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Serie Magdeburger Straßennamen, Folge 916 Magdeburg ehrt seit 1899 Gartenbau-Legende Lenné

30.06.2011, 04:37

In einer Serie beleuchtet die Volksstimme die Straßennamen der Elbestadt. Heute: die Lennéstraße.

Leipziger Straße (jja). Die Straße gehört zum statistischen Bezirk "Helmholtzstraße", befindet sich zwischen Leipziger Straße und Humboldtstraße und hat die Postleitzahl 39112. Die Straße wurde 1899 angelegt und bereits damals nach Peter Joseph Lenné benannt, dem Garten- und Landschaftsarchitekten des deutschen Klassizismus.

Peter Joseph Lenné kam am 29. September 1780 in Bonn als Sohn einer Lütticher Gärtnerfamilie, die seit Generationen den dortigen Hofgärtnerposten bekleidete, zur Welt. Nach dem Schulbesuch lernte er zunächst beim Vater das Gärtnerhandwerk und reiste anschließend zu Studienzwecken sechs Jahre durch Süddeutschland, Frankreich und die Schweiz. In Paris absolvierte er eine Ausbildung zum Gartenbaumeister.

1815 kehrte Lenné zurück und entwickelte Pläne zur Umwandlung der Koblenzer Festungswälle in Gartenanlagen. Ein Jahr später nahm er eine Gartengesellenstelle in Potsdam/Sanssoucci an; 1822 wurde er dort zum Gartenbaudirektor befördert.

Lenné gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zur Förderung des Gartenbaus im preußischen Staat (1822). Unter seiner Leitung entstand 1823 die Gärtnerlehranstalt in Schöneberg und Potsdam, die erstmalig eine Ausbildung der Gartenarchitekten auf wissenschaftlicher Basis ermöglichte.

Lenné war Schöpfer vieler Volksgärten und wirkte in Magdeburg, Frankfurt/Oder, Leipzig und Dresden. Im heutigen Sachsen-Anhalt schuf er Pläne für Bad Kösen/Schulpforta, Genthin-Altenplathow, Zabakuk/Kreis Genthin, Merseburg, Althaldensleben, Parchen, Gardelegen/Weteritz und Ballenstedt. Nach Plänen Lennés entstand 1824 mit dem Magdeburger Klosterbergegarten der erste Volksgarten Deutschlands. 1829 verwirklichte er mit dem Herrenkrug in Magdeburg eine Parkanlage, die auf einmalige Weise mit der Elbaue eine Naturlandschaft in einen angelegten Volksgarten integrierte. Lenné plante 1824 den ersten kommunalen Friedhof in Magdeburg und unterstützte konzeptionell die Bemühungen des Oberbürgermeisters August Wilhelm Francke, Altstadtfriedhöfe in Grünanlagen umzuwandeln und die Festungsanlagen Magdeburgs mit einem Gürtel aus Gartenanlagen zu umschließen.

Seinen Lebensabend wollte Lenné in seiner alten Heimat an Rhein und Mosel verbringen und baute sich ein Haus in Koblenz. Bevor er es jedoch nutzen konnte, erlitt er mit 76 Jahren (23. Januar 1866) in Potsdam einen Gehirnschlag. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Selloschen Privatfriedhof in Potsdam-Bornstedt.

Peter Joseph Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen.

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(Quellen: Stadtarchiv, Literatur: "Magdeburger Biografisches Lexikon des 19. und 20. Jahrhunderts"/Petra Wißner/2002; Internet: www.wikipedia.org)