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Fußball FCM-Torwart Glinker greift wieder an

Jan Glinker, Torhüter des 1. FC Magdeburg, berichtet über seine Zeit als Ersatztorhüter und die neue Lust auf Fußball.

05.07.2017, 23:01

Herr Glinker, Sie haben in Ihrer Karriere schon sehr viele Vorbereitungen mitgemacht. Sie leiden unter Flugangst. Wie sehr schätzen Sie den kurzen Fahrtweg ins Trainingslager nach Wesendorf?

Jan Glinker: Im Sommer ist es meistens so, dass wir nirgendwo hinfliegen, sondern in der Nähe von Magdeburg sind. Deshalb waren die eineinhalb Stunden im Bus für mich natürlich angenehm.

Haben Sie vor der Vorbereitung besondere Rituale?

Wir haben das individuelle Laufprogramm, das jeder bekommt. Ich absolviere aber zusätzlich schon immer extra Läufe. Ich kann im Urlaub nur kurz stillhalten und muss mich bewegen.

In der Vorbereitung geht es für Torhüter immer um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Ihre Konkurrenten heißen Alexander Brunst (21) und Mario Seidel (22). Wie schätzen Sie die jungen Kollegen ein?

Ich hatte mit Leopold in der vergangenen Saison schon gute Erfahrungen gemacht und verstehe mich mit Alexander und Mario auch gut. Es ist ein ganz entspanntes Verhältnis. Ich hatte aber mit meinen Kollegen noch nie Probleme.

Sie haben schon viele Torhüter erlebt. Was hat sich in dieser Zeit am Torhüterspiel aus Ihrer Sicht am meisten verändert?

Heutzutage wird ein spielerischer Torhüter bevorzugt. Die jungen Torhüter haben fußballerisch eine bessere Ausbildung genossen, als es bei mir früher der Fall war. Damit muss ich klarkommen und versuche, das Beste daraus zu machen. Ich versuche, mich ständig weiterzuentwickeln und zu lernen.

Welche Lehren haben Sie aus der Rückrunde der vergangenen Saison gezogen, als Sie Ersatztorwart hinter Leopold Zingerle waren?

Ich musste die Situation erst mal so hinnehmen, wie sie war. Eine Lehre habe ich aber daraus gezogen: Als ich im Sommer vor einem Jahr die Nummer eins vor Leopold war, hätte ich aus manchen Trainingseinheiten noch mehr rausziehen müssen. Im Training kam ich vielleicht nicht immer an die 100 Prozent, weil ich ja wusste, dass ich die Nummer eins war. Ich hätte meinen Status noch mehr bestätigen müssen. Das ist das Einzige, was ich mir selber zum Vorwurf mache. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.

Sie sind in Ihrer Laufbahn häufig zur Nummer eins gemacht worden, mussten auch mal einem Konkurrenten den Vortritt lassen. Wie war es aber für Sie, nach einer eigentlich starken Hinrunde fast ein halbes Jahr lang Woche für Woche auf der Bank zu sitzen?

Es hat schon ein bisschen gedauert, diese Situation so zu akzeptieren. Eine vergleichbare Situation hatte ich bisher in meiner Karriere noch nicht. Irgendwann kam der Zeitpunkt, als ich mir gesagt habe, dass ich es hinnehmen muss. Ich habe dann weiter alles im Training gegeben und auf meine Chance gewartet.

Haben Sie zwischenzeitlich an einen Vereinswechsel gedacht, als Sie Ersatztorhüter waren?

Klar gab es im Winter den Gedanken, ob ich einen Schnellschuss mache und irgendwo anders hingehe. Letztendlich habe ich mir aber gesagt, dass ich die Saison abwarten möchte, dann gucke, was passiert, und wieder neu angreife.

Wie haben Sie sich motiviert, jetzt im Sommer nicht zu wechseln?

Ich bin in der Mannschaft sehr glücklich, habe viele Freunde gewonnen. Ich möchte eigentlich kein neues Umfeld haben.

Hat Sie der Abgang von Zingerle überrascht?

Natürlich hat mich das überrascht. Wenn man jemanden zur Nummer eins macht, dann wird mit dieser Person normalerweise auch verlängert. Die Verantwortlichen haben eine Entscheidung gefällt, die man akzeptieren muss.

Haben Sie mit Zingerle über seinen Abgang gesprochen?

Wir haben darüber diskutiert, weil wir ja ein gutes Verhältnis hatten. Wir konnten die Entscheidung aber beide nicht beeinflussen.

In der Vorbereitung dürfen Sie jetzt bei Testspielen wieder zwischen die Pfosten. Wie sehr haben Sie dieses Gefühl vermisst?

Das habe ich definitiv vermisst. Ich bin wieder heiß, will unbedingt spielen und habe auch wieder Freude am Fußball. Ich hatte jetzt schließlich ein halbes Jahr Pause.

Im Winter wurde die Nummer eins erst kurz vor Beginn der Rückrunde bekanntgegeben. Wissen Sie schon, wann jetzt eine Entscheidung fällt?

Damit habe ich mich noch überhaupt nicht beschäftigt. Ich konzentriere mich auf das Training und gebe in jeder Einheit das Maximum. Die Testspiele, in denen ich ran darf, möchte ich vernünftig absolvieren und dann lasse ich mich überraschen, was herauskommt.

Sie haben jetzt die Nummer eins auf dem Trikot, die zuvor Zingerle hatte. Welche Bedeutung hat diese Nummer für Sie?

Ich habe schon überlegt, was jetzt ist, wenn Leopold weg ist. Damals habe ich die Eins nicht genommen, weil Matthias Tischer sie hatte. Das macht man nicht, wenn eine langjährige Nummer eins im Verein war. Jetzt kam mit Alexander ein junger Torhüter, da hat der Zeitpunkt gepasst.

Mit 33 Jahren sind Sie noch in einem guten Torhüteralter. Haben Sie trotzdem schon mal ans Karriereende gedacht

Solange ich noch so fit wie jetzt bin, ist das für mich kein Thema. Bei den Fitnesstests schneide ich immer noch sehr gut ab. So lange ich Fußball spielen kann und Spaß daran habe, möchte ich weitermachen. Ich habe mir kein festes Ziel gesetzt.

 

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