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Fußball FCM-Trainingslager ohne Quarantäne

Der 1. FC Magdeburg geht am Sonntag ins Trainingslager - ohne Quarantäne. Und der DFB bricht beim Hygienekonzept die eigenen Regeln.

Von Manuel Holscher 23.05.2020, 18:38

Magdeburg l Der 1. FC Magdeburg hat am Sonnabend jetzt doch den ersten Corona-Test absolviert und wird am Sonntag ein Trainingslager beziehen. „Am Montag steht der zweite Test auf dem Programm, sodass wir am Dienstag ins Mannschaftstraining einsteigen könnten“, bestätigt FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik.

Da bis mindestens 27. Mai in Sachsen-Anhalt Mannschaftstraining und Wettkampfbetrieb untersagt sind, wird der Club für die Einheiten nach Schöningen (Niedersachsen) ausweichen. Dort absolvierte der FCM in den vergangenen Jahren im Rahmen des Sommer-Trainingslagers in Wesendorf bereits häufig Testspiele.

Damit hätte der Verein noch rechtzeitig vor dem vom DFB angeordneten Neustart die Voraussetzungen für den Spielbetrieb erfüllt, die das DFB-Hygienekonzept vorschreibt. „Wir werden unter Vorbehalt am 30. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern antreten“, sagt Kallnik. Den FCM-Antrag auf Spielverlegungen lehnte der DFB unterdessen ab.

Bezogen auf die korrekte Anwendung des Hygienekonzept ergeben sich allerdings einige Zweifel. Der DFB scheint es mit den eigenen Anforderungen nämlich nicht so genau zu nehmen. So betonte der Verband, dass einem Test-Antrag bei einem Labor eine 48-stündige Vorlaufzeit vorausgehen würde. Dies war allerdings plötzlich nicht mehr der Fall, als der DFB spontan am  Sonnabend die Tests ermöglichte. Auch ist im Hygienekonzept klar festgelegt, dass ein Kurierdienst die Proben abholen muss, damit es zu keinen Manipulationen kommt. „Der DFB hat uns nun aber kurzfristig mitgeteilt, dass wir die Proben entgegen der geltenden Vorschriften selber zum Labor bringen sollen“, erklärt Kallnik. Klar ist: Diese Sondergenehmigung des Verbandes weicht von den Vorgaben des Hygienekonzepts ab.

Fragwürdig ist auch, dass der FCM das geforderte Quarantäne-Trainingslager am Sonntag in Magdeburg beziehen soll, obwohl der zweite Corona-Test noch gar nicht abgeschlossen wurden. Es sei in Ordnung, wenn auch während des Trainingslagers getestet werde, teilte der DFB zwar mit. Der Begriff Quarantäne ist aber völlig unangebracht. Schließlich ist es möglich, dass infizierte Spieler, Trainer oder Betreuer gemeinsam im Hotel sind und davon erst nach der zweiten Test-Runde erfahren. Der Sinn des Quarantäne-Trainingslagers wäre dann völlig verpufft. Im Gegenteil: Da die Mannschaft im Hotel viel näher beieinander ist, steigt sogar die Gefahr von Infektionen.

Anlass der schnellen DFB-Handlungen am Sonnabend war unterdessen der Antrag des FCM am Freitag, die ersten angesetzten Drittliga-Spiele nach der Corona-Pause zu verlegen. Der DFB widersprach dem FCM, dass der geforderten Corona-Test am Freitag nicht mehr absolviert werden konnten. Sie hätten nur hingebracht werden müssen. Vielmehr hätten der Club ohne Nennung von Gründen einen geplanten Test am Mittwoch abgesagt.

Dieser Darstellung widersprach hingegen der FCM: Eigentlich hatte der Club für den vergangenen Mittwoch nämlich den im Hygienekonzept vorgeschriebenen Corona-Test für die Mannschaft, das Trainer- und Betreuerteam wie vom Verband gefordert geplant. Auch ein Quarantäne-Trainingslager sei bereits in Planung gewesen. Vielmehr war der Grund für die Absage eine E-Mail des DFB am vergangenen Dienstag, in der der Verband einen zeitnahen Drittliga-Neustart nicht absehen konnte und auf eine Entscheidung der Politik am kommenden Montag verwies.

Deshalb sei die Planung vorerst gestoppt worden, weil gar nicht absehbar gewesen sei, ob die Drittliga-Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird. Nur 24 Stunden später folgte am vergangenen Mittwoch aber die überraschende Kehrtwende des DFB, am Donnerstag verkündete der Verband im Alleingang plötzlich den Re-Start ab dem 30. Mai. Und an diesem Termin will der DFB offenbar um jeden Preis festhalten.

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