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Fußball Virtuelles Mannschaftstraining beim FCM

Wie Trainer Claus-Dieter Wollitz Wollitz den Teamgeist beim 1. FC Magdeburg stärken will und warum er andere Drittligisten kritisiert.

Von Manuel Holscher 09.04.2020, 01:01

Magdeburg l Pünktlich um elf Uhr standen die Spieler des 1. FC Magdeburg gestern vor ihren Computern. FCM-Trainer Claus-Dieter Wollitz hatte über eine Videokonferenz-Plattform zum virtuellen Mannschaftstraining geladen. Rund eine Stunde standen unter der Anleitung von Fitnesscoach Dirk Keller Bauchmuskel- und Kraftübungen sowie Liegestütze auf dem Programm. Über die Online-Plattform waren alle Spieler in kleinen Fenstern zu sehen und miteinander verbunden.

Auch für Späße war noch etwas Zeit. So bekam Sören Bertram, der sich erst recht spät einloggte, einen Spruch von Timo Perthel zu hören: „Sören macht noch Sprünge bis zum Mond“, sagte Perthel und schickte dann eine Fotomontage in die Chatgruppe der Mannschaft. Es war eine Anspielung auf den gestrigen Supermond und mediale Fotos von Bertram, die ihn bei Sprungübungen zeigen.

Für Wollitz hatte das gemeinsame Online-Training den erhofften Effekt: „Es geht darum, in der Corona-Krise, in der die Spieler fast nur alleine zu Hause sind, etwas gemeinsam zu machen.“

Außerdem versucht das Trainerteam nach mittlerweile fast vier Wochen Pause wieder etwas Struktur in den Alltag der Spieler zu bekommen. „Die Spieler sollen sich wieder an feste Zeiten und gemeinsame Übungen gewöhnen“, sagt Wollitz. „Wir machen solche Online-Einheiten ein- bis zweimal pro Woche. Es soll schließlich Spaß machen und etwas Besonderes bleiben.“

Für den FCM ist es momentan die einzige Möglichkeit, etwas in der Gruppe zu unternehmen. Schließlich gilt in Sachsen-Anhalt wegen der Corona-Krise ein Kontaktverbot bis zum 19. April. Und daran wird sich der Club halten. „Es gibt klare Vorgaben der Behörden und über diese setzen wir uns nicht hinweg“, betont der Trainer. Und: „Sollte das Kontaktverbot noch länger gelten, würden wir uns auch daran halten.“

Der FCM zeigt damit eine Konsequenz, die Wollitz bei anderen Drittligisten wie dem TSV 1860 München vermisst. Die Löwen haben nämlich zu Beginn der Woche in Kleingruppen wieder das Training aufgenommen. „Dass sich manche Vereine in dieser Situation einen Wettbewerbsvorteil sichern wollen, macht mich nachdenklich. Ich vermisse da ganz klar die Solidarität“, kritisiert der 54-Jährige.

Neben dem FCM haben unter anderem auch Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock auf einen Trainingsstart verzichtet. „Ich finde es nachvollziehbar, dass sich einige Vereine klar gegen einen Trainingsstart oder sogar für einen Saisonabbruch ausgesprochen haben. Es ist jedoch jetzt wichtig, dass es eine einheitliche Linie für alle gibt“, sagt Wollitz.

So gilt es in diesen Tagen mehr denn je, kreativ zu sein. Wie beim virtuellen Mannschaftstraining des Clubs.

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