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Konzert Bernburger begeistert von irischen Klängen im Theater

Publikum in Bernburg erlebt Weihnachtssongs aus mehreren Jahrhunderten.

15.12.2024, 15:18
Die Seldom Sober Company war zu Gast im Theater Bernburg.
Die Seldom Sober Company war zu Gast im Theater Bernburg. (Foto: Möbes)

Bernburg/MZ. - Zwei ausverkaufte Veranstaltungen an einem Tag - ein Riesenerfolg für das Bernburger Theater: Zur Nachmittagsveranstaltung am Freitag im Metropol zum Adventskonzert gab es keinen freien Platz mehr, und am Abend war auch das große Haus ausverkauft, so viele Anhänger irischer Folkmusik waren gekommen.

Die „Seldom Sober Company“ aus Halle hatte ihr Programm „Irish Christmas“ mitgebracht und zur vierköpfigen Stammbesetzung noch vier weitere Musiker als Gäste. Nico Schneider und Michael Proschek haben diese Formation vor 21 Jahren gegründet, Kaspar Domke kam 2005 dazu und zeitlich am kürzesten dabei ist seit 2020 Katharina Guhlmann. Sie alle beherrschen virtuos mehrere Instrumente und singen – aber wie! Dabei still zu sitzen, fiel sehr schwer.

Die musizierenden Gäste passten perfekt dazu und verstärkten diesen Eindruck: Irina Storozev mit ihrem Akkordeon und Percussion, Alex Wurlitzer an der Resonatorgitarre und als Soundverantwortlicher für das Programm, Franz Merker (Geige, Banjo, Gitarre und Flöten) und Stepptänzerin Marie Christin John. Alle Künstler haben privat ihre eigenen Aufgabenbereiche, in denen sie erfolgreich agieren. In der „Seldom Sober Company“ leisten sie eine beeindruckende, aber auch originelle gemeinschaftliche Arbeit.

Denn unter dem Titel „Irish Christmas“ gibt es nur in Deutschland unzählige Programme von den verschiedensten Künstlern und Gruppen. Wie aber diese vier bzw. bis zu acht Musiker ihr zweistündiges Programm präsentierten, ist sehens- und hörenswert gewesen; das Publikum war schon nach dem ersten Titel begeistert. Nico Schneider moderierte das Programm launig, Michael Proschek ergänzte oftmals, setzte noch eins drauf. Ob es ihm gefällt, wegen seiner äußeren Erscheinung immer wieder mit Reinhardt Lakomy verglichen zu werden? Bevor sie von David Myles „Santa Never Brings Me a Banjo“ sangen und spielten, hatte Michael die passende Geschichte parat, sein Kinderwunsch, der sich nie erfüllte … Doch Nico, der selbst Banjos baut, tröstete ihn damit, dass die damals in der DDR produzierten Banjos nur als Wandschmuck taugen. Und er gab auf dem Banjo Sequenzen vor, die Michael auf der Gitarre nachspielte – mit was für einem gequälten Gesichtsausdruck! So frotzelten sich beide immer wieder durch das Programm, ob sie das Publikum zum Mitsingen aufforderten: „Es ist fakultativ, aber wenn wir wiederkommen sollen …“ oder nachfragten, wer den Stepptanz beherrscht und das auf der Bühne zeigten oder aber für den Kauf ihrer CD warben: „Wenn der Baum schief steht, gleicht ihn eine angehängte CD aus“. Manchmal hing Katharina mit ihrer Geige am Ende eines irischen Weihnachtsliedes die ersten vier Töne für „Stille Nacht“ an oder Franz Merker ließ das Banjo wie eine Balalaika klingen. Im letzten Titel vor der Pause stellte sich Nico noch mit einem großen Dudelsack vor. Marie Christin John bewies, dass sie nicht nur den Stepptanz beherrscht.

Das Publikum war vom Programm begeistert und so war es kein Wunder, dass bei der Ansage des allerletzten Liedes ein riesiges Bedauern aller erklang. Die beiden letzten Lieder sangen dann alle gemeinsam. „Wie können zwei Stunden nur so schnell vergehen?“ meinte eine Zuschauerin beim Verlassen des Saales.