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Fahrbericht Smart und Sparsam: Der Hyundai i20 legt die Messlatte höher

Hyundai zeigt, wie es auch gehen kann: Während sich die Entwickler bei der Konkurrenz vorwiegend aufs elektrische Fahren konzentrieren, haben die Koreaner einen konventionellen Kleinwagen entwickelt - und dabei einen richtig guten Job gemacht.

27.08.2020, 09:00

Berlin (dpa-infocom) - Ein Kleiner trumpft auf: Wenn Hyundai im September die dritte Auflage des i20 an den Start bringt, reißen die Koreaner mal wieder ein paar Grenzen zwischen den Segmenten ein.

Denn mit jeder Menge Elektronik und einem zumindest milde elektrisierten Antrieb entwächst der mindestens 14.000 Euro teure Fünftürer dem Segment der Kleinwagen und bietet mehr als mancher Kompakte. Vor allem die deutschen Konkurrenten VW Polo, Opel Corsa und Ford Fiesta sehen gegen den in der Türkei gebauten Koreaner reichlich schlicht aus.

Durch und durch digital

Die Offensive der Programmierer beginnt im weitläufig gestalteten und von einer Ambientebeleuchtung illuminierten Cockpit, wo man nun erstmals auf komplett digitale Instrumente schaut. Und als wäre das 10,25 Zoll große Display hinter dem Lenkrad nicht schon imposant genug, prangt daneben freistehend und über der Mittelkonsole gut in der Blickachse gelegen noch ein zweiter Bildschirm von gleicher Größe, auf dem man mit den Fingerkuppen durch gut strukturiere Menüs surft, online navigiert oder Musik streamt: So punktet der i20 auch bei der Generation Smartphone.

Dazu gibt es eine Reihe von Assistenzsystemen, die in dieser Klasse ebenfalls nicht Standard sind. Besonders heben die Koreaner dabei ihren Tempomaten hervor, der erstmals mit der Navigation verknüpft ist und so nahende Kurven oder Ausrollstrecken frühzeitig erkennt und das Tempo anpasst, um Treibstoff zu sparen. Außerdem warnt die Elektronik vor Geschwindigkeitsübertretungen oder passt das Tempo auf Wunsch automatisch dem Limit an. Allerdings hat das Heer der Helfer auch einen Nachteil: Weil Hyundai so stolz auf die vielen Assistenten ist, wollen sie es den Fahrer offenbar auch immer und überall wissen lassen. Die Spurführungshilfe zum Beispiel ist deshalb so feinfühlig eingestellt, dass sie viel zu oft Alarm schlägt und man sie schneller ausschaltet, als es den Entwicklern lieb sein kann.

Start-Stopp verliert seinen Schrecken

So oft wie möglich genutzt werden sollte hingegen die Start-Stopp-Automatik. Dafür hat Hyundai den stärksten Motor mit einem neuen Mild-Hybrid-System versehen. Denn mit dem elektrischen Starter-Generator und dem 48 Volt-Netz wird der Motor besonders sanft angeworfen. Und weil die kleine E-Maschine zudem Bremsenergie zurückgewinnen kann, geht der Verbrauch noch stärker zurück. Um bis zu vier Prozent beziffern die Koreaner den Vorteil dieser Technik und feiern deshalb gleich noch eine Premiere: Eine intelligente Kupplung öffnet auch beim Schaltgetriebe automatisch, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt, und lässt den i20 damit im Leerlauf segeln. Aber keine Sorge: Wer gar nichts mehr zu tun haben will mit der Gangwahl, der bekommt auch eine Doppelkupplungsautomatik.

Zwei weitere Benziner aber kein Diesel

Einen Diesel haben die Koreaner nicht im Angebot, aber dafür noch zwei Benziner: Neben einem ziemlich freudlosen Basis-Motor mit 1,2 Litern Hubraum, vier Zylindern und 62 kW/84 PS gibt es den gleichen Motor wie im Top-Modell auch mit 74 kW/100 PS - dann allerdings ohne die elektrische Unterstützung. Und schon damit macht der i20 bei der ersten Testfahrt eine gute Figur - zumal 172 Nm bei kaum mehr als 1000 kg für genügend Vortrieb sorgen und das Fahrwerk lange nicht so nervös und lustlos ist wie bei vielen anderen Kleinwagen. Komfortabel aber bestimmt und mit einer präzisen Lenkung macht der i20 einen rundherum erwachsenen Eindruck.

Erwachsen, aber kaum gewachsen

Erwachsen mag er sein, gewachsen ist er dagegen kaum: Ja, die Koreaner haben den Radstand um einen Zentimeter gestreckt und sind zugunsten der Schulterfreiheit um drei Zentimeter in die Breite gegangen. Und der Kofferraum wächst um 25 auf 351 Liter. Doch in der Länge legt er nur um einen halben Zentimeter auf 4,40 Meter zu und in der Höhe fallen sogar knapp drei Zentimeter weg. Zusammen mit einem schnittigen Design, das die Koreaner als sinnliche Sportlichkeit beschreiben, und vielen Zierteilen wie der Chromspange am Heck sieht der i20 recht trendig aus. Da wirken die Konkurrenten aus Deutschland vergleichsweise altmodisch.

Fazit: Ein großer Wurf unter den Kleinwagen

Auch Hyundai kümmert sich um Zukunftstechnologien, baut neue Elektroautos und hat selbst die Brennstoffzellen noch nicht aufgegeben. Doch haben die Koreaner ihre konventionellen Autos dabei nicht vernachlässigt. Der i20 ist deshalb auf den Punkt entwickelt: Ein moderner, sparsamer Motor, smarte Assistenten, digitales Ambiente, genügend Platz und leidenschaftliches Design - so wird der Koreaner zur Avantgarde unter den Kleinwagen.

Datenblatt: Hyundai i20 1.0 T-GDI

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

© dpa-infocom, dpa:200812-99-137546/11

Hyundai Motor Company
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