Edda Schartau arbeitete seit 1967 als Reinigungsfrau im Alt-Olvenstedter Kindergarten Die gute Fee vom Klusweg stellt nach 44 Jahren den Besen in die Ecke
"Kehraus" am Klusweg gestern Nachmittag für Edda Schartau (65). Nach 44 Jahren als Reinigungsfrau im Alt-Olvenstedter Kindergarten stellt Edda den Besen endgültig in die Ecke. Generationen von Olvenstedtern lernten sie als gute Seele des Hauses kennen. Nun geht die Putzfee mit Kultstatus, die im alten Bördedorf bekannter als der Oberbürgermeister sein dürfte, in Rente.
Alt-Olvenstedt. Vor Blumen konnte sie sich kaum retten, und die Erzieherinnen der Kita Klusweg sangen sogar ein selbst geschriebenes Lied für ihre Edda Schartau.
Mancher Mitarbeiterin blieb zwischenzeitlich glatt die Stimme weg, und auch die Fast-Rentnerin kämpfte an ihrem letzten offiziellen Arbeitstag immer wieder mit den Tränen. "Ich kann das alles noch gar nicht fassen. Für mich ist es ein schwerer Abschied", sagte sie.
Die Dienstälteste im Haus war nie krank
Edda Schartau und der Alt-Olvenstedter Kindergarten – das gehörte seit 44 Jahren einfach zusammen. "1967 habe ich als Reinigungsfrau angefangen, damals befand sich der Kindergarten noch an der Hegewiese. Im Februar 1977 zogen wir dann zum heutigen Standort im Klusweg um", erinnert sich die Olvenstedterin. "In all den Jahren habe ich ja mehrere Generationen von Kindern erlebt. Längst bringen unsere Kinder von einst ja ihre eigenen Kinder zu uns. Und dann fragen sie schon immer: Ist denn Edda noch da?!"
Und ob sie noch da war! "Ich kann mich nicht erinnern, dass Edda mal krank war. Und das als dienstälteste Mitarbeiterin. Bei Wind und Wetter war sie auf dem Posten und hat fleißig ihre Arbeit gemacht. Sie war wirklich die gute Seele unseres Hauses", sagt Martina Targé, die seit dem Jahr 2000 den Kindergarten in Alt-Olvenstedt leitet.
"Die Amigos find‘ ich toll! Und Semino Rossi!"
Nun müssen die Mitarbeiterinnen der Kita, die vor einigen Jahren von der Kommune in Trägerschaft der Stiftung evangelische Jugendhilfe wechselte, alle enttäuschen, die nach Putzfee Edda fragen. Doch sehen lassen wird sie sich sicher häufiger am Klusweg: "Ein Leben ohne den Kindergarten kann ich mir noch gar nicht vorstellen. Ich werde bestimmt immer mal hier vorbeischauen."
Auch ihre eigenen Kinder, Uwe (43) und Ina (33) erlebten ihre Kindergartentage im Klusweg. Auf sie ist Edda Schartau besonders stolz: "Sie halten immer zu mir und unterstützen mich. Das müssen Sie unbedingt erwähnen", sagt die gute Seele vom Klusweg zum Volksstimme-Reporter.
Vom Rentnerleben hingegen hat sie noch keine klaren Vorstellungen. "Ich werde mit meinem Lebenspartner Jürgen die Zeit im Grünen genießen. In der Kleingartensparte ,Heimattal‘ haben wir unser Gärtchen. Auch für Busreisen bin ich zu haben. Demnächst fahren wir in den Harz", erzählt Edda Schartau.
Neben ihren Kindern und Lebenspartner Jürgen liebt die Olvenstedterin die Volksmusik. "Mit meinen Freunden Inge und Hans Kampfhenkel gehe ich gern zu Volksmusikkonzerten in die Bördelandhalle", sagt Edda Schartau. Und wen hört sie dort am liebsten? "Die Amigos finde ich toll! Und auch den Semino Rossi", kommt es wie aus der Pistole geschossen.
Am Klusweg jubelten gestern jedenfalls alle einer Frau zu: Edda Schartau, Alt-Olvenstedter Original, gute Seele, Putzfee aus dem Kindergarten Klusweg. Die ganze Belegschaft sagte: Tschüss, Edda!