Kusshände fürs Publikum

Magdeburg l Christian Beck hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Nach seinem 1:0-Siegtreffer gegen den SC Paderborn verteilte der Stürmer des 1. FC Magdeburg fleißig Kusshände an das Publikum, das seinen in dieser Saison zuvor verhinderten Torjäger frenetisch feierte. Nach dem Spiel setzte der 29-Jährige sein breitestes Grinsen auf, ging lächelnd von einem Interview zum nächsten. Welch Gegensatz zu den letzten Auftritten, als Beck zuweilen wie ein Häufchen Elend aus dem Stadion schlich.

„Ich bin natürlich absolut erleichtert über mein Tor. Es hat schon an mir genagt, dass ich nicht getroffen habe, sonst würde ich lügen. Es hat mich aber beruhigt, dass wir auch ohne meine Tore Spiele gewonnen haben“, sagte Beck, im vergangenen Jahr Torschützenkönig der 3. Liga. „Alle Mitspieler sind nach dem Tor zu mir gekommen und haben mich beglückwünscht – dafür bin ich dankbar und es zeigt, dass wir eine geile Truppe sind“, erklärte er mit einem ordentlichen „Veilchen“ am rechten Auge. Die Verletzung aus dem Zwickau-Spiel hatte den Interims-Kapitän dank der Behandlung durch Physiotherapeut Tino Meyer aber nicht beeinträchtigt – beim Tor nach Vorarbeit von Michel Niemeyer zeigte Beck, dass er weiß, wo das gegnerische Tor steht.

FCM-Trainer Jens Härtel, der Becks Torflaute kurzerhand zum Medienthema erklärt hatte, um seinen Torjäger zu schützen, zeigte sich nach dem erlösenden Treffer ebenfalls erleichtert. „Solche Phasen kennt jeder Stürmer. Für einen Torjäger zählen nun mal Tore. Für ihn ist das wichtig – für mich zählt das dagegen nicht so. Für mich war wichtig, dass er seinen Job macht – und das hat er“, erklärte Härtel. „Diesmal hat er wieder Qualität gezeigt und aus der einen Chance sein Tor gemacht.“

Dass Becks Treffer aus der 62. Minute zum Heimsieg reichte, war auch Jan Glinker zu verdanken. Der Torwart präsentierte sich gegen Marlon Ritter (24.) und Sven Michel (70.) zweimal in Topform. „Ich habe mich von der ersten Minute an richtig gut gefühlt. Für uns war der Sieg sehr wichtig. Zum einen sind wir an Paderborn drangeblieben und haben gezeigt, dass wir oben mitspielen können. Zum anderen willst Du Erster werden, wenn Du Zweiter bist“, sagte Glinker und verteilte Komplimente an Kollege Beck. „,Beckus‘ hat viel einstecken müssen. In den entscheidenden Spielen macht er halt sein Tor – wir wissen, was wir an ihm haben.“

Nach 853 Minuten ohne Drittliga-Treffer war Beck nach dem 1:0 gegen Paderborn („Jetzt können wir am Sonntag beruhigt nach Aalen fahren.") sogar zu Scherzen aufgelegt. „Jetzt ist die Zählerei zum Glück erstmal zu Ende. Mal sehen, wie lange es jetzt wieder geht – es kann losgehen“, sagte Beck lachend. 28 Minuten plus Nachspielzeit wartet der Torjäger bereits auf einen Treffer ...

■ Am Dienstag hat der 1. FC Magdeburg den Vertrag mit Mittelfeldspieler Charles Elie Laprevotte vorzeitig verlängert. Der zum Saisonende 2017/2018 auslaufende Vertrag des Franzosen wurde um zwei weitere Spielzeiten verlängert. Derzeit kämpft der 24-Jährige nach einem Mittelfußbruch in der Saisonvorbereitung um den Anschluss.

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