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Neue Elektrovariante Eine Testfahrt mit dem Lexus UX300e

Mit elektrischem Fahren kennt sich die Lexus-Gemeinschaft aus. Schließlich bestellen neun von zehn Kunden einen Hybriden. Doch nun kann man vollends durch den Alltag stromern. Denn als 300e wird der UX zum ersten reinen Elektroauto der Toyota-Tochter.

23.12.2020, 03:34
Lexus/Toyota Motor Corporation
Lexus/Toyota Motor Corporation Lexus/Toyota Motor Corporation

Berlin (dpa-infocom) – Es hat zwar ein wenig gedauert, doch jetzt hat auch Lexus der E-Trend erfasst. Nachdem die Toyota-Tochter bislang allein auf den Hybridantrieb gesetzt und dabei sogar auf die Plug-in-Technik verzichtet hat, bauen die Japaner nun zum ersten Mal eine große Batterie an Stelle des Tanks in eines ihrer Autos.

Vom Januar an bieten sie ihren kleinen Geländewagen UX deshalb zu Preisen ab 47.550 Euro auch als 300e an und schicken ihn gegen Autos wie den BMW iX3 oder den Volvo XC40 ins Rennen. Der Aufpreis zu einem vergleichbaren Hybriden aus der gleichen Baureihe liegt ungeachtet der Ausstattung zwar bei rund 12.000 Euro, doch erhalten Lexus-Käufer damit zum ersten Mal die Umweltprämie.

Gleicher Auftritt, neuer Antrieb

Weil der Stromer nur ein Um- und kein Neubau ist, unterscheidet er sich nicht von den anderen Modellvarianten. Bis auf den Schriftzug hat sich beim UX300e äußerlich nichts verändert. Nicht einmal Details wie den Kühlergrill oder die Felgen haben die Japaner modifiziert. Dafür steckt unter dem Blech ein völlig neuer Antrieb: Statt des Benziners im Bug gibt es jetzt eine E-Maschine mit 150 kW/204 PS und 300 Nm und statt des Tanks eine Batterie mit einer Kapazität von 54,3 kWh, die unter den Boden geschraubt wurde.

Anders als in exponierten Elektroautos wie dem VW ID4 oder dem Jaguar iPace, die auf einer eigenständigen Plattform konstruiert sind, bietet der Lexus über das emissionsfreie und leise Fahren hinaus allerdings keinen Vorteil: Er wirkt innen zwar vornehm und modern, setzt aber keine neuen Maßstäbe. Dem großen Bildschirm fehlt sogar die Touchfunktion. Dafür gibt es immerhin reichlich elektronische Assistenten sowie ein Head-Up-Display. Aber die Platzverhältnisse sind bei 4,50 Metern Länge und 2,64 Metern Radstand allenfalls durchschnittlich. Vor allem Hinterbänkler müssen sich ein wenig einschränken. Und der Kofferraum ist zwar etwas größer als beim Hybriden, aber mit 367 Litern alles andere als riesig. Immerhin ist der Schwerpunkt etwas niedriger, so dass der elektrische UX in Kurven etwas verbindlicher bleibt und deshalb auch ein wenig mehr Spaß macht.

Schneller Sprinter, lahmer Langläufer

Allerdings haben die Ingenieure diesem Fahrspaß enge Grenzen gesetzt: So beschleunigt der UX dank des sofort verfügbaren Drehmoments seines Elektromotors zwar besonders gut und kommt in 7,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Doch mit Rücksicht auf die Reichweite zieht Lexus bei 160 km/h schon wieder die Reißleine. Obwohl in diesem Segment auch bei Stromern ein Allradantrieb üblich ist, steht er hier nicht zur Option. Das ist schlecht für den Konkurrenzvergleich, aber gut für den Alltag. Denn der Fahrer ist ohnehin gut beraten, sparsam mit dem Strom umzugehen.

So sollte man auch so oft wie möglich in die höchste Rekuperationsstufe wechseln, um möglichst viel Energie zurückzugewinnen. Denn die Batteriekapazität liegt in dieser Liga am unteren Limit und die Reichweite ist mit 315 WLPT-Kilometern entsprechend eingeschränkt. Doch Lexus argumentiert mit den durchschnittlich eher kürzeren Fahrstrecken der Kunden und mit weniger Batteriekosten. Den Vorteil der freiwilligen Selbstbeschränkung machen sich die Japaner nicht einmal zu eigen. Statt den kleinen Akku mit großen Strömen schnell zu laden und so die Standzeiten zu minimieren, ziehen sie den Strom mit maximal 50 kW und brauchen so für die ersten 80 Prozent 50 Minuten. Mit Wechselstrom zu Hause braucht der UX 300e sogar über acht Stunden, bis er wieder voll ist.

Fazit: Der Anfang ist gemacht

Nachdem er UX ohnehin schon das meistverkaufte Modell in der europäischen Lexus-Palette ist, haben die Japaner den kleinen Geländewagen mit der elektrischen Variante zukunftstauglich gemacht. Und der Umweltprämie sei Dank, lässt sich der Aufpreis einigermaßen verschmerzen. Doch angesichts der kleinen Batterie, der bescheidenen Platzverhältnisse und des konventionellen Designs kann der UX300e für eine Marke, die sich sonst zu den Pionieren zählt, allenfalls der Anfang sein. Das wissen sie auch daheim in Japan und versprechen: Die Arbeiten an einem dezidierten Elektroauto haben längst begonnen.

Datenblatt: Lexus UX 300e

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:201204-99-568799/7

Lexus/Toyota Motor Corporation
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