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Fußball Trainer Krämer hat FCM-Schwächen im Blick

Vor dem Spiel in Zwickau steht beim 1. FC Magdeburg Detailarbeit an. Trainer Stefan Krämer hat sich eine Strategie zurechtgelegt.

Von Manuel Holscher 26.07.2019, 01:01

Magdeburg l Stefan Krämer wollte am Donnerstag im Training nichts dem Zufall überlassen. Bei einer Passübung stand der Coach des 1. FC Magdeburg ganz nah an den Spielern, unterbrach häufig. Lautstark korrigierte er immer wieder, sein Temperament war ähnlich heiß wie die rund 35 Grad am Vormittag.

Die Übung folgte einer klaren Strategie: Krämer arbeitet vor dem Ostderby am Sonntag (14 Uhr) beim FSV Zwickau mit seiner Mannschaft gerade gezielt die Fehler der Braunschweig-Partie auf. Am Donnerstag lagen ihm dabei drei Schwerpunkte besonders am Herzen:

Krämer wollte saubere, klare Pässe von seinen Spielern sehen. Auf engstem Raum spielten sie sich den Ball mit jeweils nur einem Kontakt zu. „Gegen Braunschweig hat die Ballzirkulation nicht so gut funktioniert, das haben wir uns im Video noch mal genau angeguckt“, erklärt er. „Bei den Pässen geht es um Detailarbeit – um Schärfe, Qualität, Genauigkeit, das Verhalten beim ersten Kontakt, die Stellung zum Ball sowie die Annahme in der Bewegung.“ All diese Punkte würden dazu führen, ob ein Pass gut ist oder eben, wie gegen Braunschweig häufig gesehen, beim Gegner landet. „Wir haben eine Prioritätenliste erstellt, was wir zuerst machen müssen, damit sich unsere Passquote verbessert“, erklärt Krämer.

Ein entscheidender Punkt ist, wie schnell ein Pass gespielt wird. „Die Jungs haben sich gegen Braunschweig zu oft auf ihrem schwachen Fuß angespielt. Das hat Zeit gekostet, mindestens eine Sekunde pro Pass. Das summiert sich über mehrere Stationen. Der Gegner kann dann den Konter abfangen“, erklärt der Coach. „Es geht also darum, kurz und schnell auf den richtigen Fuß zu passen, damit wir im Offensivspiel noch aktiver sind.“

Krämer reizte seine Spieler mit einem besonderen Griff in die Motivationskiste: Von rechts und links wurden abwechselnd Flanken in den Strafraum geschlagen. Bei jedem Tor eines Offensivspielers musste dessen Gegenspieler zehn Euro „Strafe“ bezahlen. Der Coach schaute sich die Übung hoch oben auf einem Baugerüst an.

Die Spieler-Kasse blieb übrigens komplett leer: Alle 30   Flanken wurden gut verteidigt, die Angreifer blieben ohne Treffer. Krämer war zufrieden, seine Motivation hatte gegriffen.

Mit dieser Übung versuchte er seine Spieler auf den FSV Zwickau einzustellen, der häufig flankt – und auch Stärken bei Standards hat. „Der Ball ist in der 3. Liga recht häufig in der Luft. Darauf müssen wir uns einstellen, müssen aggressiv in die Zweikämpfe gehen. Das gilt für alle Spieler, auch die, die nicht so groß sind.“

Der Trainer betont immer wieder, dass seine Spieler mutig sein sollen. Aber: „Wir müssen darauf achten, dass wir nach einem Ballverlust kompakter sind. Das ist uns gegen Braunschweig leider nicht gelungen.“

Bei einer Spielform wurden deshalb gestern solche Situationen simuliert. „Ich will, dass die Jungs in der Defensive besser stehen. Daran haben wir gearbeitet, daran werden wir aber auch in Zukunft noch weiter arbeiten müssen“, sagt der Coach.

Krämer will seine Spieler trotzdem antreiben, weiterhin nach vorne zu spielen, auch den gewagten Pass immer wieder zu versuchen. „Ich habe Tobias Müller nach seinem Fehlpass gegen Braunschweig überhaupt keinen Vorwurf gemacht. Es ist wichtig, dass die Spieler Vertrauen spüren“, sagt er. Denn: „Wenn die Jungs kein Vertrauen mehr spüren, dann werden sie immer unsicherer.“

Auch wenn es spielerisch gegen Braunschweig noch viel Luft nach oben gab, will der Trainer sich von der spielerischen Linie mit flachen, kurzen Pässen nicht abbringen lassen. Denn: „Es wäre doch absurd, wenn ich jetzt nach einem Spiel sagen würde, dass wir nur noch lange Bälle spielen. Dann wäre die ganze Arbeit der Vorbereitung umsonst gewesen, dann würden mich auch die Spieler fragen, ob bei mir noch alles in Ordnung ist.“

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