MDR zielt mit "Live"-Sendung zur Völkerschlacht auf junges Publikum
Leipzig - Der MDR zielt mit seiner ungewöhnlichen "Live"-Berichterstattung zum Völkerschlacht-Jubiläum auf junges Publikum. "Es ist ein Experiment", sagte Katja Wildermuth, Leiterin der Redaktion Geschichte und Gesellschaft, am Dienstag in Leipzig. Die Völkerschlacht von 1813 sei für viele etwas, das sie nur aus dem Schulunterricht kennen. "Wir wollten diese Geschichte erlebbar machen." Vom 14. bis 17. Oktober werde es deshalb jeweils um 19.50 Uhr vier Sendungen im Brennpunkt-Stil geben - so als fände die Völkerschlacht gerade statt.
ARD-Moderator Ingo Zamperoni wird durch diese 25-minütigen "Topnews" führen. Er glaubt, dass die inszenierte "Live"-Berichterstattung mit Schalten zu Korrespondenten in Moskau und Paris, rotem Laufband auf dem Fernsehschirm oder Handy-Videos von Frontsoldaten beim Publikum ankommt. "Wenn man erstmal akzeptiert hat, dass es Fiktion ist, funktioniert es wunderbar." Die Herangehensweise des Teams sei gewesen: "Wir machen das ganz ernsthaft" - so wie das Fernsehen eben auch über die Ägypten-Krise oder die Situation in Syrien berichten würde.
Laut Wildermuth hat MDR-Intendantin Karola Wille das Experiment unterstützt. "Das ist sozusagen MDR-Wille", sagte sie. Begleitet wird die Völkerschlacht-Berichterstattung auch im Internet. Der Direktor des Landesfunkhauses Sachsen, Sandro Viroli, sagte, bis Oktober werde der MDR in Hörfunk und Fernsehen auf rund 1000 Sendeminuten zur Völkerschlacht kommen.
Zur Völkerschlacht kämpften im Oktober 1813 mehr als eine halbe Million Soldaten vor den Toren Leipzigs, mindestens 90 000 kamen ums Leben. Napoleons Truppen wurden von den Preußen, Russen und Österreichern geschlagen.