1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Magdeburg ist einwohnerstärkste Stadt Sachsen-Anhalts

Beim Landesamt liegt Halle vorn, aber kommunale Statistiker verzeichnen bereits seit Ende 2010: Magdeburg ist einwohnerstärkste Stadt Sachsen-Anhalts

30.07.2011, 04:27

Magdeburg. Welche Stadt in Sachsen-Anhalt hat die meisten Einwohner? Eine einfache Frage ohne einfache Antwort. Während das Statis- tische Landesamt, das im Lande die statistische Wahrheit offiziell gepachtet hat, nach wie vor den Hallensern den Titel zuspricht, kommen die Statis- tiker der Kommunen bereits seit Jahresende 2010 zum Ergebnis: Die Elbestadt hat die Saalestadt überholt.

"Wir verzeichnen in Magdeburg seit Ende 2010 eine stabile Einwohnerzahl um die 231000. Das sind belastbare Zahlen und ein erkennbarer Trend", konstatiert Tim Hoppe, Leiter des Magdeburger Amtes für Statistik. Seine Kollegen aus Halle bescheinigen der Saalestadt dagegen einen Schwund, der zuletzt – zum Ende des Monates Juni – bei 230380 Einwohnern anlandete, also bei 541 Seelen weniger als der statistische Juni-Quartalsbericht für Magdeburg (230921 Einwohner) ausweist.

Für die im vergangenen Halbjahr stabilen Magdeburger Bevölkerungszahlen ist ein positiver Wanderungssaldo verantwortlich. Zwar sterben in Halle wie in Magdeburg Monat für Monat mehr Menschen als neue Einwohner geboren werden, in Magdeburg aber überstieg die Zahl der Zugezogenen jene der Abwanderer. Die Zuzügler federn den Prozess des natürlichen Bevölkerungsschwundes also ab. In Halle ist das aktuell offenbar nicht der Fall. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete am Donnerstag darüber und kürte Magdeburg zur "größten Stadt im Land".

Das Statistische Landesamt widerspricht dem. Seine Erhebungen weichen stark von denen der Kommunen ab. Während die Hallenser Statistiker in ihrer Stadt zum Jahresende 2010 nur noch 230831 Einwohner zählten, verzeichnete das Landesamt zum selben Zeitpunkt über 2000 Saalestädter mehr (232963). Für Magdeburg – nach hauseigener Statistik 230979 Einwohner am Jahresende – weichen die Zahlen der Landesstatistiker um mehr als 500 Seelen nach oben ab. Wer sagt nun die Wahrheit?

Tim Hoppe geht davon aus, dass die in den Kommunen erhobenen Zahlen "schon sehr robust" und "relativ genau" sind. Das Landesamt zähle im Gegensatz zu den Kommunen zum Beispiel solche Einwohner, die unbekannt verzogen sind, weiter mit. "Das sind Menschen, von deren Adressen uns zum Beispiel eine Wahlbenachrichtigung als unzustellbar zurückgesandt wird. Das Einwohnermeldeamt schickt dann Leute zur Adresse und wenn der Betreffende dort wirklich nicht mehr auffindbar ist, wird er aus dem Melderegister gestrichen. Er ist ja schlicht nicht mehr da." Weil in Deutschland aber Meldepflicht herrscht, werden jene, die dieser nicht nachgekommensind , vom Landesamt weiter am alten Wohnort geführt. Das ist ein Grund für die Differenzen.

Bei Umzügen besteht generell keine Abmelde-, wohl aber eine Anmeldepflicht am neuen Wohnort. Das dortige Meldeamt sig-nalisiert der Meldestelle am alten Heimatort den Wegzug. "Daraufhin wird der Betreffende aus unserem Melderegister umgehend gestrichen. Beim Land kommt das aber erst Monate später an", so Hoppe.

Die Magdeburger dürfen sich demnach schon mal als größte Stadt im Lande feiern, auch wenn die landesamtliche Titelverleihung auf sich warten lässt.