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Fussball Die kreative Ader von FCM-Zweikämpfer Perthel

Winter-Neuzugang Timo Perthel hat sein Aufnahmeritual beim 1. FC Magdeburg auf besondere Art absolviert.

Von Manuel Holscher 08.02.2019, 00:01

Magdeburg l Wenn Timo Perthel über seinen Einstand beim 1. FC Magdeburg spricht, muss er schmunzeln. Es ist ja gute Tradition in fast allen Fußballmannschaften, dass Neulinge zum Einstand etwas vortragen müssen. Also trat der 29-Jährige Anfang Januar im Trainingslager vor seine Mannschaftskollegen. Und trug eine selbst geschriebene Geschichte vor. „Ich war echt nervös“, erinnert sich Perthel. „Ich kannte die Jungs ja kaum. Das war ein bisschen wie früher in der Schule. Ich bin schon ins Schwitzen gekommen.“

Denn Timo Perthel hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen. Er baute nämlich die Namen seiner Mitspieler in seine Geschichte ein. Und so entstanden Zeilen wie diese:

 

„Es war einmal eine Gruppe Magdeburger Fußballer, die sich auf eine Reise begab. Kaum im Hotel angekommen, war klar, dass die Reise Preißinger hatte. Anders ausgedrückt, es war nichts für Low Camper. Nein, hier wurden keine Costly gescheut. Manni spielte anscheinend keine Rolle.“

 

Es ging also um die hohe Qualität des Hotels, dabei brachte Perthel gleich vier Mitspieler unter: Rico Preißinger, Felix Lohkemper, Marcel Costly und Manfred Osei Kwadwo.

Während des Fluges nach Spanien arbeitete er an seinem Werk. „Ich habe rund 45 Minuten gebraucht, um die grobe Geschichte zu bauen. Dann hat es noch mal etwa eine Stunde gedauert, um die Story zu verfeinern“, erzählt Perthel. Bei den Kollegen kam die Idee gut an. „Die Geschichte war schon etwas Besonderes. Gerade, weil es einen Bezug zu jedem Spieler gab“, erinnert sich Kapitän Christian Beck.

Es war übrigens nicht das erste Mal, dass Perthel so etwas gemacht hat. „Die Idee kam mir, als ich nach Braunschweig gegangen bin. Die Namen von Spielern wie Benjamin Kessel passten wunderbar in meine fiktive Geschichte. Auch in Bochum habe ich das gemacht“, sagt er. Der Grund ist so einfach wie nachvollziehbar. „In vielen Vereinen müssen die neuen Spieler singen. Das ist aber überhaupt nicht meine Stärke.“

Von Perthels kreativer Ader darf man durchaus überrascht sein. Auf dem Rasen geht der Linksverteidiger nämlich eher rustikal und kompromisslos zur Sache. Beim 1:0 gegen Aue feierte er sein Pflichtspieldebüt im FCM-Trikot. In den rund 60  Minuten, in denen er auf dem Platz stand, bekamen seine Gegenspieler Perthels Härte einige Male zu spüren. „Ich muss nicht zwingend jemanden umhauen, nur um ein Zeichen zu setzen oder ins Spiel zu kommen“, betont er. „Aber manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden.“

Dass er nach dem Aue-Spiel in Ingolstadt 90 Minuten auf der Bank saß, hat ihn nicht verunsichert. „Es war in Ordnung. Wir hatten zwei Spiele innerhalb von drei Tagen. Und ich hatte zuvor lange nicht gespielt“, sagt Perthel.

Bei allem Verständnis ist aber auch klar: Am Sonntag um 13.30 Uhr möchte Perthel gegen Holstein Kiel wieder in der Start-elf dabei sein. Ein Magen-Darm-Infekt, der ihn zwei Trainingstage kostete, ist auskuriert.

Weiterhin tragen wird er aber seine Carbonschiene. Diese bekam er, nachdem er sich im Trainingslager die Mittelhand gebrochen hatte. Perthel, ganz der Zweikämpfer, nimmt es locker: „Ich habe überhaupt keine Schmerzen. Zur Sicherheit trage ich aber in den Spielen weiterhin die Schiene.“

In Sachen Einstandsritual steht beim FCM übrigens noch etwas aus. „Steven Lewerenz und Giorgi Loria haben noch nichts zum Einstand gemacht“, verrät Perthel. „Es ist jetzt mal an der Zeit, ein bisschen Druck zu machen.“

Nach einem Erfolg gegen Kiel am Sonntag wäre die Stimmung dafür bestimmt richtig.