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Vettels Spazierfahrt zum Sieg in Bahrain

21.04.2013, 14:47

Sachir - Spielend leicht und doppelt süß: Nach seiner Spazierfahrt zum Sieg in der Wüste von Sakhir stieß Sebastian Vettel standesgemäß mit Rosenwasser an. Der Heppenheimer Red-Bull-Star wiederholte am Sonntag beim Großen Preis von Bahrain seinen Vorjahressieg.

"Es lief phänomenal. Es hat alles gepasst, deshalb bin ich natürlich sehr glücklich", sagte der dreimalige Formel-1-Weltmeister. Deprimiert und gedemütigt mussten Top-Favorit Fernando Alonso und Pole-Mann Nico Rosberg mitansehen, wie Vettel aus den Händen von Kronprinz Salman bin Hamad al-Khalifa "eine der schönsten Trophäen, die man gewinnen kann" (Vettel) überreicht bekam. Alonso war von einem technischen Defekt an seinem Ferrari ausgebremst worden und letztlich nicht über Platz acht hinausgekommen. Rosberg wird den 132. Grand Prix seiner Karriere am liebsten ganz streichen wollen.

Nach der zweiten Pole seiner Laufbahn musste er sich unzählige Male überholen lassen und wurde am Ende nur Neunter. "Das ist sowas von ernüchternd. Grausam", gab Rosberg zu. Unterdessen nutzten der WM-Zweite und Vettel-Kumpel Kimi Räikkönen sowie dessen Lotus-Teampartner Romain Grosjean die Gunst der Stunde und komplettierten das Podium. Nico Hülkenberg im Sauber und Adrian Sutil im Force India verpassten als 12. und 13. die Top Ten.

Vettel war bei seinem zweiten Saisonsieg aber für alle unerreichbar. "Unschlagbar", meinte kurzum Mercedes-Team-Aufsichtsratschef und RTL-Experte Niki Lauda. Zu spüren bekam es als erstes sein Fahrer Rosberg. In Runde drei schnappte sich Vettel in seinem Red Bull den Wiesbadener im Silberpfeil. Zuvor hatte sich der Hesse auch schon spektakulär an derselben Stelle auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit gegen Alonso durchgesetzt, der ihn am Start passiert hatte.

"Ich wusste, es würde entscheidend sein, direkt nach dem Start in Führung zu gehen", sagte Vettel, der sich in der Qualifikation mit dem zweiten Rang hinter Rosberg benügt hatte. Im vergangenen Jahr hatte er vom besten Startrang aus gewonnen. Die schnellste Runde sicherte er sich auch diesmal wieder. "Dieses Jahr haben wir noch einen drauf gesetzt", bilanzierte Vettel.

Immer wieder mahnten ihn die Teamstrategen per Boxenfunk, es angesichts seines dicken Polsters etwas langsamer angehen zu lassen - allerdings lange vergeblich. Erst im letzten Rennviertel nahm Vettel, der zu diesem Zeitpunkt über 25 Sekunden Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger hatte, etwas Tempo heraus: "Wir waren teilweise eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes."

Und so wurde sein 28. Karrieresieg in einem Rennen, das von einigen Scharmützeln und harten Manövern um die Plätze hinter Vettel, nicht aber vom Kampf um den ersten Platz lebte, zu einem gemütlichen Sonntagsausflug bei sommerlich-heißen 30 Grad. Im Ziel hatte Vettel 9,111 Sekunden Vorsprung auf Räikkönen. In der Sieger-Bestenliste ist der 25 Jahre alte Heppenheimer nun alleiniger Sechster, er überholte die britische Rennsport-Ikone und den dreimaligen Champion Sir Jackie Stewart (27).

In der Wertung auf dem Weg zu seinem vierten WM-Triumph baute Vettel zudem seine Führung aus. Der Titelverteidiger hat 77 Punkte und zehn Zähler Vorsprung vor Räikkönen (67). Alonso (47) fiel in der Gesamtwertung hinter Lewis Hamilton (50) auf Rang vier zurück. Der Rosberg-Teamkollege war von Startplatz neun noch auf Platz fünf gefahren und hat nun aus vier Rennen einen Punkt mehr geholt als sein Vorgänger Michael Schumacher in der gesamten vergangenen Saison. Vettels Stallrivale Mark Webber belegte bei seinem 200. Grand Prix nur den siebten Rang.

Immerhin nahm er damit aber seinem Dinner-Kumpel Alonso noch Punkte ab, nachdem der Spanier früh durch ein defektes DRS beeinträchtigt wurde. Die Überholhilfe funktionierte nicht mehr, Alonso musste gleich nach den packenden Duellen zu Rennbeginn zweimal an die Box. Der dreimalige Bahrain-Sieger fiel vom zweiten auf den 17. Rang zurück und kämpfte sich noch mal vor. "Wir wissen noch nicht, was es war. Das war viel Pech, sehr schade", meinte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Zumal auch Felipe Massa, gestartet von Rang vier, durch zwei Plattfüße am Ende nur 15. wurde. Im Gegensatz für Vettel blieb für Ferrari nur ein bitterer Nachgeschmack.