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Fussball Videobeweis: FCM stimmt für Emotionen

Warum der 1. FC Magdeburg gegen den Videobeweis in der 2. Fußball-Bundesliga gestimmt hat.

Von Anne Toss 22.03.2019, 00:01

Magdeburg l Maik Franz beobachtete am Donnerstag das Treiben auf dem Trainingsplatz neben der MDCC-Arena. Hier testete der FCM unter den Augen seines Sportlicher Leiters gegen FK Usti nad Labem. Obwohl es teils hitzig zur Sache ging, hatte der Schiedsrichter insgesamt wenig zu tun. Die Video-Assist-Technologie hätte man in diesem Spiel also nicht gebraucht. Doch sie kommt – jetzt auch für die 2. Bundesliga.

Eine Entscheidung, mit der der FCM leben muss und auch kann – „obwohl die Vereinsgremien einstimmig festgelegt haben, dass sich der FCM gegen den Videobeweis ausspricht“, berichtet Franz. Denn für die Verantwortlichen überwiegen im Moment noch die Nachteile, die die Technik mit sich bringt.

„Durch den Videobeweis werden Emotionen, die für uns ein ganz wichtiger Bestandteil der Vereins-DNA sind, aus dem Spiel genommen“, erklärt Franz. So sei eine Unterbrechung für zwei, drei Minuten schon störend. „Warten zu müssen, bis die Entscheidung fällt, ist nicht der Idealzustand. Der Fußball lebt einfach von den direkten Emotionen“, meint der ehemalige Profi.

Ein weiterer Grund, warum sich der FCM dagegen ausgesprochen hat: „Die Technik ist noch nicht zu 100 Prozent ausgereift.“ Es müsse eine einheitliche Auslegung geben, die dann auch verständlich umgesetzt wird. „Da läuft es manchmal noch nicht reibungslos.“, Franz spielt unter anderem Situationen an, in denen trotz Hinzuziehens des Videobeweises Fehlentscheidungen getroffen oder beibehalten wurden.

Nun haben die Club-Verantwortlichen der 2. Bundesliga bei ihrer Zusammenkunft in Frankfurt am Main – für den FCM war übrigens Veranstaltungsleiter Matthias Kahl vor Ort – allerdings anders abgestimmt. „Es wurde demokratisch entschieden, dementsprechend gehen wir den Weg auch mit. Und wir versuchen uns so einzubringen, dass die Technik verbessert und weiterentwickelt wird.“

Letztlich kann der Video-Assistent auch in der 2. Liga für mehr Fairness sorgen. „Sicherlich gibt es Situationen, in denen der Videobeweis hilft. Vor allem, wenn man benachteiligt ist“, bestätigt auch Maik Franz. „Und es ist schön, wenn es dann mal so weit ist, dass man sagen kann: ,Ja, das funktioniert hundertprozentig.‘ Dann kann man den Einsatz auch vertreten.“

Für die Zweitligisten ist die Einführung des Video-Assistenten zunächst mit Kosten verbunden. Zwischen 160.000 und 200.000 Euro kommen auf die Clubs nach ersten Schätzungen pro Spielzeit zu. „Dieser Aspekt steht mit im Raum, war aber nicht ausschlaggebend für unsere Entscheidung“, erzählt Franz.

Nun muss die MDCC-Arena technisch noch ausgerüstet werden. Neben einer Glasfaserleitung, die die Arena mit dem Video-Assist-Center in Köln verbindet, werden zudem sechs bis acht Kameras installiert. „Entsprechende Dienstleister stehen im Austausch mit dem Betreiber MVGM. Erst einmal musste das Ergebnis feststehen, jetzt wird die Infrastruktur dafür installiert“, teilte der Verein mit.