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Fußball Standard-Diskussion beim FCM

Beim 1:3 in Erfurt offenbarte der 1. FC Magdeburg große Schwächen bei Standardsituationen - in Angriff und Abwehr.

Von Manuel Holscher 25.01.2018, 00:01

Magdeburg l Der Eckball von Philip Türpitz in der 88. Minute war bezeichnend für die Schlussphase des FCM in Erfurt. Türpitz nahm Anlauf, doch sein Ball flog viel zu weit fast bis zur Seitenlinie. In der Folge verlor Florian Pick die Kugel, Erfurt konterte und traf durch Elias Paul Huth zum entscheidenden 3:1.

Allen drei Gegentreffern (70., 75., 88.) gingen Standardsituationen voraus, eine Schwäche, die man beim Club gerade in der Defensive ansonsten sehr selten sieht. 21 Gegentore nach 21 Saisonpartien sind noch immer ein Top-Wert in der Liga. Aber warum hakte es zum Auftakt ins Jahr 2018 beim Tabellenletzten gerade bei den Standards?

„Man muss jeden Standard, jede Kleinigkeit hochkonzentriert verteidigen. Es ist kurios. Wir haben immer wieder Phasen, in denen wir richtig gut verteidigen, und dann wieder Momente, in denen es nicht passt. Wir müssen uns das immer wieder neu erarbeiten“, suchte Christopher Handke nach einer Erklärung. Der Innenverteidiger wird sich noch etwas länger an das Erfurt-Spiel erinnern, bei einem Zweikampf bekam er einen Schlag auf das Jochbein. „Ich habe kurz Sterne gesehen, es war aber nicht so schlimm.“ Viel mehr schmerzte ihn die Niederlage beim Ex-Verein Erfurt. „Bei allem Respekt vor Erfurt, wir hätten das Spiel aber niemals aus der Hand geben dürfen“, sagte Handke.

Deutliche Worte fand auch Mittefeldspieler Björn Rother: „Nach dem 1:0 lassen wir uns durch Standards die Führung wegnehmen. Das darf uns nicht passieren. Wir stehen eigentlich das ganze Jahr über gut bei Standards und kassieren genau dadurch jetzt zwei Gegentreffer. Die Enttäuschung ist deshalb umso größer.“

Beim FCM passte es beim ruhenden Ball defensiv wie offensiv nicht. Der Club hatte immer wieder eigene Standards durch Ecken oder Freistöße, blieb dabei aber jeweils viel zu ungefährlich. Der Gegner machte es dem Tabellenzweiten dagegen vor, wie man als eigentlich unterlegene Mannschaft durch gnadenlose Effizienz doch noch zum Erfolg kommen kann. „Vor den Toren hatte Erfurt in der ersten Halbzeit nur eine Chance durch Carsten Kammlott“, ärgerte sich FCM-Trainer Jens Härtel. „Wir haben insgesamt zu viele individuelle Fehler gemacht und müssen das klar ansprechen.“

Kapitän Marius Sowislo forderte für das Heimspiel am Sonnabend (14 Uhr) gegen den SV Meppen mehr Konzentration bei Standards und zudem mehr Gier vor dem gegnerischen Tor. „Standards sind in der 3. Liga ein legitimes Mittel, das viele Mannschaften nutzen und wodurch Spiele entschieden werden können. Die Zuordnung und die Aufteilung muss besser werden. Wir müssen wieder giftiger in die Zweikämpfe gehen“, sagte er. „Außerdem hat uns in Erfurt die letzte Konsequenz gefehlt, um den Ball über die Linie zu drücken.“ Für Tore war in dieser Saison bisher unter anderem Michel Niemeyer verantwortlich, der in 18 Partien sechs Treffer und vier Vorlagen verbuchte. In Erfurt klappte es aber auch bei ihm nicht wie gewohnt. In der ersten und zweiten Halbzeit hatte er gleich mehrere Möglichkeiten, blieb am Ende aber erfolglos. „Irgendwie war diesmal der Wurm drin. Anders kann ich mir das nicht erklären“, sagte Niemeyer. „Eigentlich habe ich die Chancen in der Hinrunde blind reingemacht. Vielleicht habe ich zu viel nachgedacht, vielleicht hat aber diesmal auch einfach die Cleverness oder das Quäntchen Glück gefehlt.“

Die Schuld für die Niederlage suchten Niemeyer und seine Mannschaftskollegen bei sich selbst. „Das war dumm von uns. Ich bin nur froh, dass wir gleich gegen Meppen die Chance haben, es wieder besser zu machen. Im Fußball geht es immer sehr schnell, das haben wir zu spüren bekommen“, betonte der Offensivspieler.

Sowislo kündigte für die Meppen-Partie in der MDCC-Arena unterdessen einen anderen FCM an: „Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und gegen Meppen die Punkte holen. Wer die Mannschaft kennt, der weiß, dass wir wieder unser Herz in die Hand nehmen und ein gutes Spiel abliefern werden.“

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