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Interview mit Alexander Knappe

Alexander Knappe singt auf seinem aktuellen Album "Ohne Chaos keine Lieder" vom Taumeln, vom Fallen und vom Aufstehen. Am 6. September ist er live im Bergtheater Thale zu erleben.

30.04.2019, 14:08

Bei den poetischen Songs dieses jungen Mannes muss man hin und wieder eine Träne verdrücken: "Ohne Chaos keine Lieder" heißt das aktuelle Album von Alexander Knappe. Am 6. September dürfen seine Fans im Bergtheater Thale die Taschentücher zücken, denn die Mediengruppe Magdeburg holt den Cottbusser in der Harz.
Vorab beantwortete Alexander Knappe dem Biber einige Fragen.
Biber: Zuallererst ein nachträglicher Glückwunsch: Sie haben es mit Ihrem Album "Ohne Chaos keine Lieder" im vergangenen Jahr in die deutschen Albumcharts geschafft. Außerdem waren Sie Support-Act auf der MTV-Unpplugged Tour der Band ,,A-ha". Ein erhebendes Gefühl?
Alexander Knappe: Vielen Dank. Im ersten Moment Stolz. Im zwoten Respekt. Und beim dritten, ein bissl die Hosen voll. Spaß beiseite. Das war eine tolle Erfahrung, auf so einer Tour, in den größten Hallen Deutschlands zu spielen. Es war 'ne tolle Zeit, bei der ich sehr viel gelernt habe. Am Ende haben wir aber wirklich abgeliefert. Die Knappe-Gang ist seitdem ein großes Stück größer geworden. Biber: Der Albumtitel lässt vermuten, dass Sie das Drunter und Drüber brauchen, um Songs zu schreiben. Heißt das im Umkehrschluss, dass Sie nicht kreativ sein können, wenn Ihr Leben ganz ruhig in geordneten Bahnen verläuft?
Alexander Knappe: Quasi. Ich brauche das Chaos zum Atmen. Irgendwie sucht man immer nach Harmonie, und wenn man sie hat, will man sie loswerden. Fluch und Segen eines "Künstlers". Biber: Welcher Moment oder welches Erlebnis hat Sie zuletzt zu einem Song inspiriert? Alexander Knappe: Zuletzt hat mich das Gefühl inspiriert, einfach mal stehen zu bleiben, durchzuatmen. Einfach mal das zu machen, was man liebt. Der Song heißt ,,Paradies".
Biber: Wenn man etwas über Ihr Leben liest, wird immer das harte Ende eines großen Traums erwähnt. Sie wollten Profifußballer werden, waren als Jugendlicher auf der Sportschule von Hertha BSC, mussten Ihre Karriere aber mit 18 wegen einer Verletzung an den Nagel hängen. Wie tief saß die Enttäuschung damals, und wie lange hatten Sie daran zu knabbern?
Alexander Knappe: Als Leistungsportler lernt man sehr schnell, dass Niederlagen dazugehören im Leben. Aber natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht beschäftigt hat. Aber nur wer fällt, lernt es, aufzustehen. Klingt abgedroschen, ist aber so. Heute bin ich dankbar für den Bruch in meinem Leben. Es hat mich stark gemacht.
Biber: Es war für Sie nicht einfach, in der Musikwelt Fuß zu fassen. War die Teilnahme an der Castingshow "X Factor" im Jahr 2010 im Nachhinein eine blöde Idee?
Alexander Knappe: Aus heutiger Sicht war es ein Riesenfehler. Aber damals, in dem Moment, fühlte es sich richtig an. Ich sag' immer: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Heute weiß ich, Castingsshows interessieren sich nicht für die Teilnehmer. Es ist auch kein Sprungbrett. Im Gegenteil. Es kann ein Todesurteil als Sänger/Musiker/ Künstler sein. Mit Max Giesinger, Michael Schulte und Wincent Weiss gehöre ich zu den einzigen, die trotzdem ihren Weg gegangen sind.
Biber: 2012 ist Ihr erstes Soloalbum "Zweimal bis Unendlich" erschienen. Zwei Jahre später folgte "Die Zweite". Wenn Sie jene Alben mit dem jüngsten vergleichen, inwiefern haben sich die Songs verändert?
Alexander Knappe: Das erste Album wird immer ein besonderes bleiben. Weil es instinktiv, ohne Vorbelastung, ohne irgendwas zu müssen, entstanden ist. Das ist vielleicht die größte Herausforderung wenn man Musik macht: Reset drücken, ohne zu vergessen. Klingt schön, ist aber schwer.
Biber: Viele Ihrer Lieder sind Gänsehaut-Garanten, stimmungsvoll und schwermütig. "Heimweg" ist eine solche Ballade. Aber es gibt auch tanzbare Töne, zum Beispiel in "Herz mit der Post". Welcher Titel auf "Ohne Chaos keine Lieder" ist ihr Lieblingsstück?
Alexander Knappe: Auf "Ohne Chaos keine Lieder" ist es wahrscheinlich "Du", vielleicht der Song meines Lebens. Ich werde ihn natürlich auch in Thale singen. Ich freue mich riesig auf diese unfassbar schöne Bühne über den Dächern des Harzer Vorlandes.
Die Eintrittskarten für das Konzert am 6. September um 20 Uhr in Thale sind bei biber ticket erhältlich.
 
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