer Plastikmüll entsteht, denn herkömmliche Weihnachtsbaumnetze oder Netze für Zwiebeln und Kartoffeln werden aus Kunststoff hergestellt. Das muss sich dringend ändern!“, sagt er nachdrücklich. Eine ressourcenschonende Lösung hat er mit seinem Team bereits entwickelt: biologisch abbaubare Netze aus Maisstärke-Granulat.
Die Meshpack GmbH wurde für diese Innovation mehrfach ausgezeichnet, etwa 2023 mit dem „Vorsprung“-Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums. Doch bis sich die Idee durchsetzt, braucht es Geduld. „Die Herstellung ist teurer, und die etwa acht Wochen, die es bis zur Verrottung des Netzes im Biomüll braucht, sind der Entsorgungswirtschaft zu lang“, bedauert Hartung. Getreu dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ leistet er Tag für Tag Überzeugungsarbeit und setzt auf ein weiter wachsendes ökologisches Bewusstsein der Verbraucher.
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