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Vor-Weihnachts-Bilanz: Wenig Podien, viel Hoffnung

Oft standen die deutschen Skirennfahrer in der Saison noch nicht auf dem Podium. Völlig unzufrieden geht es für Neureuther, Rebensburg und Co. dennoch nicht in die Feiertage. Eine Vor-Weihnachts-Bilanz.

Von Manuel Schwarz, dpa 23.12.2015, 07:45

Madonna di Campiglio (dpa) - Die schlechteste Podest-Bilanz seit zehn Jahren soll dem deutschen alpinen Ski-Team nicht die Weihnachtszeit verderben.

Trotz der mageren Ausbeute von bislang nur zwei Plätzen unter den Top 3 durch Felix Neureuther blickt die Truppe dem weiteren Verlauf des Weltcups optimistisch entgegen. Kurioserweise verlässt ausgerechnet Neureuther den letzten Slalom vor den Feiertagen in Madonna di Campiglio enttäuscht - ein Ausfall verdarb ihm den Abend.

Fritz Dopfer dagegen war erleichtert über sein erstes gutes Rennen gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten, und auch die deutschen Speed-Herren sowie Viktoria Rebensburg bei den Damen hatten in den Tagen davor noch einmal Selbstvertrauen tanken können.

Ein Resümee der ersten paar deutschen Wochen im alpinen Ski-Weltcup:

PODESTBILANZ: Nur zwei Podiumsränge hat der Deutsche Skiverband (DSV) in Person von Neureuther bislang erobert. Das ist das schlechteste Vor-Weihnachts-Abschneiden seit 2005, als gar kein Treppchen heraussprang. Dazwischen waren die DSV-Sportler - auch dank Maria Höfl-Riesch - viel erfolgreicher. Im Spätherbst 2011 etwa durfte über drei Siege, sechs zweite Plätze und einmal Rang drei gejubelt werden.

ENTTÄUSCHUNGEN: Fritz Dopfer als WM-Zweiter im Slalom und Viktoria Rebensburg mit leisen Ambitionen auf den Gesamtweltcup fanden überhaupt nicht in die Saison. Ich habe doch schon ein bisschen zum Zweifeln angefangen, räumte Dopfer ein, kein Top-Ten-Rang in sechs Rennen entsprachen vor Madonna so gar nicht seinen Erwartungen. Rebensburg wertete einen sechsten Platz zum Auftakt in Sölden noch als verhaltenen, aber nicht besorgniserregenden Start. Doch danach wurde es nicht besser - im Gegenteil: Die Olympiasiegerin von 2010 fand immer wieder Kleinigkeiten, die nicht zusammenpassen.

MUTMACHER: Gerade noch rechtzeitig in den abschließenden Rennen vor der kurzen Pause klappte es für die zwei Hoffnungsträger mit vorderen Plätzen - wenn auch noch nicht in den Top 3. In Courchevel zeigte Rebensburg, dass eine Materialumstellung wirkte, nach ihrem vierten Rang im Riesenslalom wusste sie, dass es funktioniert. Bei Dopfer war es Rang sechs in Madonna, der brutal viel Auftrieb gebe. So kann ich mit neuem Schwung ins neue Jahr starten. Alpin-Direktor Wolfgang Maier meinte: Er hat einen Befreiungsschlag gebraucht.

LEISTUNGSTRÄGER: Felix Neureuther ist seit Jahren eine Bank im deutschen Team, auch diesmal war wieder er es mit einem zweiten Rang im Riesenslalom von Val d'Isère und Platz drei im Slalom an gleicher Stelle, der Zählbares einfuhr. Angesichts der kurzen Vorbereitung im Sommer wegen seines maladen Rückens sind die Platzierungen des Partenkircheners aller Ehren wert, auch er selbst ist zufrieden. Nur der Abschluss in Madonna, wo er als Vorjahressieger vor den Augen seiner Freundin Miriam Gössner ausfiel, trübte ein wenig die Bilanz.

HOFFNUNGSSCHIMMER: Die deutschen Speed-Fahrer wollten sich in diesem Winter in der Weltspitze etablieren, der Start in Nordamerika fiel dann aber nicht zufriedenstellend aus. Vor allem Josef Ferstl war enttäuscht über die hinteren Platzierungen, die so gar nicht seine Trainingsleistungen widerspiegelten. In Gröden gelang ihm dann trotz Rippenprellung ein guter zehnter Rang in der Abfahrt, der Lust auf mehr macht. Ferstl reiste mit einem guten Gefühl wieder ab.

SORGENKINDER: Gleich vier Slalomfahrerinnen hatten sich die Trainer in diesem Winter in den Entscheidungsläufen gewünscht - doch schon in Übersee setzte es bei einer historischen Pleite den ersten Dämpfer. Keine einzige der sechs Starterinnen schaffte es in Aspen in den zweiten Durchgang, das war den Deutschen zuletzt 2000 passiert. In Are gelang Christina Geiger zuletzt immerhin ein elfter Rang.

NÄCHSTE RENNEN: Die Damen steigen am 28. Dezember mit einem Riesenslalom in Lienz wieder ins Renngeschehen ein, am 29. folgt ein Slalom. Am selben Tag sind Festl und Co. in Santa Caterina bei einer Abfahrt am Start. Wegen der Absage des City-Events in München treten die Slalom-Herren erst am 6. Januar in Zagreb wieder ins Starthaus.

Ergebnis vom Slalom in Madonna di Campiglio