1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Wenn Petrus auf dem Schlauch steht

Wetterbilanz Wenn Petrus auf dem Schlauch steht

Das Jahr 2018 war heiß und trocken. In Seehausen sogar noch mehr als im Bundesdurchschnitt.

Von Ralf Franke 07.01.2019, 16:46

Seehausen l Dass 2018 das wärmste Jahr seit den regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 wird, zeichnete sich früh ab. Da Wetter aber auch eine lokale Angelegenheit ist, lohnt sich ein Blick in die Seehäuser Daten, den der Deutsche Wetterdienst (DWD) der Volksstimme einmal mehr ermöglichte.

Natürlich sorgte der extrem heiße und trockene Sommer auch in und um Seehausen für ein Jahr der Superlative. Noch nie wurde in der Station, die der DWD seit Oktober 1976 und mittlerweile vollautomatisch in der Hansestadt betreibt, so eine große Zahl von Sonnenstunden wie 2018 registriert. Das Plus von 662,5 Stunden im Vergleich zum vieljährigen Mittel würde in normalen Zeiten allein schon für zwei Monate Hochsommer reichen.

Bei den Temperaturen lag Seehausen im Jahresmittel mit 10,8 Grad sogar noch über dem Bundesschnitt von 10,5 Grad. Heißt: Das Jahr am Aland war 2,3 Grad wärmer als das rechnerische Mittel. Die Zahl von 91 Sommertagen (Tagesmaximum größer/gleich 25 Grad) übertraf den bisherigen Rekord von 62 Tagen aus dem Jahr 1962 bei weitem. Ähnlich sieht es mit den 30 Tropentagen (Tagesmaximum 30 Grad und mehr) aus. Der alte Rekord – das waren 20 Tage – stammt aus dem Jahr 1983 und wurde 1994, 2003 sowie 2006 schon eingestellt, aber nie übertroffen.

Während der Jahrhundertsommer den Betreibern des Waldbades einen Rekord von mehr als 21 300 Besuchern bescherte, ächzten viele unter der anhaltenden Hitze, die 2018 auch für kleine und große Waldbrände in einem bislang nicht bekannten Ausmaß sorgte und Landwirte um ihre Existenz bangen ließ und immer noch lässt. Denn die Hitze war mit einer nicht weniger extremen Trockenheit verbunden, die nach wie vor gegenwärtig ist, weil so ein Niederschlagsdefizit nicht mit einem normal „verregnetem“ Dezember ausgeglichen werden kann. Bei den in Seehausen gemessenen 371,6 Litern pro Quadratmeter fehlen 169,5 Liter zum langjährigen Mittel. Noch extremer fällt das Minus gegenüber 2017 aus, als die Meteorologen in Seehausen mit 719,5 Millimetern nach langem mal ein feuchtes Jahr registrieren konnten.

In der nebenstehenden Übersicht für Temperaturen, Niederschlag und Sonnenstunden sind die Ausreißer-Monate leicht auszumachen.

Noch ein Nachschlag für die Statistiker: Die Höchsttemperatur im zurückliegenden Jahr datiert auf den 31. Juli mit 37 Grad im Schatten. Die Tiefsttemperatur wurde am 28. Februar mit -14,6 Grad notiert. Mit 16,1 Stunden schien die Sonne am 6. Juni am längsten. An 306 von 365 Tagen stand „Klärchen“ länger oder kürzer wenigstens einmal sichtbar am Himmel. Stürmisch war es an 17 Tagen. Die Windspitze 2018 in Seehausen wurde am 25. April mit knapp 80 km/h gemessen.

So wie die Temperaturen steigen, wird die weiße Pracht allmählich Mangelware. 2018 wurden nur zwei Tage mit Schneedecke registriert. Und die war ganze zwei Zentimeter dünn. Gemessen am 7. März – ausgerechnet, wenn der Bauer die Rösser anspannen will.