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Fußball FCM spielt sich Frust von der Seele

Eine verbesserte Einstellung sowie taktische und personelle Veränderungen bescherten dem FCM gegen Türkgücü München den ersten Saisonsieg.

Von Dennis Uhlemann 19.10.2020, 01:01

Magdeburg l Mit dem Jubel nach seinem Treffer wandelte Kai Brünker viel Frust der vergangenen Wochen in pure Emotionen um. Beim entscheidenden Tor zum 2:0 (1:0) des 1. FC Magdeburg gegen Türkgücü München am Freitagabend hätte man den Schrei des eingewechselten Stürmers wahrscheinlich im ganzen Stadion gehört, wären nicht die 5100 Fans in der MDCC-Arena gleichermaßen ausgerastet.

„Ich kann das kaum in Worte fassen“, berichtete der Siegtorschütze von seiner Gänsehaut. „Der Sieg fühlt sich wahnsinnig gut an. Jeder hat auf den ersten Dreier gewartet. Umso geiler, dass wir das vor so einer Kulisse geschafft haben.“ Denn während in der 3. Liga aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen an vielen Standorten keine oder nur sehr wenige Fans dabei waren, wurde der FCM von seinen Anhängern lautstark angefeuert. „Wir konnten die Fans auf unsere Seite ziehen“, wusste Brünker.

Doch wie ist das gelungen? Immerhin war der FCM vorher sieglos und lieferte teils erschreckende Leistungen ab. Laut Team und Trainer spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Zunächst einmal die verbesserte Einstellung. „Die Jungs haben 90 Minuten Vollgas gegeben“, lobte Brünker, der erst nach 71 Minuten eingewechselt wurde. „Wir sind jedem Ball hinterhergejagt.“ Auch Coach Thomas Hoßmang lobte: „Die Basis hat gestimmt. Wir hatten über 90 Minuten eine gute Einstellung.“

Das lag sicher auch daran, dass Dominik Ernst nach über sechs Monaten erstmals wieder in der Startelf stand. Immer wieder bekam er Szenenapplaus, weil er jeden Zweikampf mit dem absoluten Willen angegangen war und seine Mitspieler damit mitgezogen hatte. „Kaputt und sprachlos“ war Ernst nach der Partie. „So eine Leistung war nicht zu erwarten. Aber genau so müssen wir jedes Spiel angehen. Das muss die Marschroute sein.“

Entscheidend für den Sieg waren aber auch einige taktische Kniffe des Trainerteams. Denn der FCM agierte nicht mehr im 4-4-2, sondern im 4-3-3, womit das Angriffsspiel deutlich belebt wurde. Im Vorwärtsgang rückten Adrian Malachowski oder Andreas Müller aus dem zentralen Mittelfeld immer wieder weiter nach vorn, um im letzten Drittel noch mehr Anspielstationen zu schaffen. Einhergehend mit der taktischen Änderung gab es auch personelle Wechsel, die letztlich auch dazu beitrugen, dass der FCM seinen ersten Sieg einfuhr.

Denn weil Hoßmang bisherigen Stammspielern wie Kapitän Christian Beck oder Sören Bertram eine Pause gönnte, konnten andere Spieler in der Offensive zeigen, was sie auszeichnet. „Wir wollten Tempo ins Spiel bringen, Umschaltmomente generieren und tiefe Laufwege schaffen. Das ist uns mit den Umstellungen gelungen“, freute sich der Trainer.

Auch Geschäftsführer Mario Kallnik zog ein zufriedenes Fazit: „Es ist uns nach langer Zeit wieder gelungen, so Fußball zu spielen, wie wir uns das vorstellen.“ Doch die Glücksmomente sind nur von kurzer Dauer. Bereits am Dienstagabend um 19 Uhr duelliert sich der FCM mit dem nächsten Aufsteiger und tritt beim SC Verl an. Und dafür gilt es nun, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Das Türkgücü-Spiel sollte dabei vor allem von der Einstellung her, aber auch hinsichtlich der richtigen Reaktion im taktischen und personellen Bereich, eine Schablone für die kommenden Aufgaben, vielleicht sogar die restliche Drittliga-Saison sein. Dann bekommen die FCM-Fans noch deutlich häufiger solche Jubelschreie wie am Freitagabend zu sehen. Meinung

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