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Grundschule Für Wust kommt nur Plan A in Frage

Nein! Nicht mit uns! Das sagen die Wust-Fischbecker der Landesregierung und finden sich mit der Schließung ihrer Schule nicht ab.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 03.03.2016, 12:35

Wust-Fischbeck l „Für uns gibt es keinen Plan B!“ Diesen Schlusssatz von Versammlungsleiter Enrico Reumann nach zweieinhalbstündiger Beratung am Mittwochabend im Wuster Seniorenraum beklatschten die über 70 Anwesenden lautstark.

Die sich in Gründung befindende Bürgerinitiative „Pro Grundschule Wust“ hatte ganz kurzfristig die Gesprächsrunde anberaumt. Von dem „Plan B“, ab kommendem Schuljahr in Schönhausen Übergangslösungen auch mit einem Container zu schaffen, um genug Platz für alle Kinder zu haben, wollen sie nichts hören. „Das ist nicht akzeptabel!“ Stattdessen wollen sie sich Gehör verschaffen beim Land für die Wuster Schule. Die hat einen guten Ruf als Unesco-Schule und ist wegen der Sommerschule international bekannt. Jörg Hellmuth als erster Redner erklärte, am Vorabend mit Ministerpräsident Haseloff gesprochen zu haben, gestern ging auch ein Brief an den landesobersten Politiker. „Er hat versprochen, die Sache wohlwollend zu prüfen“, sagte der Bundestagspolitiker und Leiter der Sommerschule.

Wust-Fischbecks Bürgermeister Bodo Ladwig ist kampfbereit: „Wir wehren uns gegen das, was uns hier aufgedrängt worden ist. Das hätten wir schon tun sollen, als das Land die Bestimmungen für die Schulentwicklungsplanung herausgegeben hat.“ Dass die Wuster Schule aufgrund der sinkenden Zahlen nicht auf Dauer Bestand hat, sei klar, „aber zumindest doch so lange, bis in Schönhausen optimale Bedingungen herrschen“.

Auch Bärbel Conrad, die 1993 als Direktorin die Wuster Sekundarschule schließen musste („das war einer der bittersten Tage in meinem Leben“), brachte ihr Unverständnis zum Ausdruck: „Hier soll eine Schule in Top-Zustand mit über 40 Kindern geschlossen werden. Wir müssen dem Land klar machen, wie viel Geld dadurch zum Fenster rausgeworfen wird.“ Und: „Wenn das Land mehr Lehrer ausbilden würde, bräuchte es später weniger Polizisten!“

Walter Helbling vom Aktionsbündnis „Grundschulen vor Ort“ sprach über Probleme, die sich durch Schulschließungen ergaben, über die finanzielle Ausstattung von Kommunen, über demografische Entwicklung und stellte auch das Programm Stark III in Frage. „Ist es denn wirklich sinnvoll für die Verbandsgemeinde, sich mit über einer Millionen Euro für den Eigenanteil der Investition in Schönhausen zu verschulden?“ Man müsse gesamtwirtschaftlich denken und in die Zukunft schauen. Und er riet den Wust-Fischbeckern: „Weisen Sie den Entschluss des Landes entschieden zurück! Stehen Sie auf und sagen Sie Nein! Denn was das Land hier veranstaltet, ist Vertreibung aus dem ländlichen Raum.“

Maria von Katte, die Gründerin der Sommerschule, die im Juli/August zum 25. Mal stattfindet, meldete sich zum Schluss zu Wort: „Ich sehe mit Sorge in die Zukunft und weiß nicht, ob die Entscheidung noch zu korrigieren ist. Aber ich sehe hier große Bereitschaft, gegen die Entscheidung zu stimmen – das ist gut so!“

Die nächsten Aktionen will die Bürgerinitiative heute Abend ab 19 Uhr beim nächsten Treff im Seniorenraum beraten. Alle Unterstützer sind herzlich willkommen. Auch Klietzer und Schollener Eltern wollen teilnehmen.