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Fussball Die Taktik-Tüftler vom FCM

Wie Coach Michael Oenning und Co-Trainer Silvio Bankert beim 1. FC Magdeburg Spielsysteme trainieren.

Von Manuel Holscher 06.02.2019, 00:01

Magdeburg l Michael Oenning und Silvio Bankert haben eine klare Philosophie. Wenn der Cheftrainer des 1. FC Magdeburg und sein Assistent das Training des Zweitligisten leiten, dann spielt der Ball eine zentrale Rolle. Passübungen sind wichtig, regelmäßiges Flankentraining.

Es gibt aber auch Trainingstage, die anders sind – ganz ohne Ball, dafür taktisch geprägt. Das war in der Vorbereitung so – auch zuletzt zwischen dem Aue- und Ingolstadt-Spiel.

Co-Trainer Bankert hatte das Kommando, Cheftrainer Michael Oenning beobachtete. Auf dem Kunstrasen standen mehr als 20 Spieler. Alle, die der Kader gerade hergibt. Und sie absolvierten eine für Außenstehende merkwürdig anmutende Übung. Die Profis stellten sich in einer 4-3-3-Formation auf dem Feld auf. Ein Spieler pro Position, dessen potenzieller Ersatzmann wie ein Schatten hinter ihm. Nach einem kurzen Kommando von Bankert bewegte sich die gesamte Truppe, das alles ohne Ball im Spiel. „Wir laufen den Gegner auf der rechten Seite an“, forderte der Co-Trainer. Also wechselten die Spieler im Verbund die Richtung.

Kurz darauf dasselbe Spiel in einer 3-5-2-Grundordnung. Die Spieler beobachteten sich, versuchten, im Schema zu bleiben.

Mit solchen Übungen versuchen die Trainer, die Laufwege der Mannschaft sowie das Offensiv- und Defensivverhalten zu simulieren. „Wir müssen im Spiel auf verschiedene Situationen reagieren können, auch mal schnell von einer Vierer- auf eine Dreierkette umstellen. Wichtig ist, dass die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen Abwehr, Mittelfeld und Sturm gering sind“, erklärt Bankert ganz allgemein.

So ungewöhnlich diese Übung auch aussehen mag: Die Spieler sehen, dass es funktioniert. In Ingolstadt wechselte der FCM in der zweiten Hälfte vom 4-3-3 auf ein 4-4-2 und war danach sofort besser im Spiel. Im Taktik-Koffer haben die Verantwortlichen auch ein 4-1-4-1- und 3-5-2-System. „Wir müssen variabel sein. Wir dürfen nicht locker lassen, müssen uns auf jedes Spiel neu einstellen“, fordert Michael Oenning. In der Liga klappte das zuletzt gut: „Es war klar, dass es in Ingolstadt kein spielerische Feuerwerk wird. Wichtig war aber, dass wir wieder zu null gespielt haben.“

Es ist aber auch klar, dass der FCM noch einiges an Arbeit vor sich hat. „Wir hatten in Ingolstadt Probleme auf den Außenpositionen. Wir müssen dahin kommen, dass die Spieler solche Probleme schneller erkennen und sich helfen“, sagt Bankert, der am Dienstag im Training an dieser Schwäche arbeitete. Michael Oenning war diesmal nicht dabei, weil er zu einem TV-Termin in München musste.

Die im Training erarbeiteten Automatismen sollen dabei helfen, dass die Mannschaft nach einer taktischen Umstellung nicht die Ordnung verliert. „Es gilt, in jeder Situation kompakt zu sein“, erklärt Bankert.

Bei allen taktischen Feinheiten ist aber auch klar: Das Selbstvertrauen, das der Club durch die zwei Siege getankt hat, lässt sich nicht trainieren. Das sieht auch Bankert so: „Die Jungs haben gesehen, dass sie auch in der 2. Liga Siege einfahren können.“