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Wolfsgegner warnen vor Tollwut-Rückkehr

28.01.2013, 11:31

Boek/Neuruppin - Das "Bündnis gegen den Wolf" warnt vor einer Einschleppung der Tollwut durch Wölfe in Ostdeutschland. "Hintergrund sind die weiten Wanderungen der Wölfe bis in Regionen, wie Litauen und Weißrussland, die nicht tollwutfrei sind", sagte der Sprecher des Bündnisses, Gerd Steinberg, am Montag in Boek in Mecklenburg-Vorpommern nach einem Treffen am Wochenende. Nach Angaben des Neuruppiner Tollwutexperten Hartmut Meyer könnten Wölfe die gefährliche Krankheit erneut auf die Fuchspopulation übertragen, die seit Mitte der 1990er Jahre in Deutschland zwar tollwutfrei ist, aber auch nicht mehr geimpft wird. Auch eine Übertragung auf Nutztiere sei möglich. Meyer war jahrelang als Tollwutexperte im Veterinäramt in Neuruppin tätig.

Die für Mecklenburg-Vorpommern zuständige Wolfsgutachterin Kristin Zscheile vom Landesumweltamt in Güstrow erklärte, dass Wölfe durchaus Tollwut übertragen könnten, dies aber ein "eher geringes Risiko" sei. "Generell wandern junge Wölfe solche Entfernungen nur, wenn sie sich am Ende ein neues Revier suchen", erklärte Zscheile. Zudem bräuchten die Raubtiere einen enorm guten Gesundheitszustand, um so weite Wanderungen durchzuhalten. Das würde kranke Tiere nicht schaffen. Ein Wolf aus der Lausitz war 2009 in sechs Monaten bis nach Weissrussland gewandert, dort brach der Kontakt ab.

Nach Angaben der "Wolfsregion Lausitz" leben derzeit 19 Wolfsrudel
und Wolfspaare in Deutschland sowie vier Einzelwölfe. Allein 16 Wolfsfamilien leben in Sachsen und Brandenburg, drei Einzeltiere in Mecklenburg-Vorpommern. Seit der Wiederansiedlung in Deutschland sei bisher kein Tollwutfall bei Wölfen bekanntgeworden, sagte Zscheile.