Serie Magdeburger Straßennamen, Folge 908 Die Bismarckstraße wird 1946 zur Leibnizstraße
In einer Serie beleuchtet die Volksstimme die Straßennamen der Elbestadt. Heute: Die Leibnizstraße, die ihren Namen nach Angaben des Stadtarchivs im Jahr 1946 erhielt und zuvor Bismarckstraße hieß. Mit der Benennung wurde der Philosoph und Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz geehrt.
Altstadt (jja). Die Straße wurde den statistischen Bezirken "Hasselbachplatzviertel" sowie "Sternviertel" (Hausnummern 23 bis 33) zugeordnet, sie beginnt an der Geißlerstraße und endet als Sackgasse an der Danzstraße. Die Postleitzahl ist 39104.
Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 1. Juli (bzw. am 21. Juni alter Zeitrechnung) 1646 in Leipzig als Sohn eines Juraprofessors geboren. In der Bibliothek seiner Eltern stillte Leibniz seinen Wissenshunger: bereits als Achtjähriger brachte er sich nur mithilfe illustrierter Bücher die lateinische Sprache bei.
Mit 15 Jahren besuchte Leibniz die Universität seiner Heimatstadt, veröffentlichte mit 16 die erste philosophische Schrift, legte mit 17 die erste philosophische Prüfung ab und wurde mit 18 Magister. Neben seinem Studium der Philosophie und Rechtswissenschaft beschäftigte sich Leibniz intensiv mit Mathematik, Logik, Physik und Alchemie. 1666 promovierte Leibniz zum Doktor, verzichtete aber auf eine akademische Karriere.
In Nürnberg trat Leibniz ein Jahr später eine Anstellung als Hofrat beim Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn an. Dieser sandte Leibniz 1672 für vier Jahre in politischer Mission nach Paris, wo er König Ludwig XIV. zum Angriff auf Ägypten bewegen sollte. Daneben traf er sich mit führenden Gelehrten zur Weiterbildung vor allem auf mathematischem Gebiet. Drei Jahre später erfand Leibniz die Infinitesimalrechnung.
Nach dem Tod des Mainzer Kurfürsten trat Leibniz 1676 als Hofrat und Bibliothekar in den Dienst des hannoverschen Herzogs Johann Friedrich, für den er die Geschichte des Herrschergeschlechts der Welfen schrieb. Als Mitarbeiter der Leipziger wissenschaftlichen Zeitschrift "Acta eruditorum" konnte er weiterhin seine mathematischen und naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse veröffentlichen. 1691 übernahm Leibniz die Leitung der Wolfenbütteler Bibliothek.
Von der hannoverschen Prinzessin Sophie Charlotte (spätere Königin von Preußen) unterstützt, wurde 1700 die Berliner "Societät der Wissenschaften" gegründet, deren Präsident Leibniz wurde. Die Jahre 1712 bis 1714 verbrachte Leibniz in Wien, wo er 1713 zum Reichshofrat berufen wurde. Zurück in Hannover verschaffte er seinem letzten Souverän Georg Ludwig die englische Königskrone.
Seit 1711 war Leibniz wissenschaftlicher Berater des Zaren Peter I., der ihn zum Russischen Geheimen Justizrat ernannte. Die Errichtung seiner geplanten Akademie in St. Petersburg 1724 erlebte er nicht mehr.
Vereinsamt und von langer Krankheit gezeichnet, starb Gottfried Wilhelm Leibniz am 14. November 1716 in Hannover im Alter von 70 Jahren. An seinem Begräbnis nahm niemand aus den Reihen der Hofgesellschaft und der Beamtenschaft teil.
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(Quellen: Stadtarchiv, Internet: www.leibniz-igb.de, www.wikipedia.org)