1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Vom Pfiffikus zum Praktiker: Mercedes GLA in Zweitauflage

Kleiner Geländewagen im Test Vom Pfiffikus zum Praktiker: Mercedes GLA in Zweitauflage

Der erste Mercedes GLA war die coole Alternative zur A-Klasse. Pfiff und Pepp leiden in der zweiten Generation zwar etwas. Dafür aber wird der kleine Geländewagen erwachsen und ein praktisches Auto.

22.04.2020, 09:11
Daimler AG
Daimler AG Daimler AG

Berlin (dpa-infocom) - Ein SUV jagt das nächste - auch bei Mercedes. Gerade erst haben die Schwaben den GLB eingeführt. Doch weil der mit 4,63 Metern Länge fast ein bisschen groß ist für die Kompaktklasse, stellen sie ihm Ende April wieder einen GLA zur Seite.

Im Vergleich zur Vorgängergeneration sogar um knapp drei Zentimeter geschrumpft, ist der GLA mit nun 4,41 Metern Länge der kleinste Geländewagen im Mercedes-Programm. Und obwohl deutlich teurer als früher, bleibt er mit einem Grundpreis von nun 37.271 Euro auch weiterhin das billigste Mercedes-Modell für die Buckelpiste.

Neue Form und neues Format

Beim Generationswechsel hat Mercedes gleichermaßen Form und Format des GLA korrigiert. Weil die Kunden bislang ein wenig die Abenteuerlust vermisst haben, sieht der Neue bulliger und robuster aus als bisher. Dadurch entfernt er sich weiter von der A-Klasse. Dass der GLA dabei auch ein wenig spießiger und konventioneller wird und mit seinem schnörkellosen Design wenig Raum zur Charakterbildung bietet, nimmt der Anbieter dabei offenbar bereitwillig in Kauf.

Weil die erste Auflage vielen zu klein war, wächst der GLA von innen: Dank drei Zentimetern mehr Radstand und dünnerer Sitze gibt’s jetzt mehr Kniefreiheit in der zweiten Reihe. Der Kofferraum legt um 15 Liter zu. Außerdem bietet Mercedes nun eine um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank an, mit der jeder seinen eigenen Kompromiss zwischen Fuß- und Stauraum finden kann. Spätestens wenn sie ganz nach hinten geschoben ist, fehlt Hinterbänklern zum GLC nicht mehr viel.

Dreh- und Angelpunkt der Neupositionierung ist aber die geänderte Dachhöhe: Weil der GLA zehn Zentimeter weiter aufragt als bisher, sitzen Passagiere deutlich höher und haben ein ganz anderes Fahrgefühl. Das beginnt beim bequemeren Zustieg und reicht über die entspanntere Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk, den erwachsenen Fahrkomfort bis zur größeren Distanz zum Schwerpunkt - und es gipfelt in besserer Übersicht. Die gibt’s diesmal nicht nur nach vorn: Weil die Heckscheibe steiler steht und höher ist und die Karosseriesäulen schlanker wurden, müssen Piloten nicht im Blindflug rangieren.

Vertrautes Ambiente

Während Form und Format neu sind, ist das Ambiente sattsam bekannt. Wie alle kompakten Mercedes-Modelle übernimmt auch der kleine Geländewagen das bekannte Cockpit mit der schillernden Ambiente-Beleuchtung, den Lüftungsdüsen wie Jet-Triebwerken und vor allem der bis über die Mittelkonsole gezogenen Bildschirm-Landschaft.

Auf der läuft die jüngste Evolution des Bediensystems MBUX, das vor allem auf Touchscreen und Sprachbedienung setzt und mit einem neuen Detail überrascht: Im Kampf gegen alte Konventionen wirft Mercedes das Sie über Bord und geht mit der Kundschaft jetzt auf Du und Du.

Motoren von sparsam bis sportlich

Wie das Ambiente stammt auch der Antrieb aus dem großen Baukasten für die kleinen Mercedes-Modelle - und die Ingenieure greifen kräftig zu. Deshalb wird es den GLA zumindest mittelfristig von extrem sparsam bis besonders sportlich geben.

So halten die Schwaben als erste in dieser Klasse einen Plug-in-Hybrid in der Pipeline, der auf mehr als 70 Kilometer elektrische Reichweite kommt. Und wer es gerne qualmen lässt, bekommt von AMG gleich zwei Sportmodelle angeboten: den GLA 35 mit 225 kW/306 PS und den GLA 45, der bis zu 310 kW/421 PS leistet.

Los geht es aber erst einmal weniger extrem: mit zwei Benzinern im GLA 200 mit 120 kW/163 PS oder im GLA 250 mit 165 kW/224 PS sowie drei Dieselmotoren vom GLA 180 d mit 85 kW/116 PS über den GLA 200 d mit 110 kW/150 PS bis zum GLA 220 d mit 140 kW/190 PS. Die jeweils schwächsten Motoren kommen ausschließlich mit Frontantrieb, für alle anderen bietet Mercedes für rund 2200 Euro Aufpreis Allradtechnik an.

Zusammen mit den elektronischen Fahrprogrammen, der höheren Bodenfreiheit und den kurzen Überhängen ist die so gut, dass der GLA auch abseits des Asphalts tatsächlich weiterkommt, als sich die meisten Fahrer je trauen würden. Mehr SUV braucht eigentlich keiner.

Fazit: Souverän, seriös - und irgendwie spießig

Der GLA ist innen gewachsen, sieht mehr denn je nach SUV aus und fährt entspannter. Für sich alleine betrachtet, ist Mercedes mit dem Auto ein großer Sprung gelungen. Doch so souverän und seriös der GLA jetzt ist, so spießig kommt das SUV auch daher. Dabei ist die Auswahl im Portfolio inzwischen so groß, dass Mercedes vielleicht gerade beim Einstiegsmodell etwas mehr Mut zum eigenen Charakter gutgetan hätte.

 

 

 

 

 

Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG
Daimler AG