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Fußball Der FCM-Mythos vom Europapokal 1974

In der Dritten Liga zählt der 1. FC Magdeburg zu den Traditionsvereinen. Die Erinnerung an den Europapokal-Sieg 1974 ist allgegenwärtig.

Von Holger Manigk 14.11.2017, 18:25

Magdeburg l Den 1. FC Magdeburg prägt bis heute kein anderes Datum so wie der 8. Mai 1974. Das FCM-Team von Trainerlegende Heinz Krügel besiegte in Rotterdam den AC Mailand 2:0 – und sicherte sich den Europapokal 1974. Damit schrieben Jürgen Sparwasser, Wolfgang „Paule" Seguin & Co. Fußball-Geschichte: Der FC Magdeburg blieb das einzige Team aus der DDR, das einen Europapokal gewann.

Für den FCM, der aktuell in der Dritten Liga spielt, ist die Erinnerung an die Helden von 1974 Vermächtnis und Herausforderung zugleich. Wolfgang „Paule" Seguin zum Beispiel ist immer noch ehrenamtlich im Verein aktiv, derzeit stellvertretender Vorsitzender des Sportbeirats. Rund um das FCM-Stadion, das inzwischen MDCC-Arena heißt, ist der 2008 verstorbene Meisterstrainer Heinz Krügel allgegenwärtig. Wo der FC Magdeburg Anfang der 1970er seine goldenen Zeiten im Ernst-Grube-Stadion feierte, flanieren seit 2009 Fans des Vereins über den Heinz-Krügel-Platz zum Stadion.

Den Platz ziert seit 2014 – dem 40-jährigen Jubiläum des Europapokal-Sieges – eine Bronzestatue des Trainers, der den 1. FC Magdeburg zwischen 1966 und ’76 zu drei DDR-Meisterschaften und einem Sieg im FDGB-Pokal führte. Statt der notwendigen 25.000 Euro hatten FCM-Fans sogar mehr als 27.000 Euro für das Denkmal gespendet. Viele Fans des Vereins betrübt es bis heute, dass die 2007 eröffnete Arena nicht nach der Trainerlegende Heinz-Krügel-Stadion benannt wurde.

Von den Spielern des 1. FC Magdeburg, die Anfang der 1970er im damaligen Ernst-Grube-Stadion für Furore sorgten, ist Jürgen Sparwasser der bekannteste. Der Stürmer entschied das Aufeinandertreffen von DDR und BRD bei der Fußball-WM 1974 für die Ost-Auswahl. Seit 2012 zeigt die FCM-Legende Nachwuchs-Kickern, wie Fußball funktioniert – allerdings nicht beim Verein in der Dritten Liga, sondern beim Talenttraining der Fußballschule von Bundesligist Eintracht Frankfurt. Sparwasser hat zudem eine Fußball-Fibel für Kinder herausgegeben. „Die Idee entstand beim Talenttraining", erläutert der einstige Torjäger.

Im Finale des Europapokals der Pokalsieger 1974 ging Sparwasser zwar leer, doch damals trafen der Italiener Enrico Lanzi per Eigentor und Mittelfeldmotor Wolfgang Seguin für den FC Magdeburg. Das Team aus dem Ernst-Grube-Stadion war mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren nicht nur die jüngste, die jemals einen Europacup gewann. Der FCM stellte neben Celtic Glasgow 1967 auch die einzige Mannschaft, die ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Region einen Europapokal gewann. Auf dem Weg zum Triumph schalteten die Magdeburger  NAC Breda aus den Niederlanden, Baník Ostrava aus der CSSR und Beroe Stara Sagora aus Bulgarien aus. Im Halbfinale besiegte der FCM den portugiesischen Pokalsieger Sporting Lissabon mit 2:1 und 1:1.