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Fussball Der FCM und die Härte(l)prüfung

Nach neun Punkten aus neun Spielen steht der 1. FC Magdeburg unter Druck. Das gilt besonders für Trainer Jens Härtel.

Von Manuel Holscher 19.10.2018, 01:01

Magdeburg l FCM-Trainer Jens Härtel und Heidenheims Coach Frank Schmidt haben etwas gemeinsam. Sie stehen in einer Zweitliga-Statistik ganz oben. Und zwar in der Tabelle der dienstältesten Trainer. Schmidt ist seit September 2007 im Amt und damit unangefochtener Tabellenführer. Härtel folgt direkt dahinter, steht er doch bereits seit Juli 2014 an der FCM-Seitenlinie.

Doch die Trainer, die sich am Sonnabend im Zweitliga-Duell gegenüberstehen, verbindet noch mehr miteinander: Härtel machte 2011 zusammen mit Schmidt und dessen Co-Trainer Bernhard Raab seinen Fußballlehrer-Schein. Diese Zeit ist mit vielen Erinnerungen verbunden. „Ich freue mich darauf, beide wiederzusehen. Mit ihnen habe ich zehneinhalb Monate in Köln gemeinsam gekämpft. Es ist schön, beide nach der langen Zeit zu treffen“, erzählt Härtel.

Der Magdeburger Coach spricht auffällig positiv vom kommenden Gegner. „Ich habe Heidenheim live bei Union Berlin gesehen. Wir können uns auf eine richtig gute Zweitligamannschaft freuen. Die Heidenheimer bringen alles mit, was man sich wünscht. Sie können Fußball spielen, aber auch leidenschaftlich verteidigen. Sie spielen unter Frank Schmidt sehr mutig“, sagt Härtel. Und dann fügt er einen durchaus vielsagenden Satz an: „Es macht den Verein sympathisch, wie sie den Weg zusammen mit dem Trainer gehen. Dort läuft es so, wie ich mir das vorstelle.“

Eine Aussage, bei der sich der Vergleich zur eigenen Situation aufdrängt. Schließlich hatten sich FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz vor rund einer Woche im Volksstimme-Interview unmissverständlich geäußert, hatten betont, dass sie mit der Punktausbeute und der Spielweise des Clubs nicht zufrieden sind.

Härtel hat Verständnis für das Interview und kann den Aussagen auch grundsätzlich folgen. „Es ist doch völlig legitim, dass beide in einer solchen Phase ein Fazit ziehen. Ich hätte eigentlich sogar noch etwas eher damit gerechnet.“ Aber: „Wir versuchen natürlich, an den Sachen zu arbeiten, die uns nicht gefallen. Mehr können wir aber auch nicht machen.“

Der Druck ist noch mal größer geworden. Das weiß auch Härtel. Gerade, wenn es um die Tabelle geht. „Mario und Maik haben die Ergebnisse ganz explizit angesprochen. Wir wissen, dass wir vier Punkte mehr hätten haben können“, betont der Trainer. Er sieht aber eine Gefahr: „Wenn man so etwas so sehr in den Vordergrund rückt und es kommen ein paar Spiele, in denen nicht gepunktet wird, dann sind wir ohne Not unter Zugzwang.“

Heißt umgekehrt: Punkte müssen her. Und das am besten mit Offensivfußball. Bei den anstehenden Aufgaben in Heidenheim, danach dem Heimspiel gegen den Hamburger SV sowie der Auswärtspartie in Darmstadt trifft der FCM aber auf unangenehme Gegner.

Zuletzt testete Härtel in Wolfsburg das 4-2-3-1-System. In Heidenheim dürfte er aber wohl auf das bewährte 3-4-3 zurückgreifen. „Wir werden nicht jeden Gegner spielerisch dominieren. Es gilt, einen Mix hinzubekommen, unangenehm zu sein, aber auch Torchancen herauszuspielen.“

Fest steht: Mit einem Sieg im Gepäck würde Härtel Heidenheim sicher noch positiver in Erinnerung behalten.