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Verzweifelter DEB-Coach hofft auf WM-Verstärkung

21.04.2013, 10:38

Krefeld - Nach dem Debakel von Krefeld fand Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina deutliche Worte. "Das war hoffentlich nicht das Team, das zur WM fährt", wetterte der Coach im Anschluss an das peinliche 0:8 im ersten von zwei Testspielen gegen Schweden.

Fast schon verzweifelt hofft Cortina auf dringend nötige personelle Verstärkung für die WM, die in weniger als zwei Wochen in Helsinki beginnt. "Wir haben noch zehn Kandidaten, die ins Team kommen könnten." Bei der höchsten Niederlage gegen den achtmaligen Weltmeister seit fast 30 Jahren empfahl sich in Krefeld kaum jemand für den finalen WM-Kader.

Die deutschen Spieler zeigten sich kleinlaut. Marcel Müller wertete die Schmach als "Armutszeugnis", laut Christoph Ullmann sei das Ergebnis wie die Spielweise "nicht akzeptabel". Man sei noch auf der Suche nach "Identität und Stabilität". Das gilt auch für den Bundestrainer, der erst im September 2012 nach einem schier endlosen Trainer-Casting zum Verband geholt wurde und einen Vertrag bis 2015 unterschrieb. Der Start verlief verheerend: In seiner ersten Saison auf der Bank des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) erlebte Cortina das historische Aus in der Olympia-Qualifikation.

Um bei der WM die nächste Schlappe zu vermeiden, sollen erfahrene Profis der Liga-Finalisten Berlin und Köln her - und wenn irgendwie möglich auch Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL. Marcel Goc von den Florida Panthers ist so jemand. Auch Star-Verteidiger Christian Ehrhoff von den Buffalo Sabres wäre laut Cortina "extrem wichtig". Beide haben die Playoffs verpasst und hätten für die WM vom 3. bis 19. Mai also theoretisch Zeit. Zugesagt habe noch keiner. "Es hat aber auch keiner \'Nein\' gesagt. Wichtig ist, dass sie interessiert sind", sagte Cortina.

Noch wichtiger wäre aber, dass sie auch tatsächlich zur deutschen Mannschaft stoßen. In der aktuellen Konstellation droht Deutschland bei der WM wieder ein Desaster. So fand es auch Cortina bei der Analyse nach dem ersten Match gegen Schweden "bedenklich, dass wir nach dem 0:2 fast schon aufgehört haben zu spielen". 0:7 stand es am Samstag bereits nach 21 Minuten. Dass es im 94. Vergleich mit Schweden am Ende "nur" die höchste Niederlage seit dem 29. August 1984 (0:8) gab, lag in erster Linie an den Skandinaviern, die bei ihrem besseren Trainingsspiel ein wenig das Tempo rausnahmen.

Ein Grund für die Pleite sei auch die intensive Trainingsarbeit gewesen. "Wir müssen hart arbeiten, damit wir für 60 Minuten unser höchstes Level erreichen", ergänzte Cortina. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Am kommenden Wochenende (26./27. April) findet mit zwei Spielen in der Schweiz bereits die WM-Generalprobe statt. Und in dieser Form droht bei der WM der Abstieg. Von solchen Szenarien hatte man sich vor drei Jahren, als bei der Heim-WM unter Uwe Krupp sensationell der vierte Platz herausgesprungen war, eigentlich verabschiedet.