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Fußball Türpitz und die neue Rolle beim FCM

Das Ostderby zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden war eine emotionale Angelegenheit. Das galt auch für Philip Türpitz.

Von Manuel Holscher 09.10.2018, 01:01

Magdeburg l Nach dem nervenaufreibenden Ostderby gegen Dynamo Dresden war für Philip Türpitz eines klar: Er brauchte Abstand. Die zwei freien Tage nutzte er deshalb, um abzuschalten, weg vom Fußball zu kommen.

Türpitz war nach dem 2:2 am Sonnabend völlig erschöpft. Das lag an den intensiven 90 Minuten, an den vielen Emotionen, die es auf und neben dem Rasen gab. Die Erschöpfung ist bei Türpitz aber kein spezielles Ostderby-Merkmal. Der 27-Jährige geht ständig an die eigene körperliche Grenze und überschreitet sie manchmal auch.

Nach einer Sensations-Drittliga-Saison mit 17 Treffern, acht Vorlagen und dem Zweitliga-Aufstieg als Krönung stotterte sein Offensivmotor allerdings zu Beginn dieser Spielzeit. Türpitz verlor seinen Stammplatz und zog sich auch neben dem Rasen zurück. „Ich wollte mich nach meinem nicht so guten Start auf mich konzentrieren. Ich habe mich gefragt, was ich ändern kann, um der Mannschaft wieder mehr zu helfen. Im vergangenen Jahr hatte ich im Winter eine ähnliche Phase“, erzählt Türpitz.

Geholfen haben ihm viele Gespräche – mit dem Trainer, mit der Familie, mit seinem Berater. „Es kam sehr viel Zuspruch. Ich wusste ja, was ich kann, musste aber auch an mich glauben. Das ist in solchen Phasen schwierig. Ich bin aber froh und sehr glücklich, dass es wieder bergauf geht“, sagt er nun.

Der Spieler mit der Rückennummer 8 hat sich zurückgebissen, ist inzwischen wieder ein Leistungsträger. In Paderborn (4:4) übernahm er Verantwortung, verwandelte kurz vor dem Abpfiff den Elfmeter zum Ausgleich. Wenige Tage danach traf er auch gegen Duisburg (3:3). Philip Türpitz ist wieder da – auch wenn er betont, doch nie so richtig weg gewesen zu sein, wie das manche vielleicht gemeint hätten. „So schlecht war ich nun auch wieder nicht. Ich habe mich Spiel für Spiel wieder herangekämpft.“

Mit dem Dresden-Spiel haben sich nun sogar ganz neue Perspektiven ergeben: Auch wenn Türpitz im von FCM-Trainer Jens Härtel favorisierten 3-4-3-System meist auf der rechten Seite im Dreiersturm aufgelaufen ist, war im Ostderby nach der Pause alles anders. Türpitz gab den zentralen Spielmacher, die Zehn. Eine Position, die es bei Härtel eigentlich nicht gibt. Potenzielle Zehner wie Lars Fuchs, Gerrit Müller und Andreas Ludwig hatten es deshalb schwer beim Club und scheiterten.

Am Sonnabend aber funktionierte Türpitz auf eben dieser Position. Und er fühlte sich in der neuen Rolle offenkundig richtig wohl. „Wir konnten so etwas mehr Druck nach vorne machen. Das hat wunderbar funktioniert. Ich bin froh, dass es auch für mich sehr gut gelaufen ist.“

Schon in Paderborn testete der Trainer Türpitz ein paar Minuten als Gestalter hinter den Spitzen. Mittlerweile scheint selbst der Coach daran Gefallen zu finden. „Wir haben Philip nach der Umstellung zwischen den Linien immer gut gefunden“, sagt Härtel. Und: „Wir wissen, dass Philip diese Position spielen kann. Er hat es gegen Dynamo sehr gut gemacht.“

Türpitz kann sich gut vorstellen, beim FCM häufiger als Spielgestalter aufzulaufen. „Ich habe mit dem Trainer mehrere Gespräche geführt, dass die Position hinter den Spitzen eine Option ist. Ich soll dort die Bälle abholen und das Spiel gestalten. Das ist mir gegen Dresden sehr gut gelungen. Ich habe viele Ballverlagerungen gespielt, bin oft ins Risiko und Dribbling gegangen“, sagt er.

Fernsehbilder der Partie wird er wohl erst wieder mit Trainingsbeginn sehen. Türpitz: „Es war alles sehr emotional. Das Spiel werde ich mir frühestens am Dienstag anschauen, wenn überhaupt.“

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