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Telemann in allen Ohren

Beim 10. Internationalen Telemann-Wettbewerb in Magdeburg stellen sich Kammermusikensembles dem Wettstreit. Die kleinen Konzerte vom 9. bis 17. März versprechen eine überraschende Vielfalt.

06.03.2019, 14:36

Am Sonntag, dem 9. März, beginnt der 10. Internationale Telemann-Wettbewerb in Magdeburg, der 2019 für Kammermusik ausgeschrieben ist.
Für den BIBER sprach Kathrin Singer mit dem Leiter des Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung, Dr. Carsten Lange.
Biber: Mehr als 400 Teilnehmer aus über 40 Ländern haben sich seit 2001 am Internationalen Telemann-Wettbewerb beteiligt. Wie international ist Telemann?
Carsten Lange: Ob Oper, Kirchenmusik, instrumentale oder vokale Kammermusik, ob Kompositionen für öffentliche Aufführungen oder für das private Musizieren - Musizierende und Konzertbesucher auf der ganzen Welt schätzen inzwischen mehr denn je die Fülle und Qualität des Telemannischen Oeuvres. Unsere Notenausleihen beispielsweise gingen bislang in Länder aller fünf Kontinente und sogar in die Südsee, nach Hawaii! Gegenwärtig zählt Telemann wohl zu jenen Komponisten seiner Zeit, mit deren Werken die meisten Tonträger entstehen.
Biber: International renommierte Spezialisten beurteilen in der Fachjury des Wettbewerbs die Leistungen der jungen Musiker. Etliche von ihnen kehren bereits zum wiederholten Male nach Magdeburg zurück ...
Carsten Lange: Ja, wir sind dankbar, dass wir die Jury stets mit Interpreten und Hochschullehrern besetzen können, die in der imaginären "Hall of Fame" der Alten-Musik-Szene einen Platz haben. Daraus spricht deren Liebe zu Telemanns Musik, Verantwortung dem Nachwuchs gegenüber und auch Wertschätzung der in Magdeburg geleisteten Arbeit. Inzwischen haben sich wohl auch die Professionalität des Internationalen Telemann-Wettbewerbs, die phantastischen Bedingungen in Magdeburg und seine besondere Atmosphäre im Gesellschaftshaus herumgesprochen. Das erleichtert uns Einladungen und Wiedereinladungen von Juroren erheblich und erfüllt mich durchaus mit Stolz.
Biber: Welcher Jahrgang des Wettbewerbs ist Ihnen am eindrücklichsten im Gedächtnis geblieben?
Carsten Lange: Das kann ich so konkret nicht sagen. Jeder Jahrgang lebt von besonderen Momenten. Was mich stets erneut fasziniert, ist neben der künstlerischen Qualität das Gemeinschaftsgefühl der musikalisch miteinander Konkurrierenden. Praktisch zu erleben, wie junge Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, mit unterschiedlichen Muttersprachen in Magdeburg durch Musik und insbesondere Kompositionen Telemanns miteinander verbunden sind und in einen Gedanken- und Erfahrungsaustausch kommen, ist großartig. Dieses internationale Miteinander stimmt zuversichtlich und ist sichtbares Zeichen interkulturellen Austausches in einer Zeit, in der wieder Stimmen lauter werden, die auf Abgrenzung und nationale Orientierung zielen.
Biber: Die zehnte Ausgabe des Wettbewerbs ist für Kammermusikensembles ausgeschrieben. Worin liegt der Reiz für das Publikum, die öffentlichen Wettbewerbsrunden zu verfolgen?
Carsten Lange: Der erhaltene Werkbestand Telemannischer Kammermusik ist unglaublich vielseitig. Es freut mich, dass sich dieser Reichtum unter anderem in der Repertoireauswahl und in den Besetzungen der sich am Wettbewerb beteiligenden Ensembles widerspiegelt. Ein Pflichtrepertoire gibt es bei diesem Wettbewerb nicht. So wird das Publikum sehr abwechslungsreiche Programme erleben, in denen sich kaum Werke wiederholen. Die Wettbewerbsvorspiele sind übrigens allesamt öffentlich. In diesem Jahr wurden sie zudem zeitlich verlängert, um den Ensembles noch mehr Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Positiver Effekt fürs Publikum: Jedes Wettbewerbsvorspiel gleicht einem kleinen Konzert. Und in der Hand des Publikums liegt natürlich die Vergabe des Publikumspreises.
Biber: Es gibt auch ein attraktives Rahmenprogramm?
Carsten Lange: Ich freue mich besonders auf das Konzert mit der Schweizer Mezzosopranistin Geneviève Tschumi, die den erstmals für Gesang ausgeschriebenen Telemann-Wettbewerb 2017 gewonnen hat. Außerdem erklingt - wie in jedem Jahr - wieder eine von Telemanns Passionsmusiken. Die Biederitzer Kantorei, die in diesem Jahr übrigens ihr dreißigjähriges Jubiläum feiert, knüpft damit an eine gute Hamburger Tradition zu Telemanns Lebzeiten an. Telemann in allen Ohren Beim 10. Internationalen Telemann-Wettbewerb in Magdeburg stellen sich Kammermusikensembles dem Wettstreit. Die kleinen Konzerte vom 9. bis 17. März versprechen eine überraschende Vielfalt.
 
INTERNATIONALER TELEMANN-WETTBEWERB Alle Informationen zum Ablauf des Wettbewerbs und zum Rahmenprogramm findet man unter: www.telemann-wettbewerb.de