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Vereinssport Sportler aus dem Jerichower Land schildern die schönsten Momente ihrer Karriere

Von Maximilian Peferstorff 10.05.2021, 10:50
Kevin Haßbargen (2.v.r.) tauschte im Laufe seiner Karriere das Trikot des Güsener HC nie gegen ein anderes ein.
Kevin Haßbargen (2.v.r.) tauschte im Laufe seiner Karriere das Trikot des Güsener HC nie gegen ein anderes ein. Foto: Björn Richter

Burg

Sport sorgt in verschiedenen Situationen für Emotionen. Jeder Sportler ärgert sich über ein verlorenes Spiel oder einen verpatzten Lauf. Mit Stolz wird der Sieg über den aktuellen Tabellenführer nach dem Abpfiff gefeiert. Jeder, der über viele Jahre Sport treibt und als Zuschauer verfolgt, hat unzählige Siege und Niederlagen miterlebt. Geschichten über diese Ereignisse können ganze Abende füllen. Denn jeder weiß etwas über sein schönstes oder traurigstes Spiel zu erzählen. Manchmal spielt dabei auch gar nicht einmal das Ergebnis eine Rolle. Die Volksstimme hat mit Sportlern aus dem Jerichower Land über ihr schönstes beziehungsweise emotionalstes Spiel, das sie als Aktiver absolviert haben, gesprochen und wollte außerdem etwas zu ihrem Sport-Highlight in der Rolle des Zuschauers wissen. Wir veröffentlichen diese interessanten Erinnerungen künftig in loser Reihenfolge.

Kevin Haßbargen ist seit fast 30 Jahren Handballer

In meiner fast 30-jährigen Laufbahn als Handballer könnte ich vermutlich wie jeder andere Sportler eine Vielzahl schöner Ereignisse aufzählen. Aufstiege, Pokalsiege, legendäre Auswärtsfahrten mit dem Bus und die Feiern mit den Güsener Fans bleiben unvergessen. Aus der breiten Masse an Momenten ist mir aber mein erstes Tor im Männerbereich in Erinnerung geblieben. Es fühlt sich so an, als wenn es gestern erst passiert wäre.

Ich war damals 17 Jahre alt und durfte meine Premiere für die erste Männermannschaft des Güsener HC bestreiten. Mein Debüt feierte ich als Linksaußen gleich im Derby gegen Fortschritt Burg. Ich kann mich noch bestens an den überaus spannenden Spielverlauf erinnern. Kurz vor der Schlusssirene führte unsere Mannschaft mit einem Tor Vorsprung und hatte Ballbesitz. Bernd Bretschneider spielte mir den Ball per Rückhandpass zu . Nur gut, dass ich den anschließenden Wurf im gegnerischen Tor unterbringen konnte. Ich will mit gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich den Wurf vergeben und der Gegner noch einmal die Chance zum Ausgleich gehabt hätte.

So kannte der Jubel in der damals noch sehr alten und engen Güsener Sporthalle aber nach dem Abpfiff keine Grenzen mehr. Ich klatschte gefühlt mit allen Zuschauern, die seinerzeit in der alten Halle noch halb auf dem Spielfeld saßen, ab. Schließlich gewannen wir das Prestigeduell mit zwei Toren Vorsprung. Für mich als Jungspund war es einfach ein überwältigendes Gefühl, nach dem Spiel die Glückwünsche aller Beteiligten entgegen zu nehmen. Und natürlich feierten wir im Anschluss eine dieser legendären Siegesfeiern, von denen in den nächsten Jahren noch einige folgen sollten.

Begeisterung von der Zuschauertribüne

Ich komme aus einer sportverrückten Familie, die sich besonders für Fuß- und Handball interessiert. Ich möchte gern zwei Erlebnisse nennen, die mir in Erinnerung geblieben sind. Dazu gehört der Aufstieg des 1. FC Magdeburg in die zweite Bundesliga im Jahr 2018 und der Gewinn der Champions-League durch den SC Magdeburg, der diesen Titel als erster deutscher Verein im Jahr 2002 erspielte. Dadurch, dass beide Events im Vorfeld schnell ausverkauft waren, blieb mir nur die Möglichkeit, meine Lieblingsclubs vor dem Fernseher zu verfolgen.

Ich erinnere mich daran, dass ich nach dem Champions-League Sieg mit meinem Bruder nach Magdeburg gefahren bin, um das Team auf dem Alten Markt gemeinsam mit mehreren tausend Menschen zu empfangen. Es war ein echtes Gänsehaut-Gefühl, als die siegreiche Gislason-Sieben feiernd auf dem Balkon des Rathauses stand.

Ich bin sehr stolz darauf, dass meine beiden Kinder ebenfalls Handball spielen. Als Trainer war für mich der erste Treffer von meiner Tochter ein unglaublich schöner und emotionaler Moment. Als Vater stand ich freudestrahlend mit Gänsehaut und Tränen in den Augen am Spielfeldrand.

Leider hat die Corona-Pandemie zum Stillstand des Spielbetriebs im Amateurbereich geführt, so dass derartige Augenblicke momentan nicht möglich sind. Ich hoffe, dass wir bald gemeinsam wieder unserer Leidenschaft nachgehen können.

Fußball Landespokal Blau-Weiß Gerwisch 1. FC Magdeburg
Fußball Landespokal Blau-Weiß Gerwisch 1. FC Magdeburg
Foto: Michael Kussner

Marc Köthnig vom SG Blau-Weiß über den Aufstieg in die Landesklasse

Ich spiele jetzt seit ungefähr zwölf Jahren bei der SG Blau-Weiß Gerwisch aktiv Fußball und habe in dieser Zeit einige schöne Erlebnisse gesammelt. Dazu zählen Derbysiege, das gewonnene Kreispokalfinale im Jahr 2010 gegen den favorisierten Burger BC sowie die Saison 2017/18, als unsere Mannschaft ungeschlagen von der Kreisoberliga in die Landesklasse aufstiegen ist.

Als jüngstes und sehr schönes Highlight bleibt mir der Kreispokalsieg 2018 in Erinnerung, als unsere Mannschaft im Endspiel den SV Eintracht Gommern mit 3:0 bezwang. Den Pokal im Anschluss als Kapitän entgegennehmen zu dürfen, das war etwas ganz besonderes. Zum Finale hatte unser Verein sogar einen gemeinsamen Reisebus für die Mannschaft und die Fans organisiert, so dass die Rückreise und die folgenden Stunden nach dem Pokaltriumph unvergessen bleiben. Belohnt wurden wir ein wenig später auch mit dem Landespkalspiel gegen den 1. FC Magdeburg, der uns in der zweiten Runde zugelost wurde. Vor rund 1000 Zuschauern zu spielen, bleibt für mich ein einzigartiges Erlebnis. Die Partie haben wir zwar sehr deutlich verloren, dennoch war es eine tolle Erfahrung gegen eine Profimannschaft zu spielen.

Schönster Stadiumsbesuch für Köthnig: Beim Lieblingsverein Schalke 04

Ich würde an dieser Stelle allzu gern von einigen Erlebnissen meines Lieblingsvereins Schalke 04 berichten. Als Fan der Knappen gibt es aber bekanntlich gegenwärtig nur wenig Positives zu berichten, so dass ich schon sehr tief in der Erinnerung graben müsste.

Daneben gehören Besuche der Spiele des 1. FC Magdeburg, SC Magdeburg oder auch die Eishockeypartien bei den Eisbären Berlin jedes Mal zu den persönlichen Highlights. Ein echtes Erlebnis war auch das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Mit zehn Freunden verbrachten wir unseren Silvesterurlaub in den Alpen und verfolgten bei bestem Kaiserwetter das große Spektakel zum Jahreswechsel.

Daneben ist mir ein Besuch der Münchener Allianz-Arena in besonderer Erinnerung geblieben. Zusammen mit Philipp Baumgartl habe ich das DFB-Pokalspiel des FC Bayern München gegen Eintracht Braunschweig aus dem Gäste-Fanblock verfolgt. Leider waren die Sichtverhältnisse auf unseren Plätzen nicht optimal, so dass wir die Begegnung nur eingeschränkt verfolgen konnten. Im Laufe des Spiels fassten wir daher schon den Beschluss, den Rest der Begegnung in einer Kneipe zu verfolgen. Als wir den Weg aus dem Stadion auf uns genommen hatten, erblickten wir jedoch zwei freie Plätze in der ersten Reihe. Wir überlegten kurz, schauten prüfend nach links und rechts und nahmen selbstbewusst die Plätze ein. Den Rest des Spiels haben wir dann aus nächster Nähe verfolgen können.

Tino Beyer (l.) lenkt heute die Geschicke als Trainer beim SV Groß Santersleben. Die prägendste Zeit verlebte der gebürtige Magdeburger jedoch als Aktiver beim TuS 1860 Neustadt.
Tino Beyer (l.) lenkt heute die Geschicke als Trainer beim SV Groß Santersleben. Die prägendste Zeit verlebte der gebürtige Magdeburger jedoch als Aktiver beim TuS 1860 Neustadt.
Foto: Archiv

Tino Beyer war auf dem Feld am liebsten Mittelstürmer

Über Motor Südost Magdeburg, dem späteren Fermersleber SV und den 1. FCM bin ich im Jahr 1992 zum TuS 1860 Magdeburg-Neustadt gekommen. Am liebsten habe ich auf der Position des Mittelstürmers gespielt. Ich war eben nie der typische Fels in der Abwehr, der sich den gegnerischen Stürmern unter Einsatz seines Lebens in den Weg wirft. Lieber wollte ich selbst die Tore erzielen. Das hat besonders gut in der Saison 2001/02 geklappt, an die ich mich gern zurückerinnere.

Unter unserem damaligen Trainer Bernd Cotte waren wir eine eingeschworene Einheit. Wir hatten einfach Spaß und machten uns keinen Druck. Wenn der Coach sagte: „Spielt einfach Fußball, Jungs“, fühlten wir uns bestärkt. Plötzlich klappte alles. Jedes noch so halbherzige Zuspiel gelang und jeder noch so glückliche Abschluss wurde ein Treffer. Die erfolgreiche Saison zeichnete sich bereits am ersten Spieltag in Brettin ab. Unser Trainer war verhindert, so dass ihn Volkmar Segler vertrat. Als Mannschaft legten wir als Truppe unsere Aufstellung fest und sagten: „Das passt schon, Volkmar. Wir spielen immer so“.

Als Landesklasse-Aufsteiger organisierte der TSV Brettin/Roßdof rund um den Spieltag ein Sommerfest voller Euphorie, Vorfreude und mit vielen tollen Aktivitäten. Wir ließen uns davon jedoch nicht beirren und blieben fokussiert. Obwohl der Gegner 90 Minuten lang das Spiel bestimmte, hielten wir tapfer dagegen und retteten das 0:0 bis in die Nachspielzeit. Und wir sollten spät dafür belohnt werden. Nach einer Ecke gelang es mir, kurz vor dem Schlusspfiff den Siegtreffer zu erzielen. Der Jubel war grenzenlos, denn nach dem folgenden Anstoß wurde das Spiel sofort abgepfiffen. Das war für uns ein Auftakt nach Maß und hat letztlich den weiteren Weg geebnet. Mit 16 Punkten Vorsprung feierten wir den Aufstieg in die Landesliga.

Trotz Niederlage: Spiel von FC Bayern München gegen FC Barcelona bleibt in guter Erinnerung

Ich bin absolut sportbegeistert und interessiere mich neben dem Fußball auch für viele weitere Sportarten. Als Anhänger des FC Bayern München habe ich schon viele Begegnungen in der Allianz-Arena gesehen.

Ein echtes Highlight war das Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona in der Saison 2014/15 auf geheiligter katalanischer Fußballerde. Ich hatte Karten für das Hinspiel im Camp Nou erhalten und die Chance ergriffen. Leider unterlagen die Münchener mit 0:3, doch das Erlebnis als solches bleibt in Erinnerung. Ansonsten schaue ich mir sehr gerne die Begegnungen des 1. FC Magdeburg und des SC Magdeburg an.