Urlaub Reiselust trotzt steigenden Corona-Zahlen
Steigende Inzidenzen in Europa und strengere Einreiseregeln verunsichern viele Touristen aus Sachsen-Anhalt. Dennoch wollen nur die wenigsten ganz auf ihren Urlaub verzichten.

Magdeburg - Höhere Corona-Zahlen in Europa sorgen nach Ansicht des Veranstalters DER Touristik für Verunsicherung bei den Reisenden. Die Nachfrage sei aber trotz der Einstufung von beliebten Urlaubszielen wie den Niederlanden und Spanien zu Hochinzidenzgebieten weiter da. „Die Sehnsucht nach Urlaub ist groß“, sagte DER-Sprecherin Angela de Sando der Volksstimme.
Auch verschärfte Einreisebestimmungen für Urlaubsrückkehrer haben bislang keine Stornierungswelle ausgelöst, bestätigte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt. „Die meisten unserer Urlauber halten an ihren Reiseplänen fest.“ Allerdings gebe es bei vielen Kunden einen erhöhten Wunsch nach Sicherheit und flexiblen Stornobedingungen. Der Trend gehe in Richtung kurzfristiger Buchungen und Pauschalreisen. „Aktuell werden die griechischen Inseln sehr stark nachgefragt“, so Dünhaupt.
Fest steht: Zu Beginn der Sommerferien ist die Urlaubseuphorie auch in Sachsen-Anhalt nicht mehr so ungetrübt wie Anfang Juli, als Außenminister Heiko Maas (SPD) mit der Aufhebung der generellen Reisewarnung für Risikogebiete eine Rückkehr zur Reisenormalität versprochen hatte.
„Die Leute sind zurückhaltender“, sagte Jens Krüger vom Reisebüro Pflugmacher in Staßfurt. Auch Ines Könemann vom Reisebüro Vetter Touristik in Gardelegen beobachtet bei den Kunden „eine gewisse Skepsis“ – „gerade was Reiseziele wie Spanien betrifft“.
Kunden passen sich an
Zugleich haben viele in der Corona-Krise gelernt, sich anzupassen. „Die Kunden sind es inzwischen gewohnt, dass sich die Dinge schnell ändern“, sagte Frank Lühe, Geschäftsführer vom Reiseland Lühe in Stendal. Entsprechend wichtig seien deshalb kostenfreie Stornierungen und Umbuchungen.
Das bestätigte Pascal Hampel, der in Haldensleben das „House of Travel“ betreibt: „Steigen die Corona-Zahlen in einem Land, wollen viele kurzfristig umbuchen.“ Wie im vergangenen Jahr werde deshalb der Urlaub im Heimatland wieder beliebter. Aber: „Manche Ziele wie die Ostsee sind schon picke packe voll.“
Mehr Aufwand bei Auslandsreisen
Schon jetzt ist Urlaub im Ausland mit erheblich mehr Aufwand verbunden. Seit gestern müssen alle Einreisenden ab zwölf Jahren, egal von wo und wie sie einreisen, einen Negativtest, einen Genesenen-Nachweis oder einen Nachweis einer vollständigen Impfung mit sich führen. Wer aus Risikogebieten kommt, muss sich digital anmelden, zudem sind Quarantäneregeln zu beachten.
Laut Robert-Koch-Institut spielen Corona-Ansteckungen im Urlaub eine zunehmende Rolle beim Infektionsgeschehen. Vom 21. Juni bis zum 18. Juli wurde bei 2402 Personen eine wahrscheinliche Ansteckung im Ausland gemeldet – das entspricht zehn Prozent der gemeldeten Infektionen in diesem Zeitraum.